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Borderline – Störung
Unter einer Borderline-Störung versteht man eine Krankheit der Psyche,die an der Grenze zum „psychisch Gesunden“ angesiedelt ist.Sie wird auch als emotional instabile Persönlichkeitsstörung vom Borderline-Typus bezeichnet.Die Borderline-Störung ist durch die Kombination verschiedener typischer Symptome geprägt.Die Betroffenen sind emotional instabil,unsicher und impulsiv,die Stimmung ist wechselhaft.
Es wird geschätzt,dass etwa zwei Prozent der Bevölkerung an einer Borderline-Störung erkrankt sind.Meist wird die Diagnose bei Heranwachsenden gestellt.Hierbei sind Mädchen häufiger betroffen als Jungen.Man geht heute davon aus,dass die Ursachen für die Borderline-Störung in der frühen Kindheit liegen.Die Betroffenen haben häufig traumatische Erlebnisse in dieser Zeit erfahren.In vielen Fällen waren sie beispielsweise Opfer körperlicher Misshandlung oder sexuellen Missbrauchs.Auch das Erleben ausgeprägter Gewalt in der unmittelbaren Umgebung oder eine extrem strenge Erziehung kann die Entstehung einer Borderline Störung fördern.
Den Betroffenen fällt es schwer,ihre eigenen Gefühle richtig kennen zu lernen und zu interpretieren.Häufig haben sie durch die Traumata in der Kindheit ein Schwarz-Weiß-Denken erlernt und unterscheiden zwischen „nur gut“ und „nur böse“.Da die Personen, die den Betroffenen Gewalt antun,meist sehr nahe Bezugspersonen sind,fällt diese Unterscheidung sehr schwer oder ist unmöglich.
Beispielsweise empfindet ein Kind gegenüber dem Vater zunächst Liebe,gleichzeitig jedoch Hass,wenn es durch ihn missbraucht wird.Es genießt erhöhte Aufmerksamkeit, empfindet aber gleichzeitig tiefe Scham.Dieser extreme Widerspruch der Gefühle lässt sich nicht vereinbaren und die negativen Gefühle richten sich im Lauf der Jahre häufig gegen die eigene Person.Auch kommt es zu einer Entfremdung vom eigenen Körper und einem Gefühl der Leere und des „Neben-sich-Stehens“.Die Diagnose der Borderline-Störung wird meist bei heranwachsenden Mädchen und
jungen,erwachsenen Frauen gestellt.
Vor allem ausgeprägte Impulsivität,die fehlende Kontrolle von Impulsen und Affektinstabilität stehen bei der Diagnosestellung im Vordergrund.Die Betroffenen neigen zu aggressivem und streitsüchtigem Verhalten bis hin zu Wutausbrüchen.Diese treten vor allem dann auf,wenn das auffällige Verhalten kritisiert wird.Die Betroffenen sind nicht oder sehr begrenzt in der Lage,ihre eigenen Handlungen zu planen.Sie zeigen häufig selbstschädigende Verhaltensweisen wie das „Ritzen“.
Sie sind sich ihrer selbst,ihrer Identität und ihrer Gefühle sehr unsicher.Hierzu zählt auch die Unsicherheit in der sexuellen Präferenz und ein unbeständiges Beziehungsverhalten.Nicht selten ist dies auch Auslöser für emotionale Krisen der Betroffenen.Eine ambulante Therapie der Borderline-Störung ist möglich,die Instabilität der Persönlichkeit führt jedoch häufig zum Wechsel von Therapeuten und zu Therapieabbrüchen.Bei bestehender Selbst oder Fremdgefährdung sollte eine stationäre Therapie erfolgen,ebenso bei bestehenden anderen psychischen Erkrankungen wie Drogen oder Alkoholmissbrauch.
Medikamente werden zur Behandlung zusätzlicher anderer Störungen wie beispielsweise Depressionen eingesetzt.Die Behandlung der Borderline-Störung erfolgt zunehmend mit der so genannten dialektisch behavioralen Therapie.Hierbei versucht man zunächst,krankheitstypische Verhaltensmuster zu erkennen und zu behandeln.Auch die Lebensqualität beeinträchtigende Verhaltensweisen wie Drogenmissbrauch werden in dieser ersten Phase angesprochen.
Anschließend versucht man,Verhaltensfähigkeiten zu entwickeln.Die Betroffenen lernen,problematische Verhaltenweisen auf andere Weise zu lösen als bisher.Diese Therapie erfolgt häufig in Gruppen.
Sind die Lebensumstände und Verhaltensweisen des Betroffenen stabilisiert,kann er mit problematischen Situationen besser umgehen.Nun erfolgt der nächste Schritt in der Therapie,in dem man die Traumata der Vergangenheit aufarbeitet.Die Betroffenen sollen verinnerlichen,dass diese der Vergangenheit angehören.Sie sollten möglichst Schutzmechanismen entwickeln,um sich vor Situationen zu schützen,die solche Erinnerungen auslösen.In der letzten Phase der Therapie versucht man,das Erlernte in das tägliche Leben einfließen zu lassen.Langfristiges Ziel ist es,das Selbstwertgefühl zu steigern und individuelle,insbesondere auch berufliche Ziele,umzusetzen.
Was können Eltern tun, wenn ihr Kind gefährdet ist?
Bei Kindern und Jugendlichen sollte man mit dem Suchtbegriff vorsicht walten lassen,da zwar die körperliche Abhängigkeit eintreten kann,die psychische Abhängigkeit aufgrund des kürzeren Lebensalters jedoch noch nicht verfestigt sein muss.Die Ausstiegschancen stehen immer im Vordergrund.Wie kann der beschriebene Teufelskreis durchbrochen werden?
Dafür gibt es kein Patentrezept,denn letztlich muss die Beantwortung dieser Frage an der Motivation ansetzen.Der Jugendliche muss diesen Zustand verändern wollen,sei es auf Druck von außen,zum Beispiel durch die Justiz,oder auch aufgrund von neuen Lebensumständen und Zielen.Der oder die Abhängige muss sich eingestehen,abhängig zu sein,und alle Ausreden als solche erkennen – zum Beispiel sich eingestehen,dass man das Rauchen nicht kontrollieren kann;
– Er oder sie muss konkrete und realisierbare Schritte erkennen können,die geeignet sind,aus der Abhängigkeit herauszuführen – zum Beispiel in Erfahrung bringen,wo welche Entzugsprogramme angeboten werden und welche am besten geeignet scheinen;
– Er oder sie muss sich diesen Willen zur Veränderung zutrauen – zum Beispiel indem man mit einem Freund eine Wette abschließt,dass man es schafft,oder sich andere Unterstützung holt;
– Er oder sie muss sich konkrete und kurzfristige Ziele setzen,wozu dieser Aufwand gut sein soll – zum Beispiel um Geld für einen lang gehegten Wunsch zu sparen,oder um nicht mehr von unangenehmen Gerüchen umgeben zu sein usw.Aus diesem Programm ergeben sich auch Hinweise zur Unterstützung,die Eltern geben können:Überprüfen Sie selbstkritisch Ihren eigenen Umgang mit Suchtmitteln und schließen Sie sich gegebenenfalls diesem Programm zusammen mit Ihrem Kind an!
Überprüfen Sie Ihre Einstellungen und Gefühle Ihrem Kind gegenüber;zeigen Sie ihm Ihre positiven Gefühle und zeigen Sie ihm,was Sie an ihm schätzen.Aber grenzen Sie sich gegenüber dem Drogenkonsum klar ab und stellen Sie Regeln im Zusammenleben auf,auf deren Einhaltung Sie bestehen sollten.
Es gibt keinen Grund für Schuldgefühle.Egal welche Fehler oder Versäumnisse Sie sich vorwerfen,Ihr Kind hat sich allein für die Droge entschieden und kann sich nur allein dagegen entscheiden.
Gehen Sie die Probleme offen an,vertuschen Sie nichts.Geben Sie keine finanzielle Unterstützung,solange Sie nicht sicher sind,dass sie nicht dem Drogenkonsum dient.Lassen Sie Ihr Leben nicht vom Konsum Ihres Kindes dominieren;führen Sie Ihr eigenes Leben und tun Sie viel Gutes für sich selbst.
Geben Sie Unterstützung für alles,was von den Drogen wegführt.Sie können viel für Ihr Kind tun,aber ihm nicht alles abnehmen.Dazu ist es meistens notwendig,dass Sie sich,und gegebenenfalls die gesamte Familie,Hilfe holen.
Diese finden Sie in Beratungsstellen und Elterngruppen,die sich speziell mit diesen Problemen auskennen.Für den Ausstieg ist oft auch eine stationäre oder ambulante Therapie notwendig,die über die psychosozialen Beratungsstellen oder auch Jugendämter eingeleitet werden.