Weitere Informationen zu den Sendungen erhalten Sie durch Anklicken des Titels.
Heilkraft des Tanzens" – Doku
Samstag 9. Mai, 16.45 Uhr, ZDF Info
"Dalai Lama – Ein Herz für alle Menschen" – Doku
Sonntag 10. Mai, 13.10 Uhr, Arte
"Ich halte dich, wenn du gehst" – Reportage
Sonntag 10. Mai, 18.03 Uhr, Eins Extra
"Grünes Gold – Heilmittel […]
Related Posts
Nobelpreis mit Gschmäckle
Die Neue Züricher Zeitung berichtet über finanzielle Verbindungen zwischen dem Pharmakonzern AstraZeneca und Tochterfirmen der Nobel-Stiftung. Auch mehrere Mitglieder des Nobelkomitees sollen auf der “Lohnliste” von AstraZeneca stehen.
Laut Oberstaatsanwalt Christer von der Kwast könnten Verbindungen zwischen dem Pharmakonzern Astra Zeneca und Personen im Umkreis der Nobelstiftung Anlass zu strafrechtlichen Ermittlungen bieten.
Pikant ist die Verbindung deshalb, weil AstraZeneca nach der Übernahme der Biotechnologie-Firma MedImmune und deren Patent-Rechten im Frühjahr 2007 mit Milliardenbeträgen an den Verkäufen der HPV-Impfstoffe partizipiert. Die aufsehenerregende Übernahme […]
Österreich: Pharmaunternehmen sammeln Verschreibungsdaten
In Österreich gelangen Pharmaunternehmen durch die zunehmende Praxis der Direktbelieferung von Apotheken und Ausschaltung des Pharmagrosshandels an die Daten von Patienten und Ärzten. Wie die Presseagentur APA berichtet lassen Pharmakozerne wie Abbott oder Wyeth (jetzt Pfizer) für hochpreisige Biologika die Lieferungen von Logistikunternehmen abwickeln. Die Apotheken müssen das Rezept als Einzelbestellung zu den Logistikern faxen. Das Pharmaunternehmen bekomme dafür die Daten von Patienten und des verschreibenden Arztes (inklusive der Grundes für die Verschreibung). Der Pharma-Grosshandel werde dabei ausgeschaltet. Damit ist ein Datenschutzmechanismus aushebelt. Beim klassischen Weg über den Grosshandel erhält ausschliesslich die Krankenkasse die personenbezogenen Daten. Eine Rolle spielt die Angst vor Parallelexporten. Der Grund für die Einschaltung der Logistik-Unternehmen sei zunächst einmal, dass diese Produkte besonders interessant für Parallelexporte seien, zitiert die APA in dem Artikel einen “Insider aus der Pharmaindutrie”. Die Pharmaunternehmen fürchten ein Export günstigere Medikamente aus Österreich in Länder, in denen die Hersteller ein hohes Preisniveau aufrecht erhalten können, wie in Deutschland.
Das ist nachvollziehbar, ist doch der Parallelhandel in der EU den Pharmakonzernen ein besonderes Ärgernis, den die Unternehmen auch in anderen Ländern mit Direktvertrieb begegnen. Beispielsweise vertreiben in Grossbritannien Pfizer und 16 andere Hersteller ihre Präparate exklusiv an die Apotheken oder haben den Vertrieb eingeschränkt. Auch die Kampagnen zu der Gefahr von Arzneimittelfälschungen zielen zum Teil auf die Kontrolle des Vertriebs ab. Wenn, wie vom EU-Parlament diese Woche beschlossen, demnächst Arzneimittelpackungen und Blister durch einheitlichen Sicherheitsmerkmale vom Apothekentresen bis zum Hersteller zurückverfolgt werden können, hilft das den Unternehmen, Quellen der Importeure auszutrocknen.
Weiter wird vom “Insider” die Haftungsfrage angeführt, wenn in der Kühlkette etwas schief läuft würde es immer am Pharmakonzern hängenbleiben. Aber besonders die Informationen sind begehrt:
Den Pharmakonzernen fallen damit erstklassige Daten zur Steuerung ihres Marketings und des Pharmaaussendienstes in die Hände. Nicht von ungefährt werden als Beispiele “Enbrel®” oder “Humira®” genannt – ein monoklonaler Antikörper bzw. TNF-Rezeptor, aus der Klasse der TNF-alpha-Blocker, die in Deutschland die beiden ersten Plätze bei den erfolgreichsten Neueinführungen in den letzten 10 Jahren anführen.
Auf europäischer Ebene hatte der Europäische Gerichtshofs (EuGH) schon 2008 entschieden, dass Pharmaunternehmen ihre marktbeherrschende Stellung missbrauchen, wenn sie sich weigern, bestimmte Grosshändler zu beliefern, um auf diese Weise Parallelexporte zu verhindern. Allerdings hatten die EU-Richter den Konzernen einen Spielraum eingeräumt, um ihre geschäftlichen Interessen zu schützen. Die Definition dieses Freiheitsgrades ist jedoch den Mitgliedstaaten überlassen.
In Deutschland war in den letzten Jahren ebenso ein Trend zum Direktvertrieb zu beobachten. In den ersten sechs Monaten 2009 wurden 3,2 Millionen Packungen mit Originalpräparaten unter Ausschaltung des Grosshandels vertrieben. Der Trend scheint in Deutschland jedoch gebrochen zu sein, seit mit der Novelle des Arzneimittelgesetzes Grosshändler im letzten Jahr einen Belieferungsanspruch gegenüber den Pharmaherstellern bekommen haben
Informationen über Ärzte oder Patienten werden hierzulande beim Direktvertrieb nicht von den Apothekern an die Pharmaunternehmen geliefert. Aber mit dem Aspekt des Sammelns von Arzt- und Patientendaten für das Marketing hat das Thema Direktvertrieb in Österreich eine neue Dimension.
—
Update
Von Pfizer-Wyeth gibt es eine Pressemitteilung dazu. Danach erhält und verarbeitet Wyeth keine sensiblen Patientendaten im Zusammenhang mit dem Direktvertrieb von Enbrel. Die Betonung liegt wohl auf “sensibel”. Nicht so sensibele Informationen sind nicht ausgeschlossen, beispielsweise die Indikation. Die Erhebung der Arztdaten erklärt Wyeth mit der “Patientensicherheit”. In der Pharmaindustrie ein Totschlagargument. Tatsächlich wird in Deutschland die Patientensicherheit bei der Verschreibung von TNF-alpha-Blocker auch ohne die Weitergabe von Verschreibungsdaten an das Pharmaunternehmen gewährleistet.
Medizinische Versorgung ohne Gesundheitskarte
Vier Jahre Stationäre Aufnahme. Eines der ersten Postings betraf die Gesundheitsversorgung von Menschen, die sich illegal in Deutschland aufhalten. Der IPPNW (Verein Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs) forderte damals die gesetzlichen Voraussetzungen für ein System anonymer Behandlungsangebote für Flüchtlinge ohne Papiere zu schaffen und Rechtssicherheit bei der Unterstützung, Betreuung und Behandlung von Menschen ohne Papiere
herzustellen. Im Herbst 2006 hatte der IPPNW die im Rahmen der Kampagne gesammelten Unterschriften die damalige Bundestags-Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckhardt übergeben.
Zumindest bei der Notfallversorgung im Krankenhaus gab es Fortschritte. Seit Herbst 2009 können Menschen ohne Aufenthaltsstatus sich in Notfällen in Krankenhäusern behandeln lassen, ohne eine Abschiebung fürchten zu müssen. Aus humanitärer und rechtlicher Perspektive ist ein verbesserter Zugang zu medizinischer Versorgung für irreguläre Migranten dringend nötig. In verschiedenen internationalen Konventionen ist das Recht auf Gesundheit verankert. Eine
Studie der Organoisation Médecins du Monde – Ärzte der Welt kam jedoch zu dem Ergebnis, dass die Situation in Deutschland dabei im EU-Vergleich “mit am schwierigsten” sei.
Die Berliner Ärztekammer will diese Schattenwelt aufhellen und hat eine Fragebogenaktion
gestartet. Um die Situation von Patienten ohne legalen Aufenthaltstatus und deren behandelnden Ärzten besser erfassen und in der Folge verbessern zu können, sollen Ärztinnen und Ärzte über ihre Erfahrungen bei der ambulanten Versorgung von Menschen ohne Papiere in Berlin anonym
berichten.
In der aktuellen Ausgabe der Mitgliederzeitschrift der Berliner Ärztekamme “Berliner Ärzte” gibt es zu diesem Thema Beiträge von Adelheid Franz, Ärztliche Leiterin der Malteser Migranten Medizin in Berlin:
Gesundheit in der Illegalität, und Benjamin-Immanuel Hoff, Berliner Staatssekretär für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz:
Die Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung Illegalisierter im Blick.