Danke für die Antwort! Noch eine Frage… Wie ist das eigentlich mit einem Toilettengang während einer OP? Ich mein, 10 Stunden kann doch kein Mensch anhalten. Und essen? 10 Stunden ohne Essen und trotzdem 100% Konzentration scheint mir doch irgendwie sehr suspekt.
Sagen wir mal so, eine Person mit Reizdarm und kleiner Blase sollte sich ein anderes Fach suchen.
Gehen tut alles. Vorher auf die Toilette, etwas trinken (nicht zu viel), viel essen, und dann hält man eine spannende, lange OP nicht nur durch, sondern hat auch noch Spaß daran. Die Arbeit ist so fesselnd, dass man das Tief erst bemerkt, wenn man aus dem Saal geht. Dann ist die Entscheidung manchmal schwierig, was man zuerst tut – Toilettengang, essen, oder Beine hochlegen. 😉
In Gesprächen mit Eltern, Verwandten oder anderen Nicht-MedizinerInnen wird man manchmal mit lieb-begeisterten Bermerkungen wie “Boah also ich könnte das nie!” überrascht. Das finde ich süß, irgendwie. Nicht abwertend-süß, sondern einfach lieb und begeistert. Irgendwie freut es mich, diese Beifallsäußerung, andererseits denke ich mir auch, boah, ich könnte nie einen ganzen Tag mit Kindern verbringen, oder rein vorm Bildschirm, oder eine andauernde, kreative Textermaschine sein. Wirklich interessant finde ich die Frage nach “dem ersten Mal”. Das stimmt mich dann wirklich etwas nachdenklich und versetzt mich Jahre zurück. Die Zeit schwindet so schnell, ich kann mich noch an den ersten Medizinunitag erinnern. Wie der Hörsaal aussah, was die ersten Worte des Vortragenden waren. Welchen Blödsinn ich notierte, weil in dem Moment war alles wichtig, ich wusste noch nicht wie und was filtern. Also, wie war es das erste Mal, als ich ein Messer nahm und die Haut eröffnete, das Fleisch aufschnitt? Was war das für ein Gefühl? Die Frage klingt aufregender als die Antwort. Weil: das Studium und der darauffolgende Beruf ist weder ER, noch Scrubs oder Grey’s Anatomy. Es gibt keine ZuschauerInnen und keinen musikalischen Hintergrund. Sprich: es gibt kurze, aufregende Momente; die aber nur einen selbst ergreifen. Die nur wenige Millisekunden andauern. Es ist alles viel weniger aufregend. Also, wie war der erste Schnitt? Ich nahm das Messer und schnitt. Es war eine Leiche, im Seziersaal, ein Massenbetrieb und für die TutorInnen und ProfessorInnen Routine. Kein Geschwafel, keine dramatischen Reden aus dem Off, keine tränenrührende Musik von Jill Andrews. Man konzentriert sich auf das Fach und die Anatomie, die nächste Prüfung im Kopf, die studentischen Geldsorgen, das darauffolgende Fach, für das es zu lernen gilt. Jahre später, das Studium abgeschlossen, folgt der erste Schnitt in das lebendige Menschenfleisch. Grundsätzlich aufregend, aber dann doch der erste Schnitt in Richtung Routine.
Intro: Ich bin nicht schwanger. Und auch nicht adipös, ganz offiziell laut BMI-Rechner nicht. Ganz ehrlich. Gerade noch einmal zur Sicherheit nachgerechnet 😉
Während der Visite beuge ich mich über das Bett von Frau F., höre ihr Herz mit dem Stethoskop ab – was sich schwierig gestaltet, denn währenddessen fängt sie zu reden an. Ich nehme die Oliven aus den Ohren und btte sie ihr eben Gesagtes noch einmal zu wiederholen, da ich es nicht verstanden habe.
Na sagt mal, was ist denn los hier??
Keine Kommentare mehr, die mir den Alltag versüßen… Keine dummen Sprüche, keine blöden Witze… Kein Lob und keine Aufmunterungen mehr…
Was hab ich bloß getaaaan???
Vielleicht muss ich euch ein bischen provozieren… euch aus der Reserve locken…
Hm…
Ich hab mir da ein bisschen Hilfe eingeholt, die euch zeigen soll […]