Die Sicht des Personals In knapp 70% der Zufriedenheitsbefragungen von Medizinischen Fachangestellten wird das Thema fehlenden Teamgeistes angeschnitten. Die Bitte oder Forderung bezieht sich zum einen auf die interkollegialen Beziehungen: einzelne Mitarbeiterinnen oder Gruppierungen ziehen nicht mit den anderen an einem Strang. Aber auch das Verhältnis zum Praxisinhaber oder dem Ärzteteam werden hierunter subsumiert, beispielsweise, […]![]()
Related Posts
Zweifel an Wachkoma-Geschichte (Update 14)
Die Medien überschlagen sich seit Tagen bei der Berichterstattung über Rom Houben, der 23 Jahre lang bei vollem Bewusstsein fälschlicherweise für einen Wachkoma-Patienten gehalten worden sein soll.
Nun werden im Internet kritische und sehr ernstzunehmende Stimmen laut, darunter
James Randi, die die ganze Geschichte für einen Hoax halten, vielleicht mit der Absicht dahinter, im Nachgang auch finanziell von dem Medienrummel zu profitieren.
Skeptiker halten das Verfahren der “
Gestützten Kommunikation” (facilitated communication) mittels einer Hilfsperson, über das Rom Houben mit seiner Umgebung kommunizieren soll, für ausgesprochen fragwürdig. Videos des Vorgangs sollen darüberhinaus den Eindruck vermitteln, dass die Äußerungen von Rom Houben alleine der Fantasie der Hilfsperson entspringen.
Das Blog Plazeboalarm hat mehrere interessante Quellen zusammengestellt.
—
Update: Im Internet-Magazin Wired meldet auch ein Bioethik-Experte Zweifel an:
Update 2: Der Ausgangspunkt für die weltweite Berichterstattung über den Fall scheint eine Exklusivstory im aktuellen “SPIEGEL” zu sein.
Update 3: Vermeintlicher Wachkoma-Patient plant Buch über sein Schicksal. Wäre das nicht vielleicht was für den DuMont-Verlag?
Update 4: Die Videos sprechen eigentlich für sich. Im Spiegel-Video führt die “Sprachtherapeutin” den Finger von Rom Houben rasend schnell über die Tastatur, während seine Augen geschlossen sind. Im CNN-Interview sind seine Augen zwar geöffnet, sein Blick aber nicht auf die Tastatur gerichtet (gut zu sehen z.B. ab 2:08).
Update 5: Im Interview mit CBS tippt Rom Houbens “Sprachtherapeutin” mit Hilfe seines Fingers einen 6 Zeilen langen Text fehlerfrei ein, während seine Augen geschlossen sind. (via)
Update 6: Auch in einem weitgehend ungeschnittenen Interview auf Flämisch wirkt das Prozedere nicht wesentlich überzeugender.
Update 7: Ich zitiere zum Abschluss James Randi:
füge hinzu: “and journalists” und habe für meinen Teil genug von dieser Geschichte gesehen.
Update 8, 26.11.: Aus einem Blog der New York Times:
Update 9: Der Arzt, der diese Geschichte ja ganz offenbar über den SPIEGEL lanciert hat und dann die Kamerateams aus aller Welt in einer langen Schlange zu “Interviewterminen” am Patienten vorbeigeführt hat, Steven Laureys, hat immerhin Humor:
Hallo, liebe Journalisten, tock tock, jemand zu Hause?
Update 10, 27.11.: Die belgische Zeitung “De Standaard” berichtet – vermutlich als erstes Printmedium – kritisch über den Fall. Laureys zeigt sich dünnhäutig:
Mein Flämisch ist verbesserungsfähig, aber Laureys hat offenbar “keine Lust”, diese Diskussion zu führen, weil diese nicht eine Frage von Glauben sei, sondern eine Frage von medizinischen Fakten. Die Scans würden beweisen, dass Houbens Hirnaktivität “vollständig intakt” sei. Dass das die Menschen nicht überzeugen könne… Über die Kommunikationsform möchte er nicht sprechen.
Was für eine traurige Farce.
Update 11: Nach meinem Eindruck basieren die zahllosen Medienberichte über die angeblich unzähligen falsch diagnostizierten Wachkomapatienten (“30 Prozent”, “bis zu 43 Prozent”, “die Hälfte”!), die im Zusammenhang mit diesem Fall durch die Presse gegangen sind, und die den Angehörigen solcher Patienten schlaflose Nächte bereitet haben dürften, nahezu ausschließlich auf unbelegten Behauptungen von dieser Figur, Laureys.
[Edit: Es gibt wohl mindestens eine weitere Forschungsgruppe, die von ähnlichen Zahlen spricht. Aus dem SpOn-Artikel:
Was genau eine “falsche” Diagnose ist, wäre da natürlich noch zu prüfen. (Danke, Marcus)]
Update 12: Laureys tat sich bislang offenbar schwer mit der Finanzierung seiner Forschungen:
One reason why studies of MCS and PVS patients receive inadequate funding, said Giacino, is therapeutic nihilism, which is the “idea that these are people who are beyond help”. Laureys blamed the word ‘vegetative’, noting that comparing patients to a vegetable implied that they “will never get out of this [condition]”.
Hätte er einen Fall wie Houben nicht gehabt, dann hätte er ihn vielleicht erfinden müssen.
Update 13: Laureys gibt ein Interview. Seine Äußerungen bleiben vage, er zieht sich bei der Beurteilung von Houbens Zustand auf seine Eindrücke von den Hirnscans zurück und geht nicht auf die angezweifelte Qualität der “Gestützten Kommunikation” ein. Auch von der angeblichen Ja/Nein-Kommunikation mit Houben, von der an anderer Stelle noch zu lesen war, will er jetzt nichts mehr wissen:
He has undergone a very extensive medical and neurological assessment – but as his physician I cannot tell you more. I am in a difficult position: do you want me to put his medical record on the internet, or show the videos we made for his assessment? I don’t think you would like it if I put results of your IQ test on the internet.
Was für ein rücksichtsvoller Arzt. Die Fernsehteams winkt er der Reihe nach durch Houbens Zimmer. Aber ein schlichtes “ja” oder “nein” als Antwort auf diese einfache Frage ist aus Rücksicht auf die Privatsphäre des Patienten nicht drin.
Update 14, 28.11.: Auch in den deutschen Medien regen sich erste Zweifel. Als erstes am Start ist “RP-Online” mIt einer ganz kurzen Meldung. Auch in der “Welt Online” findet sich ein Stück, sogar mit dem Zitat eines Charité-Professors, der das Spektakel ebenfalls nicht glauben mag. Puristen mag dabei der Hinweis fehlen, dass die “Welt” diese SPIEGEL-Ente ebenfalls weiterverbreitet hat. Natürlich ist das Märchen auch bei der “Welt Online” nach wie vor ohne entsprechenden Hinweis im Netz zu finden.
Die dunkle Seite der Macht
* Nach der Pharmaindustrie geraten in den USA die Honorare von Medizinprodukteherstellern an Ärzte ins Visier der Untersuchungskommissionen des Senats. Ein prominenter Wirbelsäulen-Chirurg hat zugegeben, über 5 Jahre insgesamt 19 Millionen Dollar vom Unternehmen Medtronics erhalten zu haben. Während dieser Jahre gab er bei seiner Universität an, lediglich “20.000 Dollar und mehr”, bzw. in einem Jahr “40.000 Dollar und mehr” von dem Medizintechnik-Unternehmen überwiesen bekommen zu haben. Da haben die Autoren der Universitäts-Transparenzkriterien die Spendierfreude der Industrie unterschätzt.
* In Irland hat Wyeth frühere Versandmanager des Unternehmens auf Schadensersatz verklagt. Die Ex-Mitarbeiter sollen Bestechungsgelder angenommen und ein anderes Unternehmen beim Betrug unterstützt haben. Wyeth gibt an, dadurch um 1,3 Millionen Euro durch zu hohe Luftfrachtraten erleichtert worden zu sein. Unter anderem hätten die Manager vertrauliche Informationen über Wyeths Versand-Budget weitergegeben.
* Ein Richter in Florida hat zwei Brüder, die über Jahre mit ihrem Grosshandel für Medikamente und Krankenhausbedarf Millionen veruntreut und an der Steuer vorbei geschleust haben, zu 9 Jahre Haft verurteilt. Roche, ein wichtiger Kunde, hatte 2004 die Zusammearbeit mit Pharmed, dem Unternehmen der Brüder, gestoppt und bis zum Prozess alle Fragen nach dem Grund abgeblockt. In der Verhandlung wurde deutlich, dass Kontrolleure von Roche herausfanden, dass Pharmed den Vertrag zu seinen eigenen Gunsten manipuliert hatte und entgegen den Abmachungen handelte. Johnson & Johnson (J&J) hatte ebenfalls zur selben Zeit die Beziehungen zu dem Unternehmen abgebrochen und den Brüdern ungerechtfertigte Bereicherung vorgeworfen.
Für einen geordneten Praxismanagement-Alltag: Das Valetudo Erfolgs-Quartett für Neurologen
Belastungen des Arbeitsalltags Hektik, Stress, Ärger, Demotivation: für viele Praxisteams sind diese Begriffe tägliche Realität und beeinflussen Psyche und Physis. Andere verspüren nicht diesen direkten Druck, aber die Notwendigkeit „irgendetwas“ in den Prozessen und / oder Verhaltensweisen und / oder Routinen verändern zu müssen, da die Arbeit nicht so zielgerichtet und „rund“ läuft wie gewünscht. […]![]()