Ich hab eine schlechte Nachricht für Sie: Sie haben die 30. Raumfahrttage in Neubrandenburg verpasst. Das ist echt bitter. Rekapitulieren wir mal kurz im Überblick, was Sie da versäumt haben. Und außerdem noch gleich zur Einleitung: Das Ereignis „Raumfahrttage Neubrandenburg“ schließt automatisch auch immer die Orte Neustrelitz und Peenemünde mit ein. Alles im schönen MeckPomm gelegen. In der Nordostecke der Republik.
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sueing the teacher
ein neuer sport hält einzug in den schulklassen: sueing the teacher. ever heard of?
ok, ohne uns jetzt komplett den anglizismen hinzugeben: hier gehts darum, lehrer oder ganze schulen zu verklagen , wenn letztere a) nicht die noten verteilen, die erste für richtig halten b) eine nichtversetzung aussprechen, ja sogar c) migrantenkinder in der klasse integrieren oder aber d) schlicht das kind nicht so behandelt wird wie sich das die eltern so vorstellen.
da wird nicht das gespräch gesucht, da wird nicht der elternbeirat angerufen oder ein runder tisch beantragt oder ähnliche vernünftige wege. no, sir. da wird mit dem anwalt gedroht. so. ohne wenn und aber.
was mich daran ärgert, ist nicht alleine das einklagen von recht, dafür sind wir in einem rechtsstaat und jeder hat natürlich diese möglichkeit. ärgerlich ist vielmehr die komplette aufweichung der institution schule. schule als schule, kinder als kinder, lehrer als lehrer im sinne von respektspersonen als lehrende.
wir leben in einer aufgeklärten gesellschaft, und die zeiten sind vorbei, wo ärzte, lehrer und der bürgermeister die einzig ernstzunehmenden institutionen in einer gemeinde waren, neben dem pfarrer oder priester. wir alle sind kritischer geworden, ärzten unterstellt man zunächst mal eigennutz und geldgeilheit statt patientenorientiertes denken. poltikverdruss und null vertrauen in die uns regierenden ist schon seit den siebzigern "in". jetzt sind auch noch die lehrer dran.
fehlt nur noch der pfarrer auf der kanzel. vielleicht kann man den auch noch verklagen, weil gott es wieder mal hat regnen lassen oder die sommerdürre die ernte vertrocknen lässt. naja. dafür sitzen vermutlich zu wenig findige anwälte in den gottesdiensten.
lehrer verklagen. folgen sind vermehrte burnouts bei den lehrenden und vermehrt unerzogene familien. den kindern wird demonstriert, das man noten vor gericht erstreiten kann und papa nur ein wörtchen mit dem lehrer reden muss, und alles ist gerichtet. durch den richter.
unsere kinder werden tyrannen? ui, winterhoff ist sehr weitsichtig – auch das ist teil unseres zeitgeistes. und am ende haben wir wieder psychisch kranke kinder, die psychisch kranke erwachsene werden.
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Unter-Zucker
Eines ist uns aus dem Studium über Diabetes in Erinnerung geblieben: Sowohl Zuckermangel als auch Überzuckerung können Verwirrung und Bewußtlosigkeit verursachen.
Daß aber beide Extreme, Über- und Unterzuckerung, ganz unterschiedliche Verläufe und Krankheitsbilder bedingen, fällt uns erst dann wieder auf, wenn wir die ersten Patienten mit Hyp-O-glycämie erlebt haben.
Er war alt, dürr und mürrisch. Seine Frau hatte den Notarzt gerufen, weil er Anzeichen der Unterzuckerung gezeigt hatte. Sie hatte mit guten Worten und Marmeladenbrot versucht, seinen Zucker anzuheben. Doch es hatte nicht geholfen. Er weigerte sich. War mürrisch und störrisch. So saß er am Küchentisch vor seinem Marmeladenbrot als der Notarzt eintraf. “Scheren Sie sich zum Teufel! Was wollen Sie von mir? Raus aus meiner Wohnung!” knurrte der alte Mann den Notarzt an. Blutzucker messen? Zugang legen? Nicht bei ihm. Der Notarzt versuchte es mit guten Worten. Pries das leckere Marmeladenbrot. Verwies auf die Sorge der Ehefrau. Warnte vor dem Zucker-Schock. Nichts zu machen.
Der alte, dürre Mann wurde immer schwächer, dabei aber immer aggressiver. Versuchte den Notarzt zu kratzen. Schimpfte vor sich hin. So sei es immer, wenn er unterzuckert sei, sagte die Frau.
Der entscheidende Plan kam vom erfahrenen Rettungsassistenten: Das Daunenbett wurde auf dem Küchenboden ausgebreitet. Mit vereinten Kräften wurde der kleine Mann darauf gebettet und festgehalten. Jetzt wurde er wieder aktiv: Schimpfte, spuckte, kratzte und biss um sich. Schlimme Beleidigungen und Verwünschungen warf er dem Notarzt an den Kopf. Stellvertretend für seine Berufsgruppe war der Arzt schuld an allem Elend, daß dem Patienten widerfahren war: Gekürzte Rente, amputiertes Bein, misslungene Operationen und zahllose Krankenhausaufenthalte. Noch nie war der Arzt, der mittlerweile auf dem Patienten saß, bisher so beschimpft worden.
Dennoch gelang ihm ein Zugang in die brüchigen Venen des zappelnden alten Mannes. Und kaum fluteten die ersten zwanzig Milliliter 40-prozentiger Glucose seinen Organismus hörte das Zappeln und Schimpfen schlagartig auf. “Verzeihung, Herr Doktor, habe ich Sie beleidigt?” fragte er zaghaft. Während er sich vom Daunenbett aufrappelte und sich seinem Marmeladenbrot zuwandte gestand er verschämt, daß solcherlei nicht zum ersten Mal vorgekommen sei. Es tue ihm leid und er bitte um Entschuldigung.
Der Blutzuckerwert, der nach dem Legen der Braunüle entnommen worden war, zeigte später einen Wert um 30mg%.
In seinem späteren Berufsleben traf der Arzt immer wieder auf Unterzuckerte, die unruhig, aggressiv, verwirrt herumtigerten. Und die sich oft gegen ein helfendes Eingreifen wehrten. Entwicklungsgeschichtlich die Suche nach den rettenden Kohlenhydraten, bei der man sich nicht aufhalten lassen will? Wer weiß?
Noch drei Mal war der Notarzt in den Folgejahren bei dem alten Mann zu Hause. Zwei Mal Hypoglykämie. Beim dritten Mal Todesfeststellung.
Die Frau war Einkaufen gewesen.