Heute geht die MEDICA zu Ende und an diesem letzten Tag spielt sich jedes Jahr das Gleiche ab: mit großen Taschen und Trolleys ausgestattete Mediziner durchforsten die Messehallen, um alles, was es an den Ständen kostenlos gibt, einzusammeln. Ihre Fragen sind dabei eindeutig auf den Punkt formuliert: „Habt Ihr noch`was gratis für mich?“ Ob Kugelschreiber, […]![]()
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Patientenschützerin Margrit Kessler in den Nationalrat gewählt [akt. 1]
Wie sehen die National- und Ständeratswahlen aus Patientensicht aus?
Margrit Kessler, glp, St. Gallen
Patientenschützerin Margrit Kessler (Quelle: margritkessler.ch)
Margrit Kessler wurde von der Bevölkerung des Kantons St. Gallen als neue Nationalrätin gewählt. Sie ist bereits durch ihren engagierten Einsatz als Präsidentin der Schweizerischen Stiftung Patientenschutz (SPO) bekannt ist. Sie gehört der grünliberalen Partei an.
Als Patientenschützerin möchte ich die Patienteninteressen auch im Nationalrat vertreten. Auf nationaler Ebene sind das Gesundheitswesen und seine Kosten immer wieder ein Thema. Wir stellen immer wieder fest: Die Lobby der Krankenkassen ist im Parlament überdurchschnittlich gut vertreten. Die Stimme der Patienten hingegen fehlt weitgehend. Es ist jedoch unverzichtbar, dass bei einer Gesetzgebung oder bei einer Gesetzesänderung auch die Stimme der Patienten vermehrt berücksichtigt wird.
Ada Marra, SP, Waadt
MS Betroffene Nationalrätin Ada Marra (Quelle: adamarra.blogspot.com)
Ada Marra von der SP aus dem Kanton Waadt scheint ist wiedergewählt. Ada Marra hat seit 2007 Multiple Sklerose (un truc en plus). Das war kurz vor ihrer ersten Nationalratskandiatur 2007.
Hinweis: MS heisst auf französisch Sclérose en Plaques, Abk. SEP.
Ignazio Cassis, FDP, Tessin
FMH Vizepräsident Ignazio Cassis (Quelle: Wikimedia)
Der Vizepräsident des Ärzteverbands FMH, Ignazio Cassis, wurde im Kanton Tessin wiedergewählt.
[Aktualisierung 15.12.2012: Ignazio Cassis ist wegen unterschiedlicher Auffassungen zur Managed Care Vorlage aus dem FMH-Vorstand ausgetreten.]
Eugen David, CVP, St. Gallen
Alt-Ständerat Eugen David (Quelle: Wikimedia)
Der Sesselkleber, Eugen David wirft das Handtuch und tritt zum zweiten Wahlgang für den Ständerat nicht mehr an. Er ist seit 1987 im Schweizer Parlament. Seit 24 Jahren. Beim Start war noch Ronald Reagan US Präsident. Dann kamen Bush, Clinton, Bush und jetzt steht Obama im Wahlkampf für seine Wiederwahl.
Jacques Neirynck, CVP, Waadt
Alterspräsident Jacques Neirynck (Quelle: 24heures.ch)
Jacques Neirynck ist mit 80 Jahren der älteste Bundesparlamentarier. Er ist somit Alterspräsident. Er wurde 1931 in Belgien geboren. Er war EPFL Professor in Lausanne.
Christian Lohr, CVP, Thurgau Neu!
Christian Lohr | Photo von Das Parlament via Wikimedia
Christian Lohr ist ein Nationalrat mit Behinderung. Er rutschte am 13. November 2011 in den Nationalrat nach, da Brigitte Häberli in den Ständerat gewählt wurde. Christian Lohr ist ein Contergan (Thalidomid)-Opfer. Das Schlaf- und Beruhigungsmittel wurde von Grünenthal hergestellt. Er engagiert sich für Behinderte und ist in verschiedenen Behindertenorganisationen aktiv.
Patienteninteressen und Pharmawerbung
In der Diskussion zu diesem
Posting ist die Frage angesprochen worden, ob der Unterschied zwischen “Fachkreisen” und “Laien” bei der Information und Werbung bei Arzneimitteln überhaupt gebraucht wird. Dazu zunächst ein Clip von Consumers International. Der Hintergrund: Pharmakonzerne arbeiten an einem eigenen TV-Kanal, der Informationen an die Patienten bringen soll, wenn die Informationseinschränkungen in Europa gelockert sind.
Das kann bald Wirklichkeit werden. Die EU-Kommission plant die Werbe- und Informationseinschränkungen lockern. Der Kommissar für Industrie und Unternehmenspolitik, Günter Verheugen, hatte Anfang des Jahres ein Konzept vorgelegt und zu Stellungnahmen aufgerufen. Einige davon sind im Folgenden verlinkt. Trotz der überwiegend zurückhaltenden bis negativen Reaktionen, auch von Regierungen, hat Verheugen seinen Vorschlag als
Richtlinienentwurf in die EU-Kommission eingebracht und ist gescheitert. Innerhalb der EU-Kommision ist die Gesundheitskommissarin Androulla Vassiliou eine der vehementesten Kritiker. Ende November will “EU-Pharma-Kommissar” Verheugen einen zweiten Anlauf nehmen.
Hauptkritikpunkt ist, dass die Pharmaunternehmen die Möglichkeit bekommen, unkontrolliert ihr Marketing auf die Patienten auszudehnen – DTC-Marketing (direct-to-consumer) genannt. Zwischen Werbung und sachlicher Information könnte nicht klar unterschieden werden. Verheugens Vorschlag sieht eine Genehmigung von Informationsangeboten durch einzelstaatliche Aufsichtsbehörden lediglich in Einzelfällen vor.
Irish Platform for Patients’ Organisations, Science and Industry (IPPOSI)
Pharmaceutical Group of the European Union (PGEU)
Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft
Ohne Feedback: Einweiser-Befragungen von Krankenhäusern
Befragungen ohne Rückkoppelung der Resultate Nur ein geringer Anteil einweisender niedergelassener Ärzte, der an einer Kooperations-Zufriedenheitsanalyse von Krankenhäusern teilnimmt, erfährt nach Abschluß der Aktion auch Details der Ergebnisse. Der Arbeitsaufwand als Hinderungsgrund Kliniken führen hierfür vor allem fehlende Kapazitäten an. Hinzu kommt, dass den meisten Krankenhaus-Verantwortlichen die Möglichkeiten eines solchen Feedbacks gar nicht bewußt sind […]![]()