Methodische Basis: Benchmarking-Organisationsanalysen
Zum Thema:
Die Trias der Fehlsteuerung: Organisation in Arztpraxen
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Methodische Basis: Benchmarking-Organisationsanalysen
Zum Thema:
Die Trias der Fehlsteuerung: Organisation in Arztpraxen
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Wie können Pharmamultis das Schweizer Gesundheitssystem ausnehmen? Was können wir dagegen tun?
Kassensturz 30.04.2013, Gierige Pharmafirma: So zockt sie Schwerkranke ab (Artikel mit integriertem Video, auf Bild klicken zum Schauen der Sendung, 12min)
oder ähnlicher Beitrag der ARD, 30.01.2013 Warum Medikamente vom Markt verschwinden.
Anschaulicher könnte es nicht sein, wie unser Gesundheitssystem geplündert werden kann. Bezahlen müssen es Kranke und Gesunde, Arme und Reiche, Alte und Junge.
(Zum Verständnis dieses Blogartikels sollte die obige Kassensturz-Sendung geschaut bzw der dazugehörige Artikel gelesen werden. Die Fernsehsendung ist in Mundart. Alle, die Schweizerdeutsch nicht verstehen, können den dazugehörigen Artikel lesen.)
Die Empörung ist gross.
Novartis und Roche haben bereits mit den Medikamenten Lucentis und Avastin gezeigt wie die Abzockerei geht. Lucentis ist praktisch das gleiche Medikament wie Avastin, aber 10x teuerer.
Beim kommenden MS-Medikament Alemtuzumab (Lemtrada®) ist das Vorgehen noch dreister. Alemtuzumab ist ein Medikament gegen Blutkrebs (Leukämie). Es heisst MabCampath®. Genzyme ist das Pharmaunternehmen hinter Alemtuzumab (Lemtrada®, MabCampath®).
Als ein Einsatz für Multiple Sklerose klar war, wurde das Medikament MabCampath® kurzerhand vom Markt genommen und damit den Krebskranken weggenommen, siehe Leukämie-Medikament: Marktrücknahme empört Ärzte. SPIEGEL ONLINE. 27. Aug. 2012 oder Warum Medikamente vom Markt verschwinden, ARD, 30.01.2013. Und ist nun als Lemtrada® in der Pipeline für MS.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat einen Ermessenspielraum. Ist aber letztlich gefangen im Gesetzes-System. Preise werden nach rein marktwirtschaftlichen Kriterien festgelegt, wie es im KVG-Gesetz festgeschrieben ist. Das Parlament ist für die Gesetze verantwortlich.
Wie funktioniert das marktwirtschaftliche System?
0.5l Mineralwasser im Coop/Migros kostet 50 Rappen, am Bahnhof 5 Franken und in der Wüste vor dem Verdursten?
Die horrend teuren Medikament, praktisch ohne Eigenleistung der Pharmafirma, sind, ausser für die Pharmafirma, völlig unbefriedigend.
Aber haben wir – Patienten, Ärzte, MS-Gesellschaften, BAG, Politiker – überhaupt ein Interesse etwas zu tun?
Hand aufs Herz. Wir können das Problem ignorieren, denn wir tragen die Folgen nicht. Es ist der Prämienzahler, die Gesamtbevölkerung die bluten müssen.
Auch die Patienten trifft es nicht mehr, als die andere Bevölkerung. Alle können wegschauen, ohne einen wesentlichen persönlichen Nachteil zu erleiden. Niemand hat einen (ökonomischen) Anreiz etwas zu tun.
Einzelne von uns profitieren sogar von diesen hohen Preisen. Denn wenn die Pharmafirma im Geld schwimmt, fällt auch etwas auf uns ab. Die Pharmafirma kann sich spendierfreudig zeigen:
Bezahlen tun es die anderen.
Machen wir bei diesem korrupten System mit?
Warum sollten wir als MS-Patienten die Taschen von Biogen Idec füllen und die Taschen der Bevölkerung leeren?
Gibt es nicht ein schlechtes Gewissen unnötigerweise Geld (von anderen) zu verschleudern? Wenn es doch Alternativen gibt?
Also, ich finde wir sollten am Thema dranbleiben und etwas unternehmen.
Ein Engagement ist eine Frage des Gewissens.
Das Problem liegt in unserem Verantwortungsbereich. Wir können etwas dagegen tun.
Doch stell Dir vor: Es ist Krieg. Und keiner geht hin.
Für eine Medikamenteneinnahme braucht es vier Voraussetzungen: 1. Die Ärzte müssen ein Medikament verschreiben. 2. Die Patienten müssen einverstanden sein. 3. Die Apotheker müssen das Medikament abgeben. 4. Die Bezahlung ist gesichert.
Doch warum sollten die Ärzte und Patienten das teure Markenmedikament nehmen, wenn es das gleiche zu einem vernünftigen Preis gibt?
Normalerweise kommen die Generika immer nach dem Medikament auf den Markt, hier scheint es gerade umgekehrt zu sein. Warum also nicht weiterhin das Generikum Fumarsäure benutzen?
Wer hilft mit?
Jeder Beitrag zählt.
Für Tweets zu diesem Thema schlage ich das Hashtag #BG12DMF vor.
Biogen Idec scheint unsicher über die Patentlage zu werden und verzögert die Markteinführung in Europa. via MS Research Blog
Prof. Gavin Giovannoni hat sich zur Verzögerung von BG-12 geäussert: «They [Biogen-Idec] claim to be a company that has MSers interest at heart and they then decide to delay the launch of an effective drug simply for business reasons.»
Haarstreubend! Nur Pharmafirmen können Rekurse gegen vom BAG festgesetzte Preise machen. Die Preise können ja so nur nach oben gehen. Siehe Communiqué Santésuisse. Andernorts gibt es das Verbandsbeschwerderecht. Kürzlich hat das Bundesgericht ausdrücklich das Beschwerderecht der Organisation von Franz Weber, dem Initianten der Zweitwohnungsinitiative zugestanden. Wo kein Kläger, da auch kein Richter. Der santésuisse Verband fordert gleich lange Spiesse. Es ist stossend, dass Krankenkassen und Patientenorganisationen nicht eingreifen können.
Biogen hat sich über diesen Blogartikel bei der MS-Gesellschaft beschwert, wie mir ein Mitarbeiter der MS-Gesellschaft an der Mitgliederversammlung mitgeteilt hat. Der Artikel würde fehlerhaft sein. Da der Blog unabhängig ist, haben wir abgemacht, dass Biogen mitgeteilt wird, sie sollen sich direkt melden sollen. Bis jetzt habe ich nichts gehört. So weiss ich nicht, was fehlerhaft sein könnte.
Was kosten MS-Medikamente? Ich habe im Artikel Multiple Sklerose: Medikamentenübersicht mit Preisen eine Übersicht zusammengestellt. Der durchschnittliche Preis von sogenannten Basis-Therapie-Medikamenten ist über Fr. 24‘000!
Wer vertritt die Interessen der Prämienzahler?
Eigentlich niemand. Es gibt keinen «Bund der Prämien und Steuerzahler», der mit Nachdruck einschreitet. ↩

Der Deutsche Berufsverband der HNO-Ärzte will uns vor der “Staatsmedizin” bewahren.
Neues im Fall
Trommsdorff. Der Pharmahersteller hatte Ärzte mit Elektroartikeln als Gegenleistung für Teilnahme an Anwendungsbeobachtungen (AWB) geködert. Nach den Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft gab es mehr als 500 Ärzte, bei denen die AWB nur als Vorwand diente, um den Ärzten die “Prämien”, quasi als “kick backs”, zukommen zu lassen. Also Schein-AWBs.
Laut den Aachener Nachrichten (AN) ist dieses Jahr nicht mehr mit der Entscheidung über die Anklage zu rechnen. Neben den Verantwortlichen bei Trommsdorff trifft es auch die Ärzte, die sich mit der Annahme der Bestechung strafbar gemacht haben könnten.
In einem weiteren Artikel berichten die AN über den Job der Pharmaberater und die Problematik der Einflussnahme auf Verschreibungen. Die Zeitung zitiert aus ihr vorliegenden internen Dokumenten, die belegen, wie Pharmaberater bei Trommsdorff motiviert wurden.
Das ist jedoch kein Trommsdorff-Spezifikum. Die drei wichtigsten Aufgaben des Pharmaaussendienstes sind: Umsatz machen, Umsatz machen, Umsatz machen.
