Es ist erschreckend, aber wahr: regionale Kundenzufriedenheitsanalysen (http://bit.ly/IGCQDU ), bei den Mitarbeiter des pharmazeutischen Außendienstes sich von ihren ambulant tätigen Zielärzten im Hinblick auf die erreichte Betreuungsqualität bewerten lassen, zeigen, dass Pharma-Referenten durchschnittlich nur 56% der Kundenanforderungen erfüllen (Untersuchungsbereiche: „Gesprächsführung“, „Kompetenz“ und „Servicenutzen“). Zu diesem Ergebnis kam eine Meta-Analyse des Instituts für betriebswirtschaftliche Analysen, Beratung und Strategie-Entwicklung (IFABS), in die die Resultate aus knapp 700 Regionalen Kundenzufriedenheitsanalysen einflossen. Und auch die vier Hauptgründe für dieses Ergebnis konnten ermittelt werden: (1) Viele Mitarbeiter – sowohl neu in diesem Beruf tätige als auch etablierte – wissen zu wenig von ihren Kunden. Sie bilden sich zu früh eine Meinung über ihre Kunden und forschen ab diesem Zeitpunkt nicht weiter nach. (2) Der in die Analysen integrierte Eigenbild-Fremdbild-Abgleich offenbart deutliche Selbstüberschätzungen der Berater im Hinblick auf die Qualität ihrer Betreuung. Sie resultieren vor allem aus Fehlinterpretationen der Kundenreaktionen. (3) Hinzu kommt: firmenseitig durchgeführten Kundenzufriedenheits-Untersuchungen auf Stichproben-Basis liefern häufig verfälschte, d. h. zu positive Ergebnisse. Diese werden an den Außendienst weitergeleitet und suggerieren, dass die Betreuungsleistung im Grundsatz in Ordnung sei. Aufgrund der Verschiedenheit in den Persönlichkeiten, Fähigkeiten und Vorgehensweisen der Außendienstmitarbeiter ist jedoch eine Top-down-Betrachtung methodisch nicht angemessen, realistisch lässt sich Kundenzufriedenheit in diesem Bereich nur Bottom-up bestimmen. (4) Ein Großteil der Pharma-Berater sieht die besuchten Zielärzte ausschließlich in ihrer Rolle als Mediziner, adäquat wäre jedoch eine ganzheitliche B2B-Sicht. Dies ist auch der Grund, warum im Bereich „Servicenutzen“ durchschnittlich lediglich 37% der Arztanforderungen umgesetzt werden. Fazit: Die Resultate der Meta-Analyse zeigen, dass durch eine kundenorientiertere Außendienstarbeit deutliche Erfolgssteigerungs-Potenziale aktivierbar sind. Diese werden sich nicht unbedingt in höheren Verordnungszahlen niederschlagen, können aber z. B. die Kundenbindung verstärken und so der Konkurrenzabwehr dienen.
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HONcode: Qualitätsstandard für medizinische Webseiten; eigene Zertifizierung
Was ist der HONcode? Was sind die Anforderungen? Was sind die Ziele des HONcodes?
Im Internet kann jeder schreiben was er will, auch über medizinische Themen. Die Qualität und der Wahrheitsgehalt der Webseiten sind unterschiedlich. Umgekehrt suchen viele kranke, teils auch verzweifelte Menschen Rat im Internet.
Aus diesem Grund wurde 1996 die Stiftung Health On the Net (HON) in Genf gegründet. Die Stiftung unterhält einen Qualitätsstandard für medizinische Webseiten ein. Die Kriterien beziehen sich nicht direkt auf den Inhalt, sondern es sind formale Qualitätskriterien. Also Qualitätsmerkmale, die den Lesern von Webseiten helfen, selbst Rückschlüsse über die Qualität des Inhaltes zu machen, beispielsweise wann oder von wem ein Artikel geschrieben wurde. Ist der Artikel veraltet? Wurde der Artikel von einer Fachperson verfasst? Stehen kommerzielle Interessen hinter einer Webseite? Bestehen Interessenkonflikte?
Im Internet ist es leicht, vermeintlich unabhängige „Ratgeber-Seiten“ zu erstellen, die verdeckt Werbewebseiten für bestimmte Firmenprodukte sind.
HONcode
Die Qualitätsmerkmale werden als HONcode bezeichnet. Es sind formale Kriterien. Der HONcode umfasst folgende Richtlinien:
- Sachverständigkeit
Die Qualifikation des Autors muss angegeben werden. Ist er medizinisch ausgebildet oder ein Laie? - Komplementarität
Webseiten können keine Menschen diagnostizieren und behandeln, sie können nur Informationen vermitteln. - Datenschutz
Der Datenschutz muss berücksichtigt werden. - Zuordnung
Die Aussagen müssen referenziert und die Artikel mit dem Datum der letzten Bearbeitung versehen werden. - Belegbarkeit
Die Aussagen müssen belegt und referenziert (siehe Punkt 4) werden. - Transparenz
Die Informationen sollen so klar wie möglich dargestellt werden und für weitere Auskünfte muss eine Kontaktadresse angegeben werden. - Offenlegung der Finanzierung
Auf Sponsoring oder kommerzielle Interessen muss hingewiesen werden. - Werbepolitik
Falls Werbung eine Finanzierungsquelle ist, muss dies eindeutig angegeben werden. Werbung muss von redaktionellen Material ersichtlich abgegrenzt werden.
Das sind vernünftige Kriterien, die jeder Webseitenbetreiben beachten sollte, auch im nicht-medizinischen Bereich.
Die HON-Stiftung bietet die Möglichkeit medizinische Webseiten zertifizieren zu lassen. Nach einem Antrag prüfen sie die Webseite auf die Einhaltung der Qualitätskriterien und vergeben das HONcode-Zertifikat.
Eine HONcode-Zertifizierung ist aber keine Garantie für wahren und richtigen Inhalt.
Eigene Zertifizierung
Seit Beginn des Blogs Patientensicht habe ich versucht die Anforderungen des HONcodes einzuhalten. Ende letzten Jahres habe ich dann einen Antrag zur HONcode-Zertifizierung gestellt. Im April erhielt nun der Blog Patientensicht das HONcode-Zertifikat. Keine Anpassungen an der Webseite mussten gemacht werden.
Wir befolgen den HONcode Standard für vertrauenswürdige Gesundheitsinformationen.
Überprüfen Sie dies hier.
Fazit
Der HONcode umfasst sinnvolle, formale Qualitätskriterien. Diese helfen den Lesern die Qualität der Informationen von Webseiten selbst beurteilen zu können und z.B. veralteten oder kommerziell motivierten Inhalt erkennen zu können.
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Ein unbequemes Thema Mit zunehmender Häufigkeit berichtet die Fachpressen über Vorbehalte, die niedergelassene Ärzte gegenüber Internet-informierten Patienten haben. Als Gründe werden vor allem die häufig unzureichende Qualität der Netzinformationen genannt sowie der hieraus resultierende zeitliche Aufwand zur Korrektur der gewonnenen falschen Ansichten und Überzeugungen. Eine paradoxe Entwicklung Betrachtet man die zeitliche und inhaltliche Entwicklung der […]![]()