Wenn es darum geht, den Senioren Versprechungen zu machen, dann hat man sowohl in der Kommunal- als auch in der Bundespolitik eine leichte Zunge. Geht es aber darum, personelle Ausstattungen zu finanzieren, die nicht nur eine „Satt-und-sauber“-Pflege gewährleisten sondern auch Raum für die Berücksichtigung individueller Bedürfnisse und für menschliche Zuwendung lassen, dann haben wirtschaftspolitische Themen höhere Priorität. Welcher Politiker interessiert sich 120 Tage vor der Bundestagswahl für die Belange der Bewohner/innen und Mitarbeiter/innen von Pflegeinrichtungen? Diese Frage stellt Georg Bonerz, Leiter des Marienhauses in Essen. Er ruft die Politik auf, 5 Abgeordnete zu entsenden, die bereit sind, in seiner Einrichtung am 13. Juli eine Frühschicht zu begleiten. Er gibt damit den Politikern die Chance, durch eine kleine Geste zu zeigen, dass sie – neben den Belangen prominenter Konzerne – auch das Geschick der einzelnen Bürger interessiert, die sie vertreten. Ob sie diese Gelegenheit wahr nehmen? (Al)
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Graalmann: “Gute Konjunktur verschleiert GKV-Finanzloch”
Die Politik übersieht weiterhin eine der größten strukturellen Herausforderungen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). “Die Ausgaben steigen doppelt so schnell wie die Einnahmen”, sorgt sich der Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Jürgen Graalmann, im Gespräch mit dem Berliner “Tagesspiegel” vom Montag (17. November). Dieses Phänomen sei in den vergangenen Jahren durch die gute Konjunktur verdeckt worden. Geholfen hätten wirksame Reformen bei den Arzneimitteln und höhere Steuerzuschüsse, als jetzt für 2015 vorgesehen. „Ende nächsten Jahres wird der Gesundheitsfonds nur noch zehn Milliarden Euro haben“, verweist Graalmann auf die Prognosen des GKV-Schätzerkreises vom Oktober. “Das entspricht den Ausgaben für 20 Tage. Die fetten Jahre sind vorbei.“ Die AOKs sieht der Verbandschef gut aufgestellt. “Sie können fest davon ausgehen, dass alle elf AOKs ihren Versicherten ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis anbieten werden”, sagt Graalmann. Kein AOK-Versicherter müsse 2015 höhere Beiträge zahlen als 2014. Graalmann kritisierte allerdings den Geist des Gesetzes zur Weiterentwicklung der Finanzstruktur und Qualität in der GKV (GKV-FQWG), das unter anderem die neue Beitragswelt regelt. Ursprünglich habe die Große Koalition die Dominanz des Preiswettbewerbs brechen wollen. Jetzt allerdings muss jede Krankenkasse, deren Zusatzbeitrag über dem Durchschnitt von aktuell 0,9 Prozent liegt ihre Mitglieder über günstigere Krankenkassen informieren. “Der Gesetzgeber scheint hier aus der Vergangenheit nicht gelernt zu haben”, resümiert Graalmann im “Tagesspiegel”. Erheblichen Reformbedarf sieht der Vorstandsvorsitzende bei den Kliniken. “Wir geben jeden dritten Euro für die Krankenhäuser aus. Und ausgerechnet dort hat es schon lange keine echte Reform mehr gegeben.” Kernproblem bleibe, dass die Länder, die eigentlich für Klinikinvestitionen aufkommen müssten, ihrer Verpflichtung schon seit Jahren nicht nachkommen. Die Folge seien zu viele Operationen, die medizinisch nicht notwendig seien, moniert Graalmann. Er fordert eine umfassende Klinikreform, die bei Planung und Vergütung die Qualität in den Mittelpunkt stellt. “Wir brauchen mehr Spezialisierung. Jeder muss das machen, was er gut kann. Und nicht wie heute, nach dem Motto: Jedes Krankenhaus macht alles.” Ein Kliniksterben im großen Stil sieht der AOK-Vorstandschef nicht. “Es könnte das Aus für einzelne Abteilungen in den Krankenhäusern bedeuten. Aber wäre das so schlimm? Dann gibt es eben hier ein gutes Klinikum für Orthopädie und dort eines für Gynäkologie oder Kardiologie. Oder bestimmte Häuser entwickeln sich zu medizinischen Versorgungszentren.” Solche Umstrukturierungen wolle die AOK konstruktiv und durchaus auch finanziell unterstützen. Pressemitteilung des AOK Bundesverbandes – Bild: AOK Bundesverband
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SIQ! und AOK: Gemeinsamer Einsatz für bessere Behandlungsqualität im Krankenhaus
Das Thema „Qualität im Krankenhaus“ steht im Mittelpunkt einer gemeinsamen Tagung der Stiftung Initiative Qualitätskliniken (SIQ!) und des AOK-Bundesverbandes, die am 18. und 19. Mai in Berlin stattfindet. „Es kommt nicht alle Tage vor, dass Krankenhäuser und Krankenkassen gemeinsame Sache machen“, betont Dr. Jens Schick, Geschäftsführer der SIQ!. „Aber beim Thema Qualität ziehen wir im Sinne der Patienten an einem Strang. Gemeinsam verfolgen wir das Anliegen, die Qualität der Versorgung im Krankenhaus für die Patienten zu verbessern und transparenter zu machen.“ Rund 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kliniken und Krankenkassen, aber auch Vertreter von Politik, Wissenschaft, Fachgesellschaften und Patientenorganisationen diskutieren auf dem SIQ! Kongress unter anderem über Verfahren zur Messung der Behandlungsqualität und zur Verbesserung der Patientensicherheit in Kliniken, über Qualitätsmanagement und qualitätsorientierte Vergütung. Ein weiteres Schwerpunktthema ist die Frage, wie die Qualitätsagenda des Krankenhaus-Strukturgesetzes (KHSG) bisher in die Praxis umgesetzt wurde. Der qualitätsbasierte Umbau der Krankenhauslandschaft als erklärtes Ziel des KHSG sei aus Sicht der AOK „noch nicht richtig in Fahrt gekommen“, so Martin Litsch, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes, zur Eröffnung des Kongresses. Zwar sei die Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses zu planungsrelevanten Qualitätsindikatoren inzwischen in Kraft getreten. „Das große Manko ist aus unserer Sicht aber die mangelnde Verbindlichkeit. Mehrere Länder haben bereits angekündigt, dass sie die bundesweit gültigen Qualitätsvorgaben nicht umsetzen wollen. So zerfasert dieser Teil der Reform schon, bevor er überhaupt gestartet ist.“ Umso wichtiger seien die Aktivitäten der Marktakteure zur Messung und Verbesserung der Behandlungsqualität im Krankenhaus, betont Litsch. Beim Thema Qualitätsmessung sind die Kliniken der Initiative Qualitätsmedizin (IQM) und der Qualitätskliniken.de GmbH, die sich unter dem Dach der SIQ! zusammengeschlossen haben, ebenso aktiv wie das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO). So hat das WIdO ein Verfahren zur Qualitätssicherung mit Routinedaten (QSR) entwickelt, das eine Langzeit-Betrachtung von Behandlungsergebnissen bei Patienten ermöglicht – auch nach dem eigentlichen Krankenhaus-Aufenthalt. „Das QSR-Verfahren geht weit über die derzeitigen Möglichkeiten der gesetzlichen Qualitätssicherung hinaus und ist damit einzigartig“, so Martin Litsch. Inzwischen nutzen zahlreiche Kliniken dieses Angebot für ihr Qualitätsmanagement. Das Potenzial von Routinedaten betont auch SIQ!-Geschäftsführer Prof. Ralf Kuhlen: „Diese Daten können uns trotz aller Limitationen wichtige Erkenntnisse für eine bessere Versorgung der Patienten liefern. Sie können zum Beispiel helfen zu erkennen, ob nach bestimmten Eingriffen häufig Komplikationen bei den Patienten auftreten.“ Ein besonders erfolgreicher Ansatz sei die Verbindung von Qualitätsmessung auf Basis von Routinedaten mit der praktischen Erfahrung der behandelnden Ärzte und der Expertise unabhängiger Fachleute in sogenannten Peer-Review-Verfahren. „Durch diese Kombination lässt sich die Qualität der Behandlung nachweislich verbessern, weil aus den Daten ganz konkrete Konsequenzen für die Arbeit der Klinik gezogen werden“, berichtet Kuhlen. Die SIQ! ist die gemeinsame Dachorganisation von Qualitätskliniken.de und der Initiative Qualitätsmedizin (IQM), zwei unabhängigen Organisationen, die sich seit Jahren mit der Messung, Verbesserung und Darstellung von Qualität in deutschen Kliniken beschäftigen. Der SIQ! gehören über die beiden Mitgliedsorganisationen IQM und Qualitätskliniken.de mehr als 650 Krankenhäuser und Rehakliniken aus Deutschland und der Schweiz an. Der SIQ! Kongress wird heute mit einem Grußwort von Bundesminister Hermann Gröhe eröffnet und schließt morgen mit einer Podiumsdiskussion zum aktuellen Stand der Umsetzung des Krankenhaus-Strukturgesetzes. Nähere Informationen zum Kongress und zum Programm gibt es unter www.siq-kongress.de und unter www.aok-bv.de. Pressemitteilung des AOK Bundesverbandes
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Pflege stärken – Start der zweiten Runde der Regionaldialoge und neue Informationsangebote
Am 1. Januar 2017 treten die Regelungen des Zweiten Pflegestärkungsgesetzes (PSG II) zum neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff und neuen Begutachtungsverfahren in Kraft. Damit werden Menschen mit Demenz alle Leistungen der Pflegeversicherung gleichberechtigt in Anspruch nehmen können. Die automatische Umstellung von Pflegestufen auf Pflegegrade betrifft etwa 2,7 Millionen Pflegebedürftige. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe: ,,Gut 100 Tage vor dem Jahreswechsel kommt es darauf an, dass die Menschen umfassend über alle Leistungen und Angebote informiert sind. Denn unsere Pflegestärkungsgesetze sollen bestmögliche Wirkung entfalten. Unser Ziel ist mehr Pflege nach Maß, noch besser zugeschnitten auf die Bedürfnisse des oder der Einzelnen und der Angehörigen. Eine ganze Reihe von Verbesserungen tragen dazu bei. Die Aufgabe, darüber aufzuklären, fällt uns allen zu: Nicht nur der Politik, sondern auch den Kommunen, den Verbänden und Kassen, den Beratungsstellen und der Pflegepraxis selbst.“ Wichtige Informationsangebote im Überblick: Mitte September ist die zweite Runde der Regionaldialoge „Pflege stärken“ in Berlin und Mitteldeutschland gestartet. Wie können die Pflegestärkungsgesetze bestmöglich umgesetzt werden? – Zu dieser Frage lädt das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) deutschlandweit regionale Vertreter ein. Die kommenden Termine der Regionaldialoge im Überblick: 15.9. Regionaldialog HH/SH/Bremen-Oldenburg 16.9. Regionaldialog Hannover/Braunschweig/Göttingen/Wolfsburg 5.10. Regionaldialog Region München 6.10. Regionaldialog Region Nürnberg 11.10. Regionaldialog Frankfurt am Main/Rhein-Main 12.10. Regionaldialog Rhein-Neckar/Saarland 13.10. Regionaldialog Region Stuttgart Das Info-Poster „So stärken wir die Pflege“ bietet einen Überblick über alle Verbesserungen durch die Pflegestärkungsgesetze und lässt sich auch in Beratungseinrichtungen einsetzen. Die Broschüre „Die Pflegestärkungsgesetze“ und die Broschüre „Alle Leistungen zum Nachschlagen“ enthalten vertiefte Informationen. Diese und weitere Ratgeber, Informationsbroschüren, Flyer und Poster zu allen Themen rund um Pflege, Demenz und die Pflegestärkungsgesetze können kostenfrei bestellt werden, sei es zum Nachlesen zu Hause oder zum Auslegen in der Arztpraxis, in Beratungsstellen oder Pflegeeinrichtungen. Eine Übersicht über alle Medien und die Bestellmöglichkeit dafür ist auf www.wir-stärken-die-pflege.de zu finden. Für Beschäftigte in der Pflege wurde das Fachangebot „Praxisseiten Pflege“ aktualisiert und ergänzt. Die neuen Seiten, die detailliert das Begutachtungsinstrument und die neuen Pflegegrade mit Fallbeispielen erläutern, können nun auch online über www.wir-stärken-die-pflege.de zum kostenfreien Herunterladen aufgerufen werden. Die erweiterte Service-Website www.wir-stärken-die-pflege.de bietet einen schnellen Einstieg für alle Interessierten. Sie erklärt wichtige Stichworte zur Pflege im „Pflege-Wissen“ und verschafft einen Überblick über die finanziellen Leistungen und die Neuerungen der Pflegestärkungsgesetze. Die Website wird kontinuierlich erweitert und an aktuelle Fragen angepasst. Das BMG informiert zudem über Facebook und Twitter über die Neuerungen für den Alltag der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen. Pressemitteilung des Bundesministeriums für Geundheit
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