Endlich ist es soweit, der Osirix Viewer steht im App-Store zur Verfügung. Nach der problemlosen Installation ist sofort ersichtlich, dass sich hier ein Entwicklerteam wirklich Mühe gemacht hat. “Not for clinical use. Not suitable for diagnosis.” wird man von dem Viewer begrüßt um nochmals deutlich zu machen, dass der Viewer wirklich nur ein Tool zum demonstrieren von Befunden, nicht aber zum befunden selber ist. Und das wirft die Frage auf, wer braucht den Viewer? Wenn das notwendige Setting in der Klinik / Praxis stimmt ist ein sinnvoller Einsatz durchaus vorstellbar, jedoch kann das Tool auch praktisch sein, wenn man Kollegen ausserhalb der Klinik markante Befunde vorstellen möchte. Hier sollte nur jeder Benutzer an den Datenschutz und die Schweigepflicht denken; eine vorherige Anonymisierung der DICOMs sollte vor jedem Transfer auf das iPhone stehen. Ich hätte mir zusätzlich einen Schutz z.B. mittels Passwort zum Öffnen der Datenbank gewünscht.
Die Einrichtung ist denkbar einfach, mit der aktuellen OsiriX-Version auf dem Mac und dem Mac und iPhone im selben Wlan fällt sie eigentlich ganz weg. Sofort nach dem Start von Osirix auf dem iPhone wird es als “Quelle” in OsiriX auf dem Mac angezeigt. Wie kommen nun die Daten auf das iPhone? Entweder man durchsucht die (vorher) freigegebene Datenbank des Macs vom iPhone aus oder man sendet vom Mac einfach per Drag and Drop die gewünschten Serien. Letzteres funktioniert bei mir einwandfrei, beim browsen via iPhone wurden nicht immer alle Serien komplett übertragen. Wünschenswert wäre noch eine Statusanzeige des Übertragungsfortschritts.
Sind die Daten einmal übertragen lassen sich einzelne Serien sehr schnell in den Viewer laden. Mit einer Scrollbar am unteren Bildschirmrand läßt sich erstaunlich flüssig durch die Bilder scrollen, das Bild selbst läßt sich mit der bekannten “Zwei-Finger-Technik” in der Größe ändern und mit zwei Fingern auch verschieben. Wer wie aus anderen Applikationen gewohnt mit einem Finger den Bildausschnitt verschieben will verändert statt dessen die Fenstereinstellungen. Falls man sich mal in Fensterweite und -zentrum verlieren sollte und man überhaupt nichts erkennt bietet die Bearbeitungsleiste am oberen Bildrand die gängigen Voreinstellungen für die CT-Fenster Knochen, Lunge, Abdomen und Gehirn. Leider existiert bisher kein Reset-Knopf, denn wer sich in einem normalen Röntgenbild “verfenstert” kommt auch nicht mit den CT-Voreinstellungen weiter. Darüberhinus bietet die Kopfleiste noch Werkzeuge zur Distanz -und Dichtemessung, Farbwahl für die Darstellung der Messergebnisse und ein Kamerasymbol. Über das Kamerasymbol läßt sich der aktuelle Bildauschnitt als jpg-Datei in dem iPhone-Bilderalbum speichern und von dort via Mail versenden.
Wer Schwierigkeiten mit der Bedienung hat findet im kurzen integrierten Handbuch die meisten Fragen wohl beantwortet.
Der OsiriX Mobile Viewer gehört für mich von der technischen Umsetzung und der Bedienbarkeit zu den besten iPhone Applikationen. Lediglich einen zusätzlichen Schutz der Datenbank oder eine automatische Anonymisierung und eine Übertragungsstatusanzeige würde ich mir für die Zukunft wünschen.
All denjenigen, die diese Applikation wirklich einsetzen können, kann ich sie nur empfehlen. Das Zusammenspiel des iPhone-OsiriX mit dem Mac-OsiriX ist nahezu perfekt. Die Applikation ist jeden Cent wert.
Medmacs bedankt sich herzlich bei Dr. Jens F., Radiologe aus Berlin, für diese umfassende Review.
Wie beendet man halbwegs höflich einen Monolog von PatientInnen mit Sprechdurchfall?
Frau S. ist irgendwas zwischen 80 und 100 und redet sehr gerne. Sie ist etwas schwerhörig, aber für ihr Alter sehr, sehr fit und gut drauf. Aber: sie hält die Visite auf, und zwar ewig. Das ist in einer Woche in der ich zwei Stationen visitieren muss, da Kollege erkrankt, besonders ungünstig.
Ich frage sie nach Schmerzen, daraufhin folgt ein ewig langer Monolog über ihre Hüfte, weiter zu ihrem Hausarzt, ihrer Freundin, ihrem Hörgerät, ihrem Finanzberater, ihrer Tochter,… und das in einem Tempo und ohne Pausen, sodass es mir unmöglich erscheint irgendwo einzuhaken, ohne das Gespräch unhöflich abzuwürgen. Die Pflege übernahm dann den Part und fiel ihr ins Wort mit der Erklärung, dass wir noch andere PatientInnen zu visitieren hätten.
Habt ihr einen anderen Lösungsvorschlag bei solchen Leuten?
Weil das oft schon mal ein Vorwurf war in den Kommentaren: Der Grund warum ich herzlose Messerschwingerin von Frau Bauchweh oder Herr Inguinalhernie spreche ist nicht der, weil ich keine Menschen, sondern ausschliesslich Krankheitsbilder sehe, sondern weil ich meinen Job mag. Sehr gern sogar. Und ich ihn nicht verlieren möchte, indem ich von Frau Barbara Müller, geboren am 01.01.1985, wohnhaft in Soundsohausen spreche.
Patient aviso via Notarzt, brennende Thoraxschmerzen seit einer Stunde, akuter Beginn. Weiblich, 45a, 40 pack years. EKG in der Aufnahmeabteilung: Welche Laborparameter sollten umgehend bestimmt werden? Welche weitere Medikation sollte der Patie…