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Heute war wieder einer da….ein 71- jähriger Patient, der früher Feuerwehrmann gewesen ist.

Er ist laut und polterig und immer gleich auf 180. Leider hat er auch eine Reihe von Erkrankungen wie Diabetes und Bluthochdruck.

Blutdruckmessen in der Praxis ist überflüssig, denn der ist immer viel zu hoch. Heute ist er wieder besonders aufgebracht, da er von der Blutzuckerspezialistin eine neue Tablette bekommen hat. Als ehemaliger Feuerwehrmann ist er privat versichert, deshalb kennt er die genauen Preise der Medikamente.

Aufgebracht poltert er: „Dieses teure Gelump, hat über 500 Mark (das ist für ihn noch immer die gewichtigste Währung) gekostet und macht nichts als Probleme.“ Er hält mir den Beipackzettel vor die Nase. „Da steht, dass einer von zehn, das sind 10%, eine Harnröhrenentzündung bekommen. Und dann noch dieser Juckreiz. Schauen Sie sich mal meine Beine an!“

Diese sind wirklich ganz aufgekratzt. “ In der Nacht kann ich nur noch drei Stunden schlafen, dann muss ich die Beine kalt abduschen.“ (Da ich seinen Redeschwall nicht unterbrechen kann, kann ich nicht dazwischen werfen, dass er mit diesen Beschwerden, vor allem der Überempfindlickeit in den Beinen seit Jahren kommt und diese wahrscheinlich eher auf eine Nervenschädigung durch die schlecht eingestellte Zuckerkrankheit zurückzuführen sind)“Jedenfalls habe ich diesen Mist jetzt nicht mehr genommen.“ (Entsprechend schlecht sind auch seine Blutzuckerwerte).

„Früher“, fährt er fort:“ Da gab es so ein Zeugs nicht. Da hatten die Leute doch auch Zucker und Bluthochdruck und sind trotzdem alle 90 Jahre alt geworden.“

Endlich schaffe ich es , einen Satz einzuschieben. „Ihre Zuckerwerte sind jetzt wirklich schlecht. Wenn Sie das Medikament nicht weiternehmen wollen, müssen Sie das bitte mit der Diabetologin besprechen.“

„Aber“, wendet er ein: „Die sagt ja nie etwas.“