Kurioses aus der Leitstelle: Die Fledermaus


Vor einigen Wochen führte ich in der Leitstelle einmal wieder ein etwas schwieriges Notrufgespräch:

Ich meldete mich wie immer mit „Hier ist der Notruf für Feuerwehr und Rettungsdiens, blaulichtengel, Grüß Gott!“

Am anderen Ende der Telefonleitung sprach eine ältere Frauenstimme, dass sie dringend Hilfe benötige. Bei ihr in der Wohnung wäre ein Flatterding.

Zunächst einmal verstand ich die Situation wenig, ich fragte also genauer nach.

Die Frau erklärte mir, dass sie dieses Tier, also das Fladderding, bereits seit einen Tag in der Wohnung habe und es jetzt wieder aus dem Versteck aufgetaucht sei und an der Gardinenstange bzw. dem Vorhang sitze.

Mit etwas Fantasie konnte ich klären, dass es sich um eine Fledermaus handle.

Auch bekam ich heraus, dass die Feuerwehr bereits am Morgen bei der Dame gewesen war, doch die Fledermaus war plötzlich verschwunden. Nun ist sie wieder zu sehen und die Frau hat Angst. Die Feuerwehr solle nun unbedingt wieder kommen und mit einem „Netzding“, also eigentlich einem Kescher, das Tier einfangen und ins Freie bringen.

Meine Kollegen in der Leitstelle hatten in der Zwischenzeit schon mitbekommen, dass ich ein schwieriges Gespräch führte und gaben mir im Hintergrund Tipps, wie ich der älteren Dame gut zureden konnte. Ich versuchte echt alle Möglichkeiten, damit sie das Fenster aufmacht und die verängstigte Fledermaus aus der Wohnung fliehen kann. Doch leider waren meine Hilfen nicht gewollt, denn die Mitteilerin hatte große Angst, dass noch mehr solche seltsamen Tiere in ihre Wohnung kommen würden.

Nach einigen Minuten gab ich meine Bemühungen auf und nahm ihre Daten vollständig auf, um einen Einsatz mit dem Stiwort „Kleintierrettung“ zu erzeugen. Danach beendete ich das Gespräch und die Feuerwehr wurde alamiert. Der Einsatzleiter sowie ein Kleinalarmfahrezug machten sie nun auf dem Weg zur betroffenen Wohnung.

Nach ein paar Minuten nahm ich wiederum ein Gespräch an. Die gleiche Frau war in der Notrufleitung. Sie meinte nur sehr kurz, dass das Fladerding nun aus der Wohnung geflogen sei. Die Feuerwehr bräuchte sie nun nicht mehr.

Auf Nachfrage teilte sie mir noch mit, dass sie nun doch meinen Ratschlägen gefolgt sei und das Fenster geöffnet habe, darufhin ist die Fledermaus sofort aus der Wohnung geflogen und keine neue hereingeflogen.

Der Einsatz war somit für uns und die Feuerwehr beendet.

Insgesamt musste ich mich bei dieser Notrufabfrage echt konzentrieren, dass ich nicht lachen musste und gleichzeitig bestmögliche Ratschläge geben konnte. Solche Gespräche merkt man sich länger und muss immer wieder schmunzeln. Leider kommt es öfters vor, dass sie die Bürger nicht mit eigentlich recht einfach lösbaren Dingen selbst helfen können.

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