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Heute war wieder eine da…eine 73-jährige Patientin.

Vor etwa 6 Wochen war sie auf einer Reise im Oman gewesen und mit Oberbauchschmerzen zurückgekommen. Sie hatte nach dem Urlaub durch Appetitlosigkeit circa 3 kg Gewicht abgenommen. Um sicher zu gehen, dass sie sich keine Tropenkrankheit mitgebracht hatte, machten wir einen Bluttest und eine Ultraschalluntersuchung des Bauches.

Im Blut fand sich eine leichte Erhöhung der Entzündungswerte und im Ultraschall vergrößerte Lymphknoten in der Nähe der Bauchschlagader. Eine Stuhluntersuchung war unauffällig.

Ein Spezialist für Tropenkrankheiten fand tatsächlich Hinweise auf eine parasitäre Erkrankung, die die Bauchschmerzen und Gewichtsabnahme erklärten, allerdings nicht die Lymphknotenschwellungen.

Um nichts zu übersehen, ließen wir noch eine Darmspiegelung durchführen. Hierbei fand sich leider ein Tumor im Dickdarm, der zum Glück noch klein und operabel war. Ob dieser nun ein Zufallsbefund oder die Ursache der Beschwerden war, lässt sich schwer beurteilen. Die Patientin hat jedenfalls Glück gehabt, dass er so früh entdeckt wurde.

Heute kam sie zur Besprechung des weiteren Vorgehens. Der Gastroenterologe (Magen-Darm-Spezialist) hatte zu einer sehr zeitnahen Operation geraten. Sie kam in Begleitung ihre Ehemanns, der mich schon gleich darauf aufmerksam machte, dass das mit dem Operationstermin schwierig werden würde. („Diese Rentner“, dachte ich mir, „haben wahrscheinlich weitere Kreuzfahrten gebucht.“)

„Das ist nämlich so, Herr Doktor“, sagte die Patientin, „bei Operationen ist die Mondphase ganz wichtig und bei mir, muss man auch auf den Bio-Rhythmus achten, das weiß ich aus Erfahrung!“

Hier kann sich wohl die schulmedizinische Vorstellung, dass es sich schließlich um Darmkrebs handelt und man nicht unnötig Zeit vor einer Operation verstreichen lassen möchte, nur bedingt durchsetzen.

Ich habe dann dem Fallmanager des Krankenhauses die Terminfindung überlassen.