Wie schafft man das Medizinstudium?

Ein kleiner Universalratgeber. Egal welche Stadt, welche Uni.

Hat man noch Freizeit oder lernt man Tag und Nacht?

Man hat Freizeit. Vor Prüfungen lernt man viel, von morgens bis abends, 7 Tage die Woche und das wochenlang. In der Zeit kann man halt nicht Party machen oder ausschlafen. Aber an Freizeit hat es mir nicht gemangelt, obwohl ich neben der Uni immer gearbeitet habe.

Hat man Zeit für einen Nebenjob?

Siehe oben: Ja! Ich hatte teilweise zwei Nebenjobs gleichzeitig. Das ist stressig, aber schaffbar. Babysitten, Nachhilfe geben, Regale im Supermarkt einschlichten… Und im Sommer vielleicht mal Vollzeit 1-2 Monate arbeiten.

Ist das Studium schwer?

Jein. Es ist nicht der leichteste Studiengang, aber es ist auch nicht schwer wenn man sich interessiert. Manche Prüfungen sind kniffliger als andere, aber im Großen und Ganzen ist es kein unschaffbares Studium. Jedes Jahr schließen das Studium hunderte Menschen ab, die nicht alle superintelligent sind oder Genies oder Supermenschen. Sondern Menschen mit Sitzfleisch, einem meistens Normalohirn und Durchhaltevermögen. Ich bin z. B. weder aus einer AkademikerInnen/Arztfamilie und schon gar nicht aus einer reichen Familie und war in der Schule meiner Meinung nach durchschnittlich schlau.

Muss man ein Physik/Chemie-Ass sein um Medizin studieren zu können?

Nein. Hausverstand reicht. Ich hab im ersten Jahr vieles nachholen müssen. Man kann sich vieles beibringen und manche haben mehr oder weniger naturwissenschaftliches Grundwissen als andere. Es gibt viele Bücher à la Biochemie/Chemie/Physik/Statistik für MedizinerInnen, die teilweise von StudentInnen geschrieben und sehr verständlich sind.

Kann man sich das alles merken?

Ja. Besonders im ersten Jahr verzweifelt man und ist der Meinung dass man sich doch so viel gar nicht merken kann und wenn man am Ende des Buches ist, hat man die ersten Kapitel wieder vergessen… Das sind normale Gedanken und Zweifel! Aber das Gehirn ist aufnahmefähiger als man denkt. Man merkt sich vielleicht/wahrscheinlich nicht alle Details, aber es bleibt mehr hängen als man glaubt. No worries!

Wie hast du gelernt? Gibt es eine unfehlbare Methode mit der man die Prüfung 100%ig schafft?

Nein eine Zauberformel gibt es nicht. Ich hab ziemlich schnell gemerkt, dass mir Vorlesung genau nichts bringen. Da sitz ich drinnen, tratsch mit KollegInnen und irgendwann schweift man komplett ab und weiß nicht mehr was die Professorin da daherschwafelt. Meine Methode war: Buch nehmen, in die Bibliothek gehen und lesen. Und dabei das Wichtigste rausschreiben. Das habe ich von Anfang an bis zum Ende so durchgezogen. Zuerst die Lernziele durchgebüffelt und anschließend Testfragen durchgegangen. Karteikärtchen hab ich auch gerne erstellt. Braucht Zeit und man muss rechtzeitig damit beginnen die zu schreiben, hat mir aber enorm geholfen.

Welches Buch braucht man UNBEDINGT?

Im ersten Studienjahr hab ich hunderte Euros ausgegeben für Bücher die uuuuuunbedingt zu kaufen waren. Natürlich immer die neueste Ausgabe! Letztendlich ist es egal welches Physiologie/Anatomie/…-Buch man sich kauft und die 13. Ausgabe tut es auch statt der 14.. Denn diese Fächer sind Grundlagen und nein, man muss sich auch nicht das komplizierteste Buch kaufen, sondern das, welches einer/einem liegt und welches man versteht. Wie die Natrium-Kalium-ATPase funktioniert steht überall gleich drinnen, nur halt anders formuliert. Und der Femur heißt in jedem Anatomiebuch Femur!

Abschlussbemerkung?

Leute, verzweifelt nicht. Es ist ein langes Studium, aber es ist schaffbar! Hinsetzen, lernen, immer immer immer immer immer wieder wiederholen. Das ist die Zauberformel.