Aus der Sicht der Begleiterin auf dem RTW


Ich bin mal wieder in meiner regelmäßigen Samstag Nachtschicht auf dem RTW eingeteilt. Als Rettungssanitäterin bin ich dort normalerweise als Fahrerin unterwegs, zusammen mit einem Rettungsassistenten als Begleiter bzw. Beifahrer.

Heute sollte dies einmal etwas anders laufen. Der erfahrene Rettungsassistent fragte mich nämlich zu Beginn der Schicht, ob ich nicht einmal als Begleiterin aktiv sein möchte, natürlich nur bei nicht kritischen Patienten. Dieses Angebot lehnte ich nicht ab, denn ich wusste, dass ich wusste, dass ich mich auf den RA verlassen kann und er mich nur dann begleiten lässt, wenn es für den Patienten in Ordnung ist.

Unser erster Transport war eine Dialyse-Heimfahrt, wobei ich den Patienten bereits seit längerer Zeit kenne. Nichts spektakuläres, eben eine Rückfahrt, die ich auch im Krankenwagen schon oft begleitet habe.

Danach wurden wir zu einem Sturz als Notfalleinsatz alarmiert. Auf der Anfahrt saß ich also auf dem Beifahrersitz und dies ist schon etwas anderes. Bisher war ich nur bei recht wenigen Einsätzen (beim Umsteigen vom KTW auf RTW oder eben Erstversorgung mit dem KTW) als Begleiterin unterwegs. Man hat eben viel mehr Zeit sich auf den Einsatz vorzubereiten und auch banale Dinge wie Handschuhe anziehen sind bereits auf der Anfahrt möglich. Am Einsatzort selbst habe ich jedoch den Rettungsassistenten lieber die Führung übernehmen lassen. Die ältere Dame war gestürzt und nicht mehr aufgekommen, auch ihre Freundin von der Wohnung nebenan konnte ihr nicht helfen. Der RA machte einen Bodycheck und wir halfen der unverletzten Patientin auf die Beine. Danach wollte sie zuhause bleiben und ging ins Bett. Der Einsatz war somit für uns beendet.

Auf der Rückfahrt klärten mein Kollege und ich, dass ich heute zwar gerne begleite, doch ich ihm erst einmal lieber die Führung des Einsatzes beim Patienten überlasse, zumindestens bei Notfalleinsätzen.

Noch mit dem RTW unterwegs bekamen wir gleich einen Folgeeinsatz: eine Heimfahrt aus der Notaufnahme. Eine alte Dame mit sehr hohen Ansprüchen sollte zurück in ihre Wohnung. Sie konnte schlecht laufen, doch ansonsten verlief der Einsatz unproblematisch und ich konnte den Krankentransport wieder hinten im RTW begleiten.

Nun hatten wir uns eine kurze Verschnaufpause auf der Wache verdient. Es war auch Zeit für ein kleines Abendessen und ein bisschen Fernsehen.

Bald jedoch gingen unsere Melder erneut.  Es war eine Verlegung in eine Spezialklinik gemeldet. Es ging von der Notaufnahme des Kliniks in eine benachbarte Stadt mit Hautklinik. Der Patient hat eine seltene Erkrankung der Haut und damit weitere verbundene Nebenwirkungen, was sich jetzt akut verschlechtert hat.

Auf dem Weg in die Klinik in einer anderen Stadt hat mein Fahrer und Rettungsassistent ein Polizeiauto mit Sondersignal gesehen und einen jungen Mann auf dem Gehweg vorgefunden. Er hielt an und kümmerte sich um den bewusstseinsgetrübten Patienten, währenddessen blieb ich bei unseren eigentlichen Patienten im RTW. Mein Kollege führte eine Erstversorgung des Mannes durch, bei dem eine Unterzuckerung vorlag. Doch auch nach intravenösen Gabe von Glucose wurde sein Zustand nicht besser. Der erfahrene Rettungsassistent machte alleine eine super Versorgung und übergab schließllich einen fast komplett versorgten Patienten an die Kollegen. Während der ganzen Versorgung versuchte ich unseren älteren Herren im RTW zu „bespaßen“, d.h. ihn zu beruhigen und aufzuklären, warum wir nicht weiterfahren. Auch für mich war dies ein seltsames Gefühl, denn ich hätte gerne meinen Kollegen bei der Versorgung geholfen, doch es muss eben auch jemand im RTW bleiben.

Nach der Übergabe an den eintreffenden RTW aus einer Nachbarwache, ging die Fahrt in die Nachbarstadt mit einer ca. 20 minütigen Verzögerung weiter. Aufgrund einer durch die Leitstelle verursachten Fehlers fuhren wir jedoch fälschlicherweise zunächst in die falsche Klinik, nämlich HNO. Dort war unser Patient nicht erwartet oder bekannt. Nach schwierigr Abklärung mit dem Krankenhaus und unserer Leitstelle konnten wir den mittlerweile schon genervten Patienten jedoch in der richtigen Klinik abgeben.

Teil 2 folgt morgen……………………. der Bericht wäre sonst doch zu lange geworden, genauso wie die Schicht auch gewesen ist 😉

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