Überraschend, wie lang der Kommentar-Thread zum zwischendurch reingeworfenen Listicle über Begriffe, die in einer fachlichen Diskussion eine andere Bedeutung haben als in einer leichten Konversation, geworden ist. Es gibt ein Begriffspaar, dass ich gerne selbst noch einmal beleuchten möchte: Fakt und Theorie.
Related Posts
Das Wunschkind geht an: Nummer 53
Vor vier Wochen berichteten wir über die Verlosung einer menschlichen Eizelle durch das Londoner Bridge Centre. Schon im März hatten wir uns die Frage gestellt, ob es sich dabei „lediglich“ um eine fragwürdige Marketingaktion der Kinderwun…
Evolution des Gewissens von Eckart und Renate Voland – Buchrezension
Wenige Menschen haben die interdisziplinäre Evolutionsforschung der letzten Jahre im deutschen Sprachraum so geprägt und auch in die Öffentlichkeit vermittelt wie der Gießener Biophilosoph Prof. Eckart Voland, etwa mit seinem weit rezipierten “Grundkurs Soziobiologie: Die Natur des Menschen”. Schon aufgrund dieser Arbeiten und des Themas hätte ich “Evolution des Gewissens” sofort gelesen. Doch dieses Buch ist nicht nur von ihm, sondern auch von seiner Frau Renate Voland, ihres Zeichens Psychologin und Leiterin einer Grundschule. Und soviel sei vorab verraten: Diese interdisziplinäre und auch lebenspraktische Zusammenarbeit hat Früchte getragen und hebt “EdG” über vergleichbare Werke evolutionspsychologischer Spekulation weit hinaus! R. & E. Voland (2014): Evolution des Gewissens. Hirzel, EUR 32,-
Wie man sich ins Tun verliebt. Über intrinsische Motivation und innige Beziehungen
Michaela Brohm Eine Schriftstellerin steht nachts auf einer New Yorker Brücke – nehmen wir einfach an, es war die Brooklyn Bridge – und schaut einem fremden Mann vier Minuten in die Augen. Dieser Blick ist das abenteuerliche Finale eines Selbstversuchs der mit 36 Fragen in einer Bar begann und zum Ziel hat, dass sie sich ineinander verlieben. Detailliert schilderte die Schriftstellerin, Mandy Len Catron, kürzlich dieses aufregende Experiment in der New York Times. Was dubios klingt, hat zuvor im Labor des Psychologen Arthur Aron geklappt: Wildfremde Menschen verliebten sich ineinander – unter Anweisung. Und hier meine leicht riskante These: Wenn es tatsächlich klappt, dass spezifisches Verhalten (hier provoziert durch die Versuchsanweisungen) Verlieben begünstigt, und wir dieses Verhalten auf unsere Aktivitäten übertragen würden, hätten wir fast alle Motivationsprobleme gelöst.