Besprechen Ärzte mit ihren Patienten die Anwendung von Activity Trackern, resultiert hieraus – wie eine Gruppendiskussion im Rahmen des Anfang September 2014 begonnenden Projektes „Digital Health Insights“ mit ärztlich betreuten Anwendern der Geräte „Polar Loop“, „Samsung Gear Fit“ und „Garmin Vivofit“ zeigt – eine Vielzahl positiver Effekte, u.a.: – die Tracker erhalten durch die Einbindung […]
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MS-Medikamente: Einnahmen 2013
Diverse Medikamente sind zur Behandlung der Multiplen Sklerose zugelassen.
Wie gross sind die Einnahmen aus den MS-Medikamenten? Welche Medikamente erzielen die grössten Einnahmen?
Im Blogartikel Multiple Sklerose: Medikamentenübersicht mit Preisen sind die zugelassen MS-Medikamente mit Preisen und Dosierung aufgelistet.
Die folgende Tabelle listet die Einnahmen aus den 10 meistverkauften MS-Medikamente auf.
# | Medikament | Hersteller | Einnahmen in Mrd. US $ |
---|---|---|---|
1. | Copaxone® | Teva | 4.3 |
2. | Avonex® | Biogen Idec | 3.0 |
3. | Gilenya® | Novartis | 1.9 |
4. | Tysabri® | Biogen Idec | 1.7 |
5. | Betaseron® | Bayer | 1.1 |
6. | Tecfidera® | Biogen Idec | 0.9 |
7. | Rebif® | Merck Serono | 0.6 |
8. | Ampyra® | Biogen Idec | 0.3 |
9. | Aubagio® | Sanofi | 0.2 |
10. | Extavia® | Novartis | 0.2 |
Total | 14.2 |
Einnahmen von der 10 meistverkauften MS-Medikamenten. Quelle: Top 10 Multiple Sclerosis Drugs, 18.02.2014 via MS the Cash Cow 2013, 21.02.2014
Solch hohe Umsätze sind bei den stolzen Preisen von MS-Medikamenten mit bis zu USD 50‘000 für ein Jahr nicht verwunderlich. Wenn man zudem bedenkt, dass sie keine Heilung verschaffen, sondern eine weitere, womöglich lebenslängliche, Einnahme notwendig ist.
Begriffe
Wichtig: Die Einnahmen sind nicht der Gewinn.
Die Einnahmen werden auch als Umsatz bezeichnet.
Gewinn = Einnahmen – Ausgaben
oder
Gewinn = Umsatz – Kosten
Das Verhältnis zwischen Gewinn und Einnahmen wird als Gewinnmarge bezeichnet, je höher die Gewinnmarge, desto lukrativer.
Biogen Idec
Das Unternehmen Biogen Idec erzielt mit insgesamt vier Medikamenten die grössten Einnahmen, nämlich erstaunliche 5.8 Milliarden US-Dollar.
Im Jahre 2013 sponserte Biogen Idec den Swiss Research Award for Multiple Sclerosis mit 2 x CHF 20‘000. Angesichts der finanziellen Möglichkeiten, allein aus MS-Medikamenten, erscheint die Preissumme von 2 x CHF 20‘000 als verschwindend kleiner Betrag.
Fazit
Die Multiple Sklerose ist für die Pharmamultis eine lukrative Krankheit. Kein Wunder drängen immer mehr Hersteller auf den Markt. Anfänglich wurde das Feld kleinen, unbekannten Fischen wie Serono und Biogen überlassen. Jetzt kommen die Grossen wie Novartis. Roche steht ebenfalls in den Startlöchern.
BVMed benutzt Patientenverbände
Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) vertritt über 200 Unternehmen, die ihr Geld mit Medizinprodukten verdienen, und versucht seinen Einfluss beim Gesetzgeber in die Waagschale zu legen, um die Mitgliedsunternehmen vor zu grossem Unbill der Gesundheitspolitik zu bewahren. Als Mitglied des Verband der Chemischen Industrie, der wiederum im Bundesverband der Deutschen Industrie organisiert ist, sollte es nicht schwerfallen, mit den Interessen in Berlin Gehör zu finden.
Wenn das alles nichts hilft, müssen die Patienten ran und beim Astroturfing aushelfen. Das Aktionsbündnis ‘meine Wahl’ wird als “Zusammenschluss von Menschen mit Behinderungen, Selbsthilfevereinigungen, Hilfsmittelherstellern und Versorgungspartnern wie Sanitätshäusern und Homecare-Unternehmen” vorgestellt – und ist doch nur eine PR-Kampagne der Agentur Weber Shandwick im Auftrag des BVMed.
Um was geht es? Ab dem nächsten Jahr sollen die Krankenkassen die Versorgung mit Hilfsmitteln ausschliesslich über feste Vertragspartner, vorrangig per Ausschreibungen, organisieren. Das bedeutet eine Verschärfung des Wettbewerbs für Hörgeräte, Prothesen, Einlagen, Inkontinenzprodukten, Rollstühlen und anderen Dingen, die den Erfolg der Krankenbehandlung sichern oder die Überwindung von körperlichen Behinderungen ermöglichen. In der Vergangenheit war dieser Ausgabenbereich immer wieder durch Betrug und Preisabsprachen aufgefallen.
Grund für den BVMed die Agentur Weber Shandwick zu beauftragen und zu retten, was noch zu retten ist. Helfen sollen Patientenverbände, die in einem Schreiben (bvmed (pdf, 408 KB)) zur Unterstützung beim Lobbying gegen die beschlossene Regelungen aufgefordert werden. Ziel sei die “Ermöglichung und Etablierung einer bundesweiten Betroffenen-Bewegung“.
Ein Zusammenschluss, genau so, wie man sich die Zusammenarbeit zwischen Industrie, Selbsthilfegruppen und PR-Agenturen vorstellt. Auf der Liste vom 18. Juni finden sich bisher lediglich 3 Selbsthilfeverbände. Da muss der BVMed sicher in den persönlichen Gesprächen noch nachlegen.
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Update
So läuft es: In der Meldung der Ärzte Zeitung wird der BVMed als Initiator und Bezahler nicht mehr erwähnt. Stattdessen darf die Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe die Forderungen der Unternehmen vortragen.