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10 Tipps für erfolgreiche Mitarbeitergespräche
Ich habe jetzt gefühlte hundert Bücher über Personalführung und Mitarbeitergespräche gelesen: manche sind speziell für das Gesundheitswesen geschrieben, andere ganz allgemein gehalten.
Konnte ich die klar definierten Anweisungen und Tipps erfolgreich in die Praxis umsetzen? Nein!
Irgendetwas fehlte.
Den Ausschlag für unsere erfolgreiche Personalführung lieferte unser letztes Seminar eines Unternehmensberaters.
Der Coach beharrte in allen Bereichen immer wieder auf ein Grundprinzip:
Wir müssen wissen, was wir eigentlich wollen.
Denn:
Die Mitarbeitergespräche werden nur allzu häufig missbraucht. Die medizinische Fachangestellte sieht in einem Mitarbeitergespräch eine sinnvolle Möglichkeit, endlich mal über das Thema Gehalt zu sprechen. Außerdem sind die Arbeitszeiten nicht in Ordnung. Und sowieso funktioniert die EDV nicht besonders gut und die Ärzte sind so ungeduldig. Das Telefon klingelt ständig und die Patienten werden fordernder.
Die verantwortlichen Ärzte fragen nur allzu oft: was können wir in dieser Praxis verbessern oder sinnvoll verändern? Was finden die MFA an den Ärzten gut oder nicht so gut? Wie können wir die Abrechnung optimieren?
Und was die Führungskraft immer schon einmal sagen wollten: Patient x hat sich letzten Monat beschwert, das darf nicht sein.
Merken Sie, wie hier in einem Gespräch alles zusammengewürfelt wird, was einem durch den Kopf geht?
Belassen Sie das Mitarbeitergespräch bei einem Mitarbeitergespräch: es geht um die Mitarbeiter, deren Höhen und Tiefen, Stärken und Schwächen, die Entwicklung und deren Ziele. Es geht nicht um die Personal- oder Praxisführung, Beschwerden, einzelne Problemfelder (Beschwerden) oder die Farbe der Wände.
Es geht darum, die Eigenschaften der MFA mit der Praxis in Einklang zu bringen. Der Unternehmensberater sprach immer von „synchronisieren“. Was das heißt, habe ich erst später erkannt.
Tipp #1
In einem Mitarbeitergespräch geht es nur um die Mitarbeiter (MFA) und sonst um niemanden. Es geht nicht um die Praxis, die Personalführung noch um die Ärzte oder Patienten.
Tipp #2
In einem Mitarbeitergespräch haben Gehaltsverhandlungen nichts verloren. Punkt.
Tipp #3
Es geht um die Gesamtheit der Entwicklung. Es dreht sich um das letzte Jahr, die zukünftigen Perspektiven und nicht um Einzelfälle.
Tipp #4
Zeigen Sie, dass Ihnen die MFA wichtig sind. Sagen Sie: „Mir sind die Mitarbeitergespräche sehr wichtig.“.
Nehmen Sie sich Zeit.
Hören Sie zu.
Sagen Sie Ihre Meinung über die MFA.
Tipp #5
Geben Sie Orientierung. Sagen Sie, was Ihnen in der Praxis wichtig ist: „Ich finde Freundlichkeit / Sauberkeit / die Abrechnung sehr wichtig“.
Tipp #6
Bereiten Sie sich auf das Mitarbeitergespräch vor. Machen Sie sich Notizen über die medizinische Fachangestellte, bevor Sie in das Gespräch gehen.
Tipp #7
Stellen Sie sicher, dass sich die Mitarbeiter vorbereiten. Sagen Sie konkret: „Ich erwarte, dass Sie sich auf das Gespräch vorbereiten“. Machen Sie keine Ausnahmen. Kommt jemand unvorbereitet, dann mahnen Sie die MFA ab.
Tipp #8
Geben Sie Hilfestellung bei dem Gespräch. Nutzen Sie einen Vorbereitungsbogen, in dem die MFA einsehen können, was besprochen werden soll.
Tipp #9
Seien Sie ehrlich und direkt. Sagen Sie „Mich ärgert, dass Sie immer so spät kommen.“ Das ist besser als: „An der Pünktlichkeit könnten wir noch arbeiten.“
Tipp #10
Vereinbaren Sie 3 gemeinsame Ziele. Und hacken Sie in 6 Wochen nach. Zielvereinbarungen wirken oft wie knallharte Unternehmenspolitik. Das ist es nicht. Es gibt Orientierung. Ihnen und den MFA.
Health-Apps: Lieblinge der Verbraucher, Schmuddelkinder des Gesundheitssystems
Sie sind in der Regel von zweifelhaftem Nutzen, nicht wissenschaftlich evaluiert, sie werden von Nichtmedizinern entwickelt, die in erster Linie wirtschaftliche Interessen verfolgen. Und trotzdem nutzt in Deutschland jeder dritte Smartphonenutzer diese Gesundheits-Apps (1). Warum greifen Patienten nach diesen Health-Apps, auch wenn sie kein Arzt oder Apotheker empfohlen hat, auch dann, wenn sie ganz offensichtlich ohne die erforderliche Zulassung als Medizinprodukte angeboten werden? Lässt sich das alleine mit der Neugier und dem Spieltrieb oder der Unbedarftheit ihrer Nutzer erklären? Ist das eine Übergangserscheinung, die ihren Reiz bald wieder verliert? Oder schließen diese Health-Apps als Missing Link vielleicht doch relevante Lücken im Gesundheitssystem, unter denen Verbrauchern und Patienten leiden?
Was ist mit den vielen Millionen chronischen Schmerzpatienten, Diabetikern und Blutdruckpatienten, die im Alltag auf sich selbst gestellt sind, die den Zeitdruck in den Praxen spüren, die langes Warten gewohnt sind, die immer wieder (wohlwollend) ermahnt werden, ihren Lebensstil zu ändern und die Therapieempfehlungen einzuhalten, mit der Umsetzung aber weitgehend auf sich selbst gestellt bleiben?
Wenn Betroffene auf eigene Faust in den App-Stores nach vermeintlich hilfreichen Unterstützungshilfen suchen (Schmerz-Apps, Diabetes-Apps, Blutdruck-Apps), wer kann es ihnen verdenken? Zum Orientierungsvakuum, das die gesundheitspolitischen Akteure jetzt in einer aktuellen Studie beklagen (2), haben diese selbst wesentlich beigetragen. Die wenigen App-Angebote von Behörden, Ministerien, der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung, der Krankenkassen, der medizinischen Fachgesellschaften, der Universitäten etc. sind im Dickicht der Health-Apps kaum auszumachen. In ihrer Beliebtheit bei Nutzern (Nutzerbewertung; erreichten Downloads) unterscheiden sie sich von Health-Apps anderer Anbietergruppen nicht grundsätzlich positiv (z. B. Vergissmeinnicht, Gesundheit Männer, SchmerzApp). Die meisten Apps der Behörden und Institutionen setzen wie die anderer Anbieter auch, offensichtlich auf den Vertrauensvorschuss ihrer Nutzer, denn aufgrund der Lücken in den Basisangaben können Verbraucher und Patienten die Vertrauenswürdikgeit der Angebote selbst kaum einschätzen.
Vielleicht kann der Siegeszug der Health-Apps als Aufforderung an das System verstanden werden, sich kritisch mit der derzeitigen Patientenorientierung und den Möglichkeiten der aktiven Patientenbeteiligung auseinanderzusetzen. Wie können Präventions- und Selbsthilfeprogramme im digitalen Zeitalter aussehen, um Betroffene zukünftig besser zu erreichen? Welche Unterstützung brauchen Patienten, um sich auf Augenhöhe mit Leistungserbringern und Kostenträgern auseinanderzusetzen und selbstbestimmt auch in Fragen ihrer Gesundheit entscheiden zu können?
Health-Apps als Bausteine sowohl in der Gesundheitsförderung und Prävention als auch in der Gesundheitsversorgung werden die Arzt-Patientenbeziehung ganz sicher verändern. Diese Veränderung kann Freiräume schaffen für eine neue Qualität in der Behandlung und in der Individualisierung der Prävention und Therapieführung. Im Zeitalter von Digital Health, das eine Flut an Informationsquellen und neuen Dienstleistungskonzepten zur Gesundheitsvorsorge und Krankheitsbewältigung hervorbringt, wird der Arzt des Vertrauens als Orientierungshilfe wichtiger denn je. Denn Patienten müssen Informationen einordnen und deren Relevanz beurteilen können, um sie in die partizipativ Entscheidungsfindung gemeinsam mit ihrem Arzt einzubeziehen.
- Bitkom 2016. https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Gemeinsame-Presseinfo-von-Bitkom-und-BMJV-Fast-ein-Drittel-nutzt-Fitness-Tracker.html
- CHARISMHA – Studie zu Chancen und Risiken von Gesundheits-Apps. 25.04.2016. Beauftragt vom Bundesministerium für Gesundheit
Als Ärztin/Arzt in der Praxis angestellt: ist das Gehalt entscheident?
Wer seine medizinische Ausbildung erfolgreich hinter sich gebracht hat, steht vor der Frage der selbstständigen Tätigkeit in einer eigenen Praxis oder doch die vermeintliche Sicherheit in einem Angestelltenverhältnis. Diese Frage muss jeder für sich individuell klären, denn für beide Varianten gibt es mehrere Argumente, die ein Für oder Wider belegen. Eines ist jedoch klar, auch […]