Kurzinfusionen

„Du sag mal,“ fragt Jeny, „kannst Du mir mal verraten, weshalb Ihr Ärzte das Furosemid immer als Kurzinfusion ansetzt?“
„Äh, wieso nicht?“
„Weil… irgendwo ist es doch widersinnig. Ein Diuretikum geben und gleichzeitig Flüssigkeit dazu!“
„Da hast Du Recht!“
Und ich bewundere Deinen scharfen Verstand. Also nochmal langsam, zum Mitdenken:
Furosemid ist ein Diuretikum. Ein Medikament, welches bewirkt, dass ein Patient vermehrt Wasser ausscheidet. Das gibt man zum Beispiel Patienten, die in ihrem Körpergewebe Flüssigkeitseinlagerunge, in den Beinen zum Beispiel oder in der Lunge oder anderswo. Oft sind es Patienten, deren Herz geschwächt ist, so dass das Blut nicht mehr richtig in den Kreislauf hinausgepumpt wird und sich stattdessen in der Lunge zurückstaut. Kurzatmigkeit bis hin zur Atemnot ist die Folge. Will man solchen Leuten rasch helfen, dann gibt man das entsprechende Medikamente – also zum Beispiel Furosemid – über die Vene. Da wirkt es am raschesten.
Nun wäre es logisch, dem Patienten einfach eine Spritze zu verpassen. Stattdessen bekommt er aber meist eine Infusion – das Medikament verdünnt in 100ml sterile Kochsalzlösung. Wozu das Ganze? Schließlich sollen die Patienten ja oft möglichst wenig Flüssigkeiten zu sich nehmen und man sagt ihnen, dass sie nicht mehr als eineinhalb Liter pro Tag trinken sollen. Wozu also zusätzlich Flüssigkeiten zuführen, wenn man doch genau das Gegenteil erreichen will?
„Der Grund,“ ich räuspere mich, „ist ebenso simpel wie logisch und hat nichts mit Medizin zu tun!“
Intravenöse Spritzen müssen wir Ärzte selber geben. Infusionen hingegen dürfen die Schwestern anhängen. Und wir wollen uns doch nicht mehr Arbeit machen als unbedingt nötig….

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