Fürwahr, wir leben in seltsamen Zeiten. Im Zug zu einem Psychatrie-Kongress in Wien hielt ich die gesammelten Werke Dr. Martin Luthers (1483 – 1546) in der Hand – von seiner Bibelübersetzung über seine Briefe und Traktate, eine Biografie u.v.m. Für kaum einen Euro hatte ich sie mir aufs Kindle geladen, sie wogen kein Gramm. Und da es die österreichische Bahn von Salzburg bis Wien auf über 90 Minuten Verspätung brachte, stöberte ich in Luthers Schriften (eigentlich auf der Suche nach seinen vielfachen Bekenntnissen zum Verschwörungsglauben) – und stieß auf eine Überraschung! Luther hatte bereits wesentliche Befunde zur Anthropodizee vorweg genommen! Dabei geht es um die philosophische Frage, ob es angesichts des Leids, das ein Kind selbst erfahren und anderen (beginnend bei den Eltern) zufügen wird, überhaupt vertretbar sei, weiteres Leben zu schenken. Luther selbst war ja erst zölibatärer Mönch gewesen, später begründeten er und seine Ehefrau Katharina von Bora (1499 – 1552) das Ideal der evangelischen Pfarrfamilie, das – wie zuvor und daneben nur die Rabbinerfamilien – Religiosität, Kinderreichtum und Bildung verband, mit enormen demografischen und kulturgeschichtlichen Auswirkungen. „Familie Luther“ nach Gustav Spangenberg um 1875 Daher war es auch wenig überraschend, dass Luther in seinem Traktat “Vom ehelichen Leben” (1522) das erste biblische Gebot hochhielt:
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Bin etwas spät dran – da waren andere schneller
Aber auch ich will nicht unerwähnt lassen, dass die Verwaltungsausgaben der Kranken Kassen in den letzten 17 Jahren um sage und schreibe 75% gestiegen sind. Auf zuletzt 8,3 Milliarden Euro.
Wahnsinnswoche 2021:27
In dieser Woche 234 (!) Patientenkontakte und 9 Terminausfälle. Ich habe erst in 12-16 Wochen wieder freie Termine. Die Praxis ist nach wie vor völlig überfüllt und gleichzeitig ist die Zahl der Anfragen per Telefon, SMS, Fax und Mail exponentiell angestiegen. Es kann also sein, dass ich ein paar Tage brauche, um alles abzuarbeiten.
Montag war die offene Sprechstunde hoffnungslos überfüllt: 38 Patientinnen in fünf Stunden. Ich musste bis auf eine winzige Mittagspause durcharbeiten und die Telefonzeit musste daher leider ausfallen. Empfehlung: nicht am ersten Tag nach dem Urlaub in die Notfallsprechstunde kommen.
Edit: Donnerstag und Freitag war es nicht besser… ich bedanke mich für Ihre Geduld.
Samstag und Sonntag habe ich jeweils 5 Stunden lang Behörden- und Kassenanfragen beantwortet. So muss sich eine dDoS-Attacke anfühlen.
Investigators reported that lisdexamfetamine reduced self-reported symptoms of sluggish cognitive tempo (SCT) by 30%, in addition to lowering ADHD symptoms by more than 40%.
Stimulant May Reduce ‘Sluggish Cognitive Tempo’ in Adults With ADHD. Medscape 1.7.2021
“Ich bin dann ohne Medikamente nach Hause gegangen, weil wir es nicht mehr zum Laufen gebracht haben.”
Testbericht: Patient verzweifelt am E-Rezept. APOTHEKE ADHOC, 09.07.2021
Datenschutz mal anders: Schäuble will Daten von Parteispendern besser schützen. Tagesspiegel 9.7.2021
Schäuble (CDU) hat damit hinlänglich Erfahrung…
Die Zahl der Suizide lag im Jahr 2020 nach der vorläufigen und noch nicht vollständigen Auswertung bei 8 565. Sie lag damit bislang leicht unter der Zahl von 2019 (9 041 Suizide).
Erste vorläufige Ergebnisse der Todesursachenstatistik für 2020 mit Daten zu COVID-19 und Suiziden. Destatis 8.7.2021
Yes, lockdown was bad for mental health. Not to do it would have been worse. The Guardian 5.7.2021
Exposure to criticism resulted in a rapid negative mood change accompanied by an increase in FC between the left amygdala and regions known to be involved in sustained emotional processing, but no right amygdalar FC changes.
Exposure to Criticism Modulates Left but Not Right Amygdala Functional Connectivity in Healthy Adolescents: Individual Influences of Perceived and Self-Criticism. Front. Psychiatry, 06 July 2021
Forschende der University of South Australia fanden heraus, dass Depressionssymptome bei Vollzeitarbeitenden um bis zu drei Mal öfter auftauchen, wenn sie für ein Unternehmen arbeiten, dass sich nicht um die mentale Gesundheit seiner Mitarbeiter:innen kümmert.
Erhöht ein toxischer Arbeitsplatz das Depressionsrisiko? mdr Wissen 8.7.2021
Antipsychotic use is associated with bloodstream infections during the first year of follow-up in adult patients with chronic obstructive pulmonary disease.
Antipsychotic Use and Bloodstream Infections Among Adult Patients With Chronic Obstructive Pulmonary Disease: A Cohort Study. psychiatrist.com
Fnord der Woche: als Bananen getarnte Ermittler.
Soulfood: Dollkraut – Valium
Wahnsinnswoche 2020:06
In dieser Woche 155 Patientenkontakte und 9 Terminausfälle. Bis Ende April bin ich ausgebucht. Kurzfristige Folgetermine habe ich also nicht im Angebot.
Kurzer Hinweis zu den Praxisöffnungszeiten: Ich biete an drei Tagen offene Sprechstunden an (nominal drei, effektiv acht bis zehn). Zu diesen Zeiten können Sie ohne Termin in die Praxis kommen.
Außerhalb der offenen Sprechstunden habe ich durchgehend Termine oder bin zu Hausbesuchen unterwegs. Wenn Sie also zwischendurch spontan hierherkommen möchten, kann es durchaus sein, dass ich keine Zeit für Sie habe.
Was ist das denn? Eine neue Form von Realitätsverkennung! Guttenberg (CSU) über Trump:
“Der lügt uns zwar 30 Mal am Tag an, aber er lügt uns authentisch an.”
Besser authentisch gelogen als in der Realität bleiben?
Was will uns H.P. Friedrich, CSU, damit sagen?
“Was heißt hier ‘demokratische Wahl’. Sie können doch nicht einfach die Mehrheit entscheiden lassen, wenn eine moralisch höherwertige Minderheit anderer Meinung ist. Wir müssen Demokratie völlig neu denken.”
Wie definiert man “moralisch höherwertig”? Und wer? Fragen über Fragen…
Es soll einen engen genetischen Zusammenhang zwischen Körpergewicht und psychiatrischen Erkrankungen geben:
Ist man für einen erhöhten BMI anfällig, besteht auch eine höhere Wahrscheinlichkeit für eine Depression oder eine bipolare Störung. Bei der Schizophrenie ist es genau umgekehrt.
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