Vorbemerkung M.B.: Seitdem ich am 9.8.2014 einen Auszug aus meinem sciebook “Engelkunde” zum Jesidentum veröffentlichte, haben mich sehr viele Ezidinnen und Eziden (diese Schreibweise setzt sich zunehmend gegen die Varianten mit J und Y durch) kontaktiert, gedankt und eigene Gedanken eingebracht. Dadurch ist mir aufgefallen, dass insbesondere die junge Generation dieser Religionsgemeinschaft das Internet – v.a. Facebook, aber auch zunehmend Twitter und Blogs – nutzt, um sich auszutauschen und die eigene Identität zu finden. Eine solche Online-Aktivistin bat mich nun – wie auch schon zuvor ein junger Pir – hier anonym einen Gastbeitrag veröffentlichen zu dürfen. Ihre Identität ist mir bekannt, wird aber ebenso vertraulich behandelt wie jene des Pirs im August – ich kann die Situation dieser Generation sehr gut verstehen. In diesem lesenswerten Gastbeitrag werden Themen der Identitätsfindung, der Auseinandersetzung mit den überkommenen Traditionen der Eltern ebenso sichtbar wie der Wert von Bildung – und die Möglichkeit, auf dieser Basis auch religiöse Traditionen neu für das eigene Selbstverständnis zu interpretieren. Und nicht nur bei dieser religiösen Minderheit unseres Landes sind dabei oft die Mädchen und Frauen besonders aktiv. Hier also der Gastbeitrag:
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Montag früh um neun
Montag früh um neun: “Nicht ansprechbare Person auf Baustelle!” Der Notarzt fand einen älteren Bau-Arbeiter am Boden einer Baugrube: Zitterig, verwirrt, verängstigt, offensichtlich postiktal. Was war passiert?
Der Mann war monatelang arbeitslos gewesen und hatte heute morgen endlich wieder einen Job auf der Baustelle begonnen. Nüchtern. Denn in den Monaten der Arbeitslosigkeit hatte er anscheinend durchgehend getrunken. Auch morgens.
Den neuen Job nüchtern angetreten, in den Alkoholentzug gerutscht, gekrampft. Alkohol-Entzugs-Krampf nennt man so was. Jetzt benommen aber unruhig nach dem Krampfanfall. Der Notarztwagen brachte den armen Kerl in die Neurologie.
Keine zwei Stunden später: PKW-Unfall im selben Stadtteil. PKW vor Laterne, auf gerader Strecke. Ursache nicht ersichtlich, Fahrer nicht ansprechbar. Aber bekannt. Und postiktal. Wieder. Die Braunüle steckte noch im Handrücken. Was war passiert?
Der Mann war schnurstracks aus der Neurologie entfleucht und hatte versucht, den Heimweg mit seinem Auto zu meistern. Zweiter Krampanfall. Diesmal Chirurgie.
Solche Dinge kommen vor, Montag früh um neun.
Die Friedhofskinder
Der Friedhof von Sucre ist gewiss einer der schönsten Plätze in der an wunderbaren Orten nicht armen Hauptstadt Boliviens. Die bereits 1538 gegründete Stadt liegt auf angenehmen 2790 Meter über dem Meer inmitten grüner Hügel, die Papageien flattern und nachts ist es kühl genug zum Schlafen. Die Spanier hatten sich den Ort nicht zuletzt wegen des angenehmen Klimas ausgesucht. Das Jahr über herrscht Frühling. Hier entstand auch 1623 eine der ersten Universitäten Südamerikas und hier startete der in Venezuela geborene… weiter
Klare Mehrheit für die Gesundheitskarte in Nordrhein
Wichtiges Signal für die weitere Erprobung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) in der Testregion Bochum/Essen: Die Kammerversammlung der Ärztekammer Nordrhein (ÄKNo) hat sich mit großer Mehrheit für eine konstruktive Mitarbeit der Ärzteschaft am Aufbau einer Telematik-Infrastruktur ausgesprochen. In einer vom Kammervorstand eingebrachten Entschließung begrüßt die ÄKNo die von der Bundesregierung initiierte Bestandsaufnahme des Projekts zur neuen […]