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Abschied vom Pharmakugelschreiber

Eine Institution, die Generationen von Ärzten begleitet hat und immer zu Diensten in der Kitteltasche war, tritt zumindest in den USA seinen letzten Weg an. Pharmakugelschreiber werden ab heute in den Praxen und Krankenhäusern seltener vom Pharmaberatern verteilt werden. Mit ihnen all die anderen Give-Aways und Gimmicks mit Aufdruck von Pharmakonzernen oder Medikamenten, ob Kaffeetassen, T-Shirts oder Schreibtischuhren.
Mehr als 40 Pharmaunternehmen haben eine
Verhaltensrichtlinie des US-Pharmaindustrieverbandes PhRMA unterzeichnet, der die Aufgabe des Pharmaaussendiensts auf die Information des Arztes und die Unterstützung der Weiterbildung und Forschung beschränkt.
Während die Werbemittelindustrie damit rund eine Milliarde Dollar Umsatz jährlich verliert, darf sich die von der Wirtschaftskrise gebeutelte Gastronomie freuen. Weiterhin erlaubt sind die Einladungen von Ärzten zum Esssen oder die beliebte Belieferung ganzer Abteilungen mit Mittagslunch – sofern es mit Information oder Weiterbildung verbunden ist.
Der Stopp der Pharmakugelschreiber trifft einge Ärzte hart. Die NY Times lässt in ihrem Artikel Kugelschreibersammler und -liebhaber zu Wort kommen.
Es bewegt sich in den USA etwas im Hinblick auf die Transparenz bei der Zusammenarbeit von Pharmaunternehmen mit Ärzten und anderen Gruppen. Erinnert sei an die freiwillige Veröffentlichung einiger grosser Pharmakonzerne von Zuwendungen an Patientengruppen und Fachverbänden, oder die Ininitativen des US-Senats, alle Zahlungen und Ausgaben die einen bestimmten Betrag übersteigen, öffentlich zu machen.
In Europa und besonders Deutschland wird der Pharmakugelschreiber noch lange ein Reservat haben und mit ihm die Autoren von Büchern und Dokumentationen, in denen bekannte unethische und fragwürdige Verhaltensweisen im Gesundheitswesen immer wieder neu zu einem Skandal arrangiert werden.
Wissenschaftliche Reviews als Marketing-Instrument
Adriane Fugh-Berman gibt in einem Interview einen Einblick in Ghost-Writing, Publication-Strategy und Marketing der Pharmaindustrie.
9. Gesundheitswirtschaftskongress – Kongressplaudereien
Der Gesundheitswirtschaftskongress 2013 war zwar eine nationale Wirtschaftsveranstaltung und über ein Jahrhundert später als das obige Zitat – doch Eulenburgs‘ historische Texte passen meiner Meinung nach trotzdem noch. Mit einer durchaus kritischen Einstellung gegenüber der zunehmenden Kongress-Maschinerie im Gesundheitswesen, machte ich mich nach einer Einladung spontan auf zum Hamburger Hotel „Grand Elysée, das als neuer Ausrichtungsort des Gesundheitswirtschaftskongresses diente. Allein der Klang des Wortes „Gesundheitswirtschaftskongresses“ macht schon etwas her – klingt wichtig und daher waren auch standesgemäße Gäste geladen. Es trafen sich die Entscheider im Gesundheitswesen – rund 800 von ihnen.