Related Posts
Wenn die Realität auf einmal anders ist – Cinema Barmen, 6.5.2010, 14.30 h
Sehr geehrte Damen und Herren,
der Sozialtherapeutische Verbund der Bergischen Diakonie Aprath zeigt für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie interessierte Gäste den vom Medienprojekt Wuppertal produzierten Film “Wenn die Realität plö…
Mister Zuhäggi
Es war mal wieder mitten in der Nacht zu einer Uhrzeit, bei der es immer stockdunkel ist. Die Nachtschwester rief an: „Sorry, mein Patient der will unbedingt einen Arzt sprechen. Gerade hat er sich auf den Boden geworfen und will da rumliegen bis einer kommt.“
Wie so oft in der Nacht fühlte ich mich jetzt nicht so superfit und wandelte mit einem Schlafdefizit äquivalent zu 1 Promille Alkohol zur Station.
Wie so oft in der Nacht fühlte ich mich jetzt nicht so superfit und wandelte mit einem Schlafdefizit äquivalent zu 1 Promille Alkohol zur Station.
Den Patient sah ich schon von weitem im Flur liegen. Ich griff nach der von der Schwester dargereichten Akte. Herr Zhuieiggi. Aktuell eingewandert aus einem Land, dessen Sprache ich nicht mächtig war. Niemand im ganzen Krankenhaus würde diese Sprache sprechen. Herr Zhuieiggi hatte günstigerweise seinen Einwanderungszettel mitgebracht, der angab er würde außer abgefahrener-Sprache-von-deren-Existenz-ich-zuvor-nicht-geahnt-hatte, russisch und portugiesisch sowie Englisch sprechen. Meiner bisherigen Erfahrung nach waren diese Aussagen jedoch eher großzügig ausgelegt. Wenn da stand „Sprachkenntnisse: Englisch“, dann hieß das, der Patient kann „Hello“ und „I’don’t understand“ sagen.
Ich trat also neben Herrn Zhuieiggi, der zu viel Alkohol konsumiert hatte und weiter auf dem Boden lag.
„Hi. I’m the doctor. Ähm.”
Herr Zhuieiggi stöhnte missmutig.
“Mister Zuhäggi (hier versuchte ich verzweifelt den Patienten beim Namen zu nennen, für eine bessere Arzt-Patientenbeziehung, inständig hoffend, den ungefähren Klang des Namens zu treffen.) Mister Zuhäggi, WARUM … WHY are you lying on the floor?”
Herr Zhuieiggi deutete nun an, dass es ihm schlecht war und er daran gedachte sich bald zu erbrechen. Die Schwester brachte eine Schüssel. Herr Zhuieiggi erbrach sich.
Ich versprach eine Infusion gegen Übelkeit. Dann gestikulierte ich wild in Richtung Patientenbett: „Maybe you go back to bed now?“
Herr Zhuieiggi stöhnt nochmal und stieg schließlich, meiner Arztautorität folgend, zurück ins Bett.
Ich ging dann auch ein Bett für mich suchen.
Lifestyle-Medikamente (über Gesichtsbügelmittel und andere)
Lifestyle: abgedroschenes Wort, eingedeutscht, gewinnt aber im Gesundheitsunwesen an Popularität. Es gibt sie: Lifestyle-Medikamente. Diese stehen selbstverständlich auf der Schwarzen Liste ganz oben, denn sie dienen nur der Verbesserung des Lebens, nicht aber der Abwendung von Krankheiten. Teilweise, wie wir im Weiteren noch erfahren werden, können diese allerdings auch das Leben nachhaltig verschlechtern.
Raucherentwöhnungsmittel:
Es gibt Nikotinpflaster […]
