Es handelt sich um einen jungen, gutaussehenden, sympathischen und adretten Mann, oder sagen wir mal Jungen, denn er war wirklich noch SEHR jung. Kam zu uns mit den typischen Symptomen, leicht erhöhte Entzündungswerte, ich sage zu meiner Oberärztin dass ich den Patienten gerne für eine laparoskopische Appendektomie (=Blinddarmentfernung über drei kleine Schnitte am Bauch) anmelden würde. Also Anästhesie angerufen, OP-Pflege, rein in den Bauch (es war eine Appendicitis, also Blinddarmentzündung), und unter einer Stunde (juhu) war der kleine Wurm draußen und der Patient kurz darauf wieder auf der Station. Abends, bevor ich nachhause gehe, visitiere ich ihn noch einmal kurz um zu sehen wie es ihm geht und ob er Fragen hat. Seinen noch leicht aufgeblähten Bauch erkläre ich ihm ebenfalls, und zwar dass man Gas in den Bauch lässt, damit alles schön aufgeblasen wird und man alles gut sieht.
Er: “Und? Was haben Sie gesehen? Einen Sixpack?” – und grinst mich an.
Hey Kleiner! Du bist zu jung, mein Patient, und ich verheiratet!
Während ich einer ausgezehrten, alten Patientin eine Infusion anhänge, die den Eindruck macht als würde sie nicht mehr viel mitbekommen, fängt sie an zu reden:
“Warum machen Sie das eigentlich, mit diesen alten, grausligen Leuten?”
Ich: “Das mach ich doch gern!”
“Aber Sie sind so ein hübsches, junges Mädchen… Mit so einem schönen Nasenring…”
Am liebsten hätte ich sie eingepackt und mit nach Hause genommen.
Die Bilanz für dieses Jahr: 4 Haltestellen, 3 bezahlt, 150 Kilometer, 1 Kasten Kölsch und 0,5 Kästen Pils, 20 liegen gelassene Kabelbinder, 5 Heinzelmännchen, und alles in nur 8 Stunden.