Wenn man nach 2 Monaten endlich mit einer über 80-jährigen Patientin sprechen kann. Die nach einer Not-OP (Ulcusperforation) wochenlang auf der ICU war, sediert und intubiert. O-Ton des OA damals nach Eröffnung des Bauchraumes (voll mit Stuhl und Pus): “Na da haben wir aber eine ordentliche Baustelle!”
Und dann sitzt sie keck im Bett und sagt: “Ja, da wär ich fast nach unten gefahren!”
Nachtdienste find ich so oder so immer etwas mühsam. Man muss den Tag-Nacht-Rhythmus umstellen, wechselt anschließend direkt von dem Nacht- in den Tagdienst, und die Notfälle sind nachts etwas “spezieller” als die untertags. Kommt mir zumindest so vor. So kommt es also, dass ich um 4 Uhr morgens auf die Notaufnahme schlurfe. Verdachtsdiagnose: Appendicitis, also Blinddarmentzündung. Es ist ein junger, ansonsten gesunder Herr, ich untersuche ihn, erkläre ihm die Blutwerte und führe einen Ultraschall durch. Die Diagnose ist einfach und klar. Die Therapie, also Lösung des Problemes auch. Schritt für Schritt erkläre ich dem Patienten die laparoskopische Appendektomie (= Blinddarmentfernung). Für mich ist der Fall klar, aber nachdem ich ihm die Operation erklärt habe, fragt er mich nach einer medikamentösen Therapie mittels Antibiotika. Innerlich seufze ich kurz. Aber es ist ja eigentlich eine sehr berechtigte Frage, weswegen ich ihm die Vor- und Nachteile beider Optionen erläutere. Bzw., warum ich ihm zur Operation rate, und dass ich das nicht tu, nur weil ich Chirurgin bin und sonst zu wenig zu tun wäre. Plötzlich hält er mir sein Handy hin. Ich blicke fragend in sein Gesicht.
“Können Sie sich bitte kurz Zeit nehmen und sich den Artikel durchlesen?”
Ich seufze nun glaube nicht nur mehr innerlich. “Ich habe mich schon genug in das Thema eingelesen,…”
Doch er hält mir noch mal sein Telefon hin. Es ist 4 Uhr morgens. Ich bin hundemüde. Auf der Station müssen noch einige Patientinnen begutachtet werden. Herr H. ist hypoton, Frau P. blutet aus dem Stoma, ich habe seit Stunden nichts gegessen,… Aber um die ganze Geschichte abzukürzen, nehme ich sein Telefon in die Hand. Irgendein gegoogelter Artikel über die antibiotische Therapie einer Blinddarmentzündung. Ich überfliege ihm zu liebe den Text, lege sein Telefon zurück auf das Notfallbett, und fasse noch einmal kurz zusammen, warum ich ihm zur Operation rate. Und dass ich ihn natürlich zu nichts zwinge. Letztendlich frage ich, warum er meinen Vorschlag ablehne.
Anbei eine 12 Kanal Ableitung aus einer allgemeinmedizinischen Ordination! Patient: RR 70 Sys, Diastole nicht messbar, vom Bewusstseinszustand etwas eingetrübt, aber ansprechbar GCS 13! Effektive Eigenatmung AF 20/min. Hautcolorit blass, peripher k…
Ab September dürfen homosexuelle Männer in Nordirland wieder Blut spenden. Seit den 80ern galt in Großbritannien ein generelles, lebenslanges Verbot für jeden Mann, der einmal sexuellen Kontakt mit einem anderen Mann hatte. Das Verbot wurde in den anderen Teilen des Landes schon 2011 aufgehoben, nur in Nordirland bestand es weiter. Schön, dass dieser Unsinn ein Ende […]