Ein Vorteil, den Ärzte in Bezug auf Kooperationen (z. B. in Form von Praxisgemeinschaften oder Gemeinschaftspraxen) sehen, liegt in der Möglichkeit einer flexibleren Zeit- und Arbeitsgestaltung durch abwechselnde Behandlungen der Patienten. So kann ein Arzt in Urlaub gehen oder an einer Fortbildung teilnehmen und weiß, dass die Betreuung seiner Patienten in guten Händen liegt. Arbeiten jedoch in einem Praxisbetrieb Ärzte zusammen, die sehr unterschiedliche Verhaltensweisen bei der Patientenbetreuung haben, so muss unbedingt darauf geachtet werden, dass die Stammpatienten, die von den jeweiligen Medizinern betreut werden, immer streng getrennt bleiben. Wird diese Vorkehrung nicht getroffen und werden Patienten nicht explizit darauf hingewiesen, dass an dem vereinbarten Termin „ihr“ Arzt vertreten wird, kommt es häufig zu einem Absinken der Patienten-Gesamtzufriedenheit. Sie entsteht durch die Enttäuschung der Patienten, nicht von ihrem bekannten Arzt behandelt zu werden, verbunden mit dem Zwang, sich auf eine neue Situation einstellen zu müssen. Ist ein Arzt z. B. sehr empathisch, sein Kollege jedoch eher sachlich orientiert (oder auch umgekehrt), führt ein Austausch – und sei er auch nur Urlaubs-bedingt – zu einer „Disruption of patient satisfaction“. Viele Ärzte sehen leider diese Gefahr nicht, da sie ihre Kollegen nach fachlichen Aspekten, nicht nach der Art ihres Patientenumgangs beurteilen. Das Disruption-Phänomen tritt auch bei einem nur einmaligen Behandler-Wechsel auf. Zwar bringen Patienten nach wie ihrem “alten” Arzt das gleiche Vertrauen entgegen, die Einstellung zur Praxis gesamt hat sich jedoch bereits tendenziell negativ verändert.
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Pharmamarketing ist nicht gemeinnützig
Der Pharma Marketing Club Austria (PMCA) will das Image der Pharmabranche stärken und die Pharma-Marketeers in Österreich weiterbilden. Das wird von den Mitgliedern als ehrenwerte Aufgabe angesehen. Jedoch ist die Förderung der “Wirksamkeit des Gesundheitsmarketings” nicht gemeinnützig.
Dies würden die unter der Last der Gesundheitsausgaben stöhnenden Krankenkassen sicher bestätigen, und auch die Steuerbehörden sehen in der Verleihung von Preisen für das beste Pharmamarketing oder Veranstaltungen zu Themen wie “Social Media, E-Patients und Health 2.0 Digitale Perspektiven in das Pharma Marketing von heute und morgen” oder “Viral Marketing, Guerilla Marketing” keine Förderung der Allgemeinheit, die eine Steuerbegünstigung nach der Bundesabgabenordnung (BAO) rechtfertigen würde.
So trafen sich die Mitglieder des PMCA am Montag zu einer ausserordentlichen Generalversammlung, deren einziger Tagesordnungspunkt war, den PMCA in einen “nicht gemeinnützigen Verein” umzuwandeln. Andernfalls hätte die Auflösung des Vereins gedroht, da die Kriterien des § 34 BAO nicht mehr erfüllt worden waren. Für diese Feststellung hat das Finanzamt lange gebraucht. Der PMCA kann auf eine 14-jährige Geschichte zurückblicken und die voher geltenden Statuten wurden im Juni 2006 beschlossen. Aber wir sind ja in Österreich.
Während bis gestern die Ziele ganz allgemein mit
beschrieben wurden, wird es in den geänderten Statuten konkreter:
Damit ist klar gestellt, dass der PMCA lediglich der Förderung des eng abgegrenzten Kreises von Pharmaindustrie und Pharmamarketing-Agenturen in Österreich dient, die ihren Mitarbeitern den Mitgliederbeitrag in der Regel erstatten. Pharmamarketing dient nicht dem Gemeinwohl – ansonsten könnte man auf die Idee kommen, den Pharmaaussendienst aus Steuergeldern zu alimentieren.
Best Practices der Pharma-Industrie: Beim Image ist noch Luft nach oben
Ein aktuelles Beispiel Wer sich intensiver mit dem Image-Design der Pharmazeutischen Industrie beschäftigt, stößt immer wieder auf Design-Brüche. Ein aktuelles Beispiel betrifft z. B. ein Unternehmen, das in seiner Pressearbeit intensiv über ein innovatives und zukunftsorientiertes Unterstützungsansatz-Konzept für Ärzte berichtet, dessen Instrumente die Themenbereiche „Adhärenz“ und „Internet-Nutzung von Patienten“ in eine für Mediziner und Praxisbesucher […]
§ 116b SGB V: LSG weist Klagen der KBV gegen den…
Alles klar? Wer jetzt “sicher” sagt, outet sich als Experte in den Untiefen des deutschen Gesundheitswesens und sollte sich mal einen “Realitätscheck” – so nennt man das heute wohl – unterziehen. Diese Überschrift einer Pressemitteilung des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) hat es in der aktuellen Wirtschaftswoche auf die letzte Seite geschafft, wo Bemerkenswertes und Kurioses präsentiert wird.
Zugegeben, der Wahnwitz dieser Sammlung von Akronymen ist mir auch erst auf den zweiten Blick aufgefallen. Von der WiWo in eine Reihe gestellt mit Sätzen wie Obamas Gesundbeten der Wirtschaftlage: “Ich denke, wir haben den Brand gelöscht” oder Carstensens gespielte Betroffenheit bei der Entlassung seiner SPD-Minister: “Dieser Schritt ist mir persönlich ausserordendlich schwer gefallen”, wird die Absurdität offenbar. Und dies vom G-BA, einem Organ der Selbstverwaltung an dem auch beratend Patientenvertreter beteiligt sind, und dessen Entscheidungen direkte Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung haben. Ich stelle mir einen Patienten vor, der seinem Hausarzt sagt: