Sertralin

Sertralin (z.B. Zoloft®) ist schon seit 1997 auf dem deutschen Markt erhältlich und gehört damit inzwischen zu den Youngtimern der Antidepressiva. Mit der Markteinführung von Citalopram geriet es zunächst etwas ins Hintertreffen, da letzteres das noch etwas reinere pharmakologische Profil hat. Seitdem Citalopram allerdings für seine Verlängerung der QTc-Zeit bekannt geworden ist, gehört Sertralin für viele Psychiater und Allgemeinärzte wieder zu den häufig verordneten SSRI.

Pharmakologie

Sertralin ist ein typischer Vertreter der Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer. Darüber hinaus bewirkt es eine schwache Dopamin-Wiederaufnahmehemmung, was zu einem milde erhöhten Maß an Unruhe führen kann. Die Plasmahalbwertszeit beträgt etwa 24 Stunden. Sertralin wird über die Niere ausgeschieden.

Klinischer Einsatz

Sertralin wird wie alle SSRI zur Behandlung von Depressionen, Angsterkrankungen und Zwangserkrankungen eingesetzt.

Dosierung

50-200 mg pro Tag, morgens verabreicht.

Nebenwirkungen

Sertralin verursacht die für SSRI typischen Nebenwirkungen wie Übelkeit, verzögerten Orgasmus oder Unruhe. Es ist aber weder für eine Gewichtszunahme noch für eine QTc-Zeit Verlängerung bekannt, daher gilt es insgesamt als gut verträgliches SSRI

Mein persönliches Fazit

Sertralin ähnelt als SSRI dem Citalopram pharmakologisch, hat aber zusätzlich eine schwach dopaminerge Wirkung, was im Positiven eine Antriebssteigerung und im negativen eine gewisse Unruhe verursachen kann. Da unter Sertralin keine Verlängerung der QTc-Zeit bekannt ist, kann es insbesondere für kardiologisch vorerkrankte Patienten eine sinnvolle Alternative zu Citalopram sein. Ich selbst kontrolliere aber auch unter Sertralin das EKG regelmäßig.

Copyright

 

Dieser Beitrag ist ein Auszug beziehungsweise eine auszugsweise Vorabveröffentlichung des Werks „Psychopharmakotherapie griffbereit“ von Dr. Jan Dreher, © Georg Thieme Verlag KG. Die ausschließlichen Nutzungsrechte liegen beim Verlag. Bitte wenden Sie sich an permissions@thieme.de, sofern Sie den Beitrag weiterverwenden möchten.

33 Gedanken zu “Sertralin

  1. iug 21. Juli 2016 / 12:18

    Sertralin bindet im Gegensatz zu den anderen SSRI auch an dopamin und hat daher psychostimulierende Wirkungen. Unruhe, verstärkte Angst, Durchfall sind nicht selten. Es wirkt deutlich aufputschender als Citalopram.

      • Interessent 19. August 2016 / 12:59

        Ich halte bei den SSRI grundsätzlich nicht viel davon, sie alle über einen Leisten zu schlagen. Das wurde in früheren Auflagen von Benkert//Hippius noch so gehandhabt. Inzwischen hat sich aber doch herauskristallisiert, dass sowohl Wirkung als auch UAW betreffend relevante Unterschiede bestehen. So ist bspw. Paroxetin deshalb ins Abseits geraten.

        Ich halte Citalopram und Sertralin pharmakologisch nicht für vergleichbar. Im Gegenteil würde ich sagen, dass sich anhand dieser beiden aktuell etablierten Substanzen demonstrieren lässt, dass innerhalb der Gruppe der SSR relevante pharmakologische Differenzen im Wirkprofil bestehen. Citalopram hat dabei die reinste Rezeptoraffinität und ist wahrscheinlich gerade deshalb gut verträglich. Es wird aber für diejenigen nicht ausreichend sein, die von einer Beeinflussung von Noradrenalin und Dopamin profitieren. Für diejenigen würde sich dann wohl eher Sertralin, Venlafaxin oder Duloxetin rentieren. Ich würde Sertralin deshalb eher im Grenzbereich zu Venlafaxin verorten. Auch dort kann gesteigerte Unruhe usw. auftreten, aber viele profitieren auch von der Beeinflussung von zwei, drei Rezeptorsystemen.

        Ich meine mich auch daran zu erinnern, dass Sertralin im Gegensatz zu Citalopram relevant noradrenerg wirkt. Außerdem wird der Verordnende schon nicht so leicht zu Sertralin wie zu Citalopram greifen, weil Sertralin interaktionsfreudiger ist.

        Ich vermute mal, Sie haben oben die DA-Reuptake-Inhibition in den Text eingefügt, dann aber das Fazit nicht angepasst!? Denn das Fazit harmoniert m.E. nicht mit dem zuvor ausgeflaggten pharmakologischen Profil.

      • psychiatrietogo 19. August 2016 / 17:36

        Stimmt Interessent! Ich habe jetzt das Fazit angepasst! Danke für den Hinweis!

      • Interessierter Gast 30. November 2016 / 10:45

        Hallo Interessent,

        Vielen Dank für den interessanten Beitrag. Du weist in diesem auf das höhere Interaktionspotential von Sertralin gegenüber Citalopram hin. Dieser Hinweis deckt sich nicht mit meinen bisherigen Erfahrungen.

        Ich nehme an, du beziehst dich insbesondere auf die CYP2D6 Inhibition, die beide Substanzen in moderater Ausprägung zeigen?
        Die einzige vergleichende Studie (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17224709?dopt=AbstractPlus) mit zugegebenermaßen nicht ganz glücklich gewählten Dosen zeigt einen vergleichbaren Effekt auf den Stoffwechsel von Metoprolol als CYP2D6 Modelsubstrat.

        Solltest du weitergehende Information besitzen, wäre ich dankbar, wenn du diese teilen könntest.
        Das Thema ist für mich hoch interessant und ich freue mich immer über neuen Input 🙂

        Beste Grüße von einem interessierten Gast

  2. Iris 21. Juli 2016 / 13:06

    Guten Tag!

    Wen es interessiert, hier die Rohdaten der zusätzlich gemeldeten 100 häufigsten Nebenwirkungs-Reaktionen auf Setralin, die der FDA vorliegen (Stand 2015-01-01):

    https://api.fda.gov/drug/event.json?search=patient.drug.medicinalproduct=Sertraline&count=patient.reaction.reactionmeddrapt.exact

    Immer auch interessant die psychiatrischen Erkrankungen im Rahmen der Nebenwirkungen laut Fachinformationen (muss ja nicht passieren, aber wenn, sollte man es einschätzen können):

    Schlaflosigkeit (19 %), Depression*, Depersonalisation, Albträume, Angst*, Agitiertheit*, Nervosität,
    verminderte Libido*, Bruxismus, Halluzination*, Aggression*, euphorische Stimmung*, Apathie, gestör-
    tes Denken, Konversionsstörung, Arzneimittelabhängigkeit, psychotische Erkrankung*, Paranoia, Suizidgedanken/suizidales Verhalten***, Schlafwandeln, vorzeitiger Samenerguss.

    Diese Nebenwirkungen traten auch nach der Markteinführung auf.

    Arzneimittelabhängigkeit – hm, wie meinen die Hersteller das denn?

    Grüße!

  3. Lars 21. Juli 2016 / 14:39

    Also ich nehme es jetzt seit fast 3 Monaten 150mg und es ist das erste Medikament was mit wirklich geholfen hat. Auch hatte ich kaum Nebenwirkungen außer leichte Unruhe am Anfang die sich aber sehr schnell wieder gelegt hat.

  4. Nelia 21. Juli 2016 / 17:54

    Sertralin war mein erstes Antidepressivum, verordnet wegen rezidvi. Depression und Zwangsstörung. Nach ein paar Jahren wurde dann auf Citalopram umgestellt.
    Mein persönliches Fazit: In Sachen Zwängen merke ich keinen Unterschied zwischen beiden Medikamenten, sie haben eine etwa gleiche Reduzierung erreicht. Bei der Depression habe ich einen deutlichen Unetrschied gespürt: Unter Citalopram habe ich deutlich mehr Antrieb als unter Sertralin, es hilft mir wesentlich besser in diesem Punkt.

    • Juz 21. Juli 2016 / 17:59

      Dabei ist Müdigkeit eine der häufigsten Nebenwirkungen von Citalopram. Antriebslosigkeit ebenso. Zumindest in höherer Dosierung

      • Nelia 21. Juli 2016 / 18:59

        Uh ok, das wusste ich noch nicht. Ich war bei 40 mg, jetzt auf 30 und habe damit zum Glück kein Problem 8eher das Gegenteil, unter 40 war ich zeitweise recht unruhig und aufgepusht).

  5. Gast 24. Juli 2016 / 22:39

    Sertralin besser wegen „keine Verlängerung der QTc-Zeit“? Inwiefern sich das wirklich auf mögliche koronare Komplikationen auswirkt, ist aus meiner und anderer Sicht nicht gesichert:
    http://www.mind-and-brain-blog.de/1025/qtc-verlaengerung-unter-citalopram-ist-die-warnung-noch-gerechtfertigt/

    Als verschreibender Arzt sichert man sich wohl nur juristisch ab. Auch Lundbeck wollte auf der juristisch sicheren Seite sein und hat 2011 diesen „Rote-Hand-Brief“ veröffentlicht. Um im Falle des Falles nicht vor den Kadi geschleppt zu werden. Aber die Relation zeigt der Artikel sehr deutlich, finde ich. Paar Fälle auf Millionen Verschreibungen? Geben Sie ein Placebo auf Millionen Verschreibungen und es fallen dort auch ein paar tot um, wetten? Daher sehe ich es wie in dem Artikel beschrieben: Macht manche Warnung nicht mehr Schaden als Nutzen? Ich nehme seit über 10 Jahren Citalopram/Escitalopram und habe die kardialen Nebenwirkungen durch die Angststörung jedenfalls deutlich gravierender erlebt als mit der Medikation. Das ist ANGST, ist es nicht bezeichnend? Die Gesunden nennen es ja oft auch „Sorge“, der Effekt ist derselbe…

    Die wissenschaftliche Untersuchung hat meines Wissens nach gezeigt, dass unter Escitalopram der QTc-Zeit verlängernde Effekt nur halb so groß (wenn überhaupt vorhanden) ist wie unter Citalopram. Escitalopram ist mittlerweile generisch verfügbar und sogar billiger als Citalopram. Warum überhaupt noch Citalopram verschreiben? Escitalopram tut es doch (in der halben Dosis) auch. Lieber 20 mg Escitalopram als 150 mg Sertralin oder?

    Ich fahre gut damit…

    • Susanne_Meyer 26. Juli 2016 / 02:30

      „tefan Zeignitz, 46, ist seit über 20 Jahren depressiv. Als die Krankheit zum ersten Mal zuschlug, dachte er, er hätte eine schwere Grippe. Er war damals Berufssoldat, hatte sich verpflichtet, weil seine Freundin und er ein sicheres Einkommen brauchten. Die Beziehung hielt nicht. Und eines Tages schaffte er es nicht mehr, die Dienststube zu verlassen. „Meine Glieder waren schlapp. Ich fühlte mich so traurig. Ich konnte meinen Dienst nicht mehr wahrnehmen.“ Depression, diagnostizierte der Truppenarzt und verschrieb die ersten Antidepressiva. „Ich habe bis heute alles durch, was der Markt zu bieten hat“, sagt Zeignitz. Nichts habe geholfen. „Es ist niederschmetternd. Wenn ich begreife, dass ein Präparat wieder nicht wirkt, geht es mir schlechter, weil ich enttäuscht bin.“ Seit gut zehn Jahren ist Zeignitz arbeitslos. Die Bundeswehr verlängerte seinen Vertrag nicht. Er kann nicht mehr allein wohnen, ein Sozialarbeiter betreut ihn, hilft ihm durch den Tag. Was ihn durchhalten lässt? Die Hoffnung, dass irgendwann ein neues Medikament auf den Markt kommt, sagt Zeignitz. Ein Medikament, das zu ihm passt und seinem Gehirn das liefert, was fehlt.“

      So geht es leider, wenn man immer nur darauf baut, endlich das richtige Medikament zu finden, dass einem endlich auf Dauer weiter hilft.

      Es wäre so schön, morgens und abends eine Tablette nehmen ist ja keine Anstrengung. Medikamente nehmen und dann gehts einem gut, es wäre praktisch und bequem. Ist es aber nicht. Man muss selber aktiv gegen seine Probleme angehen.

      Ich habe selber diverse Sachen durch. Manche Medikamente waren nicht hilfreich und mit anderen ist es mir noch schlechter gegangen als ohne.

      Es waren auch ein paar Treffer dabei, die waren ein Volltreffer und ich war wieder fit. Aber das hat nicht vorgehalten und das alte Problem ist wiedergekommen, trotz weiterer Einnahme in unveränderter Dosis.

      Irgendwann habe ich eingesehen, dass es der falsche Weg ist, endlich das richtige Medikament finden zu wollen, was mir endlich auf Dauer weiterhilft. Das funktioniert genau so wenig, wie wenn man das mit illegalen Drogen probieren wollte, damit kann man sich auch nur vorübergehend fit machen. „Heroin gibt erst, bevor es nimmt, dann aber mit Zinsen“, so spricht der Romanheld in Trainspotting und der Buchautor weiß wovon er schreibt.

      .

      Hier auch im Stern http://www.stern.de/gesundheit/depressionen-zurueck-ins-leben-3739184.html

      „Burkhard Rattfann aus Stralsund hat in den vergangenen zehn Jahren 27 verschiedene Medikamente gegen seine Depressionen bekommen. Manche halfen ihm gar nicht, andere dämpften die Symptome für ein paar Monate. „Erst die Gespräche mit meiner Psychotherapeutin haben mich weitergebracht“, sagt der 55-Jährige. „Medikamente stellen schließlich keine Fragen.“ Fragen zu seinem Leben mit der Krankheit, Fragen zu traumatischen Erfahrungen während seines Wehrdienstes bei der Bereitschaftspolizei. Ein vierjähriges Mädchen hatte er einst tot im Wald gefunden – für ihn ein Auslöser seiner Depressionen. Die Psychotherapie half ihm, die wiederkehrenden Erinnerungen zu verstehen und mit ihnen umzugehen. Und sie half ihm, sich den Antidepressiva, die er weiterhin nahm, nicht mehr so ausgeliefert zu fühlen.“

      So ist es, die Wirkung der Psychopharmaka geht mit der Zeit langsam weg.

      • Susanne_Meyer 26. Juli 2016 / 02:36

        natürlich können Psychopharmaka trotzdem sinnvoll sein, z.B. wenn sie in sehr schweren Krisen (tagelange Angstzustände, schwere Depressionen, quälende Halluzinationen) eine Art Schmerzmittel sind, genauso wie man auch ein Schmerzmittel nehmen würde, wenn man starke Schmerzen hat.

        Es gibt auch noch weitere Gründe für Psychopharmaka, Fälle, wo zumindest niedrige Dosen vielleicht auch länger sinnvoll sind.

        Aber die zentrale Funktion, die den Psychopharmaka zugeschrieben wird, haben sie nicht.

        Vor allen Dingen ist es wichtig, dass die Psychiatrie die Leute nicht durch Erfahrungen von abwertenden Attitüden des Personals oder von Übergriffen (Zwangsspritzen, zum weiteren Klinikaufenthalt zwingen obwohl sie gehen wollen, Zwangsbetreuung veranlassen, etc.) psychisch noch weiter zerstört.

      • Iuzi 26. Juli 2016 / 03:28

        Kann man nicht allgemein sagen. Sehr unterschiedlich und von den Gründen der Krankheit abhängig. Antidepressiva ändern keinen falschen Lebensstil, das muss man schon noch selber

    • Iuz 26. Juli 2016 / 03:20

      Die Wirkung von. Serotonin ist bei Depressionen, zwangsstörung, Angst Störungen eindeutig belegt und da ich sämtliche Medikamente kenne, kann ich sagen, definitiv KEIN Placebo Effekt. Allein der Effekt, dass es zu Nebenwirkungen kommt, belegt schon, dass es kein Placebo ist. Hau dir mal ordentlich Paroxetin rein, dann siehst du, wie stark die Wirkung ist.

      Placebo betrifft Leute, die schwache Depressionen oder Tiefs haben.

      • Susanne_Meyer 27. Juli 2016 / 00:19

        Keiner der Vorposter hat geschrieben, dass die SSRI Placebo wären.

        Die Studien belegen tatsächlich eine Überlegenheit gegenüber Placebo bei schweren Depressionen. Diese Studien laufen aber nur über drei bis vier, manchmal auch über sechs Monate.

        In meinen Posts oben beziehe ich mich auf die Langzeitprognose. Und die ist seit Einführung der SSRI nicht besser geworden.

        als Beispiel das paper hier, da schreiben die Autoren: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12877397

        „CONCLUSIONS: The long-term outcome of depression still shows high recurrence rates and does not appear to have changed in the last 20 years.“

        und

        „Times to recovery and recurrence and recovery and recurrence rates were very similar to older studies.“

        Da wurden Anfang der 90er Jahre Patienten für die Studie rekrutiert und für 8 bis 11 Jahre nachverfolgt.

      • Iuzi 27. Juli 2016 / 00:40

        Keine Ahnung, hab auch schon gegenteilige Ergebnisse gelesen, jede Studie sagt was Anderes. Ich nehme SSRI fast 15 Jahre und die Wirkung ist immer gleich.

      • Susanne_Meyer 27. Juli 2016 / 00:25

        weitere papers zum Thema Langzeitwirkung z.B. diese hier:

        GA Fava, Offidani: The mechanisms of tolerance in antidepressant action. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20728491

        „Clinical evidence has been found indicating that even though antidepressant drugs are effective in treating depressive episodes, they are less efficacious in recurrent depression and in preventing relapse. […] Antidepressant drugs are crucial in the treatment of major depressive episodes. However, appraisal and testing of the oppositional model of tolerance may yield important insights as to long-term treatment and achievement of enduring effects.“

      • Susanne_Meyer 27. Juli 2016 / 00:27

        und das hier http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19193343

        „CONCLUSIONS: Antidepressants robustly reduce relapse risk in the maintenance phase, regardless of a number of clinical and pharmacologic factors. There is evidence, however, that with increasing number of episodes, patients develop a relative resistance against the prophylactic properties of antidepressant medication.“

  6. Susanne_Meyer 27. Juli 2016 / 00:35

    zu dem im oberen Kommentar erwähnten paper, da schreiben die Autoren im Jahr 2003, dass die Langzeitprognose der Depression in den letzten 20 Jahren nicht besser geworden ist. Für ihre Studie haben sie Anfang der 90er Jahre Patienten mit der Diagnose schwere Depression rekrutiert und deren Verlauf 8-11 Jahre verfolgt.

    Hier ist der abstract von dem paper noch Mal als pdf, http://ebmh.bmj.com/content/7/1/6.full.pdf

    aus dem pdf:

    „Has the long term prognosis of people with severe depression changed as a result of the increased use of modern treatments such as antidepressants and psychological therapy?“

    „CONCLUSIONS Despite modern treatments that are highly effective at treating severe depression in the short term, long term recurrence rates remain high.“

  7. Gast 28. Juli 2016 / 10:04

    Bei mir hat Sertralin starke Suizidgedanken ausgelöst – ich habe zweimal (mit längerem Abstand dazwischen) den Versuch unternommen, Sertralin auf Dauer einzunehmen, und beide Male fiel ich in schwärzeste Schwärze und hatte starke Suizidgedanken. Natürlich bin ich nur ein Einzelfall, aber ich fand es furchterregend. Schade, denn ansonsten habe ich es gut vertragen, was „normale“ Nebenwirkungen angeht.

  8. Iuzi 3. August 2016 / 14:55

    Also nach meiner Erfahrung und dem, was ich gelesen habe, würde ich den Dopamin Effekt von sertralin eher als recht stark beschreiben.

    Sertralin wirkt wie Escitalopram mit einer gehörigen Portion Kaffee, ritalin oder Bupropion. Als mild kann man das nicht bezeichnen.

    Während man mit Escitalopram gut und gerne den ganzen Tag lustlos und unmotiviert im bett rum liegen kann, hervorragend gegen Angst und stress, kann bereits eine kleine Dosis sertralin Durchfall, Appetitlosigkeit, Hypomanie, Unruhe etc auslösen.

    Bei Ängsten ist normalerweise Escitalopram besser außer bei sozialen Ängsten, bei Depressionen mit Antriebslosigkeit dürfte sertralin besser sein.

    Jedenfalls bin ich mit Escitalopram extrem lethargisch, eine kleine Dosis sertralin dazu und ich bin wesentlich motivierter, konzentrierter, wacher und interessierter. Nehme ich ausschließlich sertralin, bin ich zu aufgeputscht, hypomanisch, unruhig, zittrig, ängstlich.

  9. Richter 19. August 2016 / 13:30

    Ich nehme seit 18 Tagen Sertralin 25 mg.
    Ich habe das Gefühl das mir dies ausreichen würde.
    Am Anfang hatte ich als Nebenwirkung 1 Woche keinen Hunger,Unruhe,Schlaflosigkeit,Muskelzuckung und verstärkte Depression.
    Dann konnte ich Nachts wieder schlafen und normal essen.
    War wieder aktiver.
    Nun sollte ich erhöhen auf 50mg.
    25 mg morgens und 25 mg mittags.
    Aus Angst der Nebenwirkungen wieder nicht schlafen zu können und wieder keinen Hunger habe ich mittag erst 15 mg genommen.
    1 Tag hatte ich wieder die Nebenwirkungen.
    2Tag nicht mehr.
    Ich spüre intensiven Drang zu laufen.
    Gehe viel spazieren was ich sonst ohne Medikament nicht konnte weil der Abtrieb fehlte.
    Ich habe den 3 Tag 15 mg Nachmittag genommen.
    Ich müsste bald auf 25 mg steigern Nachmittag aber man hat Angst.
    Ich hoffe 50 mg reichen dann weil ich merke das reicht.
    Bin 1.56 m groß und wiege 48 kg.
    Unruhe spüre ich auch ab und an.
    Da ist es wichtig was zu machen und nicht rum zu l

  10. Miuz 23. August 2016 / 11:49

    Dringend beachten muss man bei sertralin und fluoxetin auch das Potenzial für Manie, Psychose, Selbstmord, Amokläufe und Aggressivität. Es ist definitiv Nix für jeden Patienten und sollte anfangs gut überwacht werden. Diverse Amokläufe und auch der Flugzeug Selbstmord gehen wohl auf sertralin und andere stark antriebssteigernde Substanzen zurück. Es ist halt ein dopamin Wiederaufnahme hemmer und die Wirkung ist ziemlich stark.

  11. Misha 23. November 2016 / 14:30

    Ich hätte eine kleine Frage: Meine Mutter hat damit vor ein paar Monaten angefangen zu nehmen, und in den letzten Wochen kriegt sie immer noch diese kräftige Kopfschmerzen, ein paar Tagen hat sie eine Pause mit allen Tableten gemacht, und als sie mit diesen nochmal begonnen hat, bekam sie wieder Kopfschmerzen. Könnte Sertralin auch diese Nebenwirkung haben, oder ist nur ein Zufall? Ich freue mich auf Ihre Antwort.
    LG
    Misha

  12. Matze 26. Dezember 2016 / 00:42

    Also Sertralin wirkt doch wie Fluoxetin nur auf Serotonin. Es wirkt nicht auf Dopamin oder Noradrenalin. Cymbalta wirk auf Serotonin und Noradrenalin. Allerdings erinnert viele Sertralin an den Kick von Kokain – aber chemisch ist das nicht so. Sorry Leute, aber ihr verwechselt da was. Dass Bupropion wie Kokain ist, weiss man – bzw. wie Amphetamin – aber das traut sich keiner mehr anzufassen, nachdem man das Kokain nicht mehr verträgt bzw. eine gewisse Umpolung stattgefunden hat. Wobei da dann eher Tramadol genommen wird. Wirkt auch Antidepressiv und auf Serotonin.

    Citalopram ist nicht schlecht, aber man ist eigentlich ruhig gestellt fülht sich aber motiviert. Nur macht man nichts. Viele dürfen Cipralex bzw. Escitalopram nicht mehr nehmen, weil sie davon neurotisch werden. Citalopram überdeckt nur, am nächsten Morgen sind die Panikattacken vorporgrammiert – und dann viel stärker. Außer man hat seinen Spiegel.

    Ich würde es eher mit Clomipramin versuchen, auc hwenn da die Nebenwirkungen stärker sind. Cymbalta und Sertralin wirkt zwar ähnlich, hat aber nicht das Spektrum. Und vor allem ist Clomipramin ein Betäubungsmittel für Ängste – das macht es sehr zuverlässig. Wenn man mit den Nebenwirkungen klarkommt, ist es doch zu bevorzugen.

    Ich sollte Nortryptilin nehmen, habe es aber noch nicht versucht. Man muss eben Glück haben, dass die modernen ‚reinpassen‘. Venlafaxin ist auch sehr gut, aber ein komisches Mittel und man darf keinen Alkohol dazu trinken. Hängt damit zussammen, dass es niedrig dosoert ein SSRI ist, dann ein SNRI und später kommt dann auch noch die Dopamin Wirkung unerwünschterweise dazu. Niedrig dosiertes Venlafaxin halte ich für das Beste derzeit. Also die 37,5mg halbieren und auf 2 mal verteilen. Cymbalta hat so einen Noradrenalin Peak, der ist absolut nichts für mich und wirkt wie ein monochromatischer Teilbereich. Paßt absolut überhaupt nicht und gehört auch irgendwie nicht her. Ich denke mein Arzt hat mit dem Nortryptilin Recht gehabt. Ist ja zumindest 2. Generation trizyklisch und Nebenwirkungsarm.

    • Iuz 27. Dezember 2016 / 14:11

      Sorry, aber dein Beitrag ist leider etwas chaotisch. Auch sachlich ist er nicht ganz richtig. Sertralin hemmt z.b. durchaus auch Dopamin. Es ist zwar zu über 90% ein serotonin wiederaufnahmehemmer, aber auch ein dopamin-wiederaufnahmehemmer. Genauso ist Fluoxetin auch ein noradrenalin-wiederaufnahmehemmer. Lediglich Escitalopram ist nahezu ein reiner SSRI.

      Also erst informieren, dann Behauptungen aufstellen.

  13. mickeyunddavid 2. April 2017 / 14:30

    Meiner Erfahrung nach: keiner meiner ambulanten Psychiater hat je eine Laborkontrolle angefordert. Ich nehme Quetiapin und Sertralin seit Jahren, das Dipiperon habe ich selber ausgeschlichen aufgrund von NW. Meine Psychiater verschreiben nur Rezepte, thats it.

    • Iuz 2. April 2017 / 14:35

      Ja, die psychiatrische Behandlung ist oft ein Trauerspiel. Letztlich steht man irgendwie doch ziemlich alleine da.
      Und die Wirkung der Medikamente ist auch nicht unbedingt so der Bringer immer.

      Am besten schaut man, dass man gesund bleibt.

  14. Daniel M. 30. April 2017 / 21:29

    Ich bin aktuell am Einschleichen von Sertralin. Ich habe die ersten 3 Tage 12,5mg und die darauffolgenden 7 Tage 25mg eingenommen. Das ging relativ problemlos ohne nennenswerte Nebenwirkungen. Seit 11 Tagen bin ich auf 50mg und habe etwas Probleme mit Appetitverlust und Gewichtsverlust. Gewichtsverlust in Kombination mit Appetitlosigkeit scheint bei mir wohl ziemlich sicher auf Sertralin zurückzuführen zu sein. Seit ich die letzten 11 Tage auf 50mg bin, habe ich keinen Appetit mehr und auch kein Hungergefühl. Ich komme jetzt im Schnitt am Tag auf ca. 1200 kcal und muss mir das Essen regelrecht reinzwängen. Ich habe in den letzten 11 Tagen 5kg abgenommen und wiege jetzt nur noch 62kg auf 177cm, was für einen Mann nicht viel ist. Es war schon vorher nicht viel, jetzt sehe ich aus wie Skeletor. Gestern habe ich nur ein halbes Brötchen und einen Paprika-Salat gegessen, heute ein Brötchen und den Rest vom Paprikasalat… nebenbei nur Tee, keine Softdrinks, und ich habe trotzdem keinen Hunger und keinen Appetit O_o

    Was mir auch große Schwierigkeiten bereitet, ist die mit Sertralin bei mir einhergehende Schlaflosigkeit (Insomnia). Erstens brauche ich lange bis ich einschlafe und dann ist der Schlaf auch nicht tief und ich wache x-mal auf, wälze mich hin und her, stare an die Decke…

    Ansonsten fühle ich mich etwas benommen bzw. „betäubt“, wie so ein koksender psychotic hamster.

    In 3 Wochen ist mein nächster Termin beim Psychiater. Wenn es bis dahin nicht besser geworden ist, werde ich mit dem Arzt darüber reden müssen, ob man etas anderes ausprobiert oder vielleicht mit einem weiteren Mittel (z.B. Mirtazapin) ergänzt. So geht das aber nicht weiter, sonst rutsche ich noch ins massive Untergewicht und bekomme wegen Schlafmangel wieder starke Depris. Ich habe ja schon wegen den Depris so meine Probleme mit dem Schlaf und Appetit gehabt, da brauche ich kein Mittel, das das noch weiter verstärkt.

    Ich bin auch ein motorisch unruhiger und angespannter Typ, oft verbunden mit innerer Unruhe und Ängsten. Ich bin mir nicht sicher, ob Sertralin hier nicht eher kontraproduktiv ist?

    Viele Grüße,
    Daniel

  15. Mira Meier 13. November 2019 / 17:04

    kann es sein das es asthma verstärkt bzw. wieder aufleben lassen kann?

  16. Ana 7. April 2023 / 08:59

    Pozdrav svima ja koristim Sertralin dva mjeseca za ponavljajuci panicni poremecaj .Nuspojave su jos uvjek tu bolovi u trbuhu problemi sa disanjem ponekad vise ponekad manje.Nemir manje neqo prije raspolozenje dode I prode zanima me dali je to normalno za dva mjeseca koristena poceci su bili qrozni strah se jos uvjek pojavljuje dali je to normalno draqi ljudi za to vrijeme koristenja sertralina bolje je neqo sto je bilo prije puno pozdrava svima.

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