So natürlich wie irgend möglich

Vor ein paar Wochen: Eine Frau um die 40 kommt in die Apotheke und verlangt spezifisch die Apothekerin zu sprechen. In dem Fall: mich.

Sie fängt an mir etwas über den Schmerz in ihrem Knie zu erzählen. Ziemlich typisch bis dahin, aber dann beendet sie ihre Geschichte mit: „Warum?“

Ich erkläre ihr, dass wir kaum eine Möglichkeit haben, zu wissen, woher ihre Schmerzen kommen – es sei denn vielleicht, sie geht das Knie scannen.

Frau: „Oh, das ist eine gute Idee, könnten Sie das Knie für mich scannen?“

Pharmama: „Umm, nein, das kann ich nicht, dafür müssen sie zu einem Arzt oder besser noch, ins Spital. – Aber ich kann ihnen vielleicht etwas geben, gegen die Schmerzen. Zum Beispiel diese Salbe hier…“

Frau: „Nein, danke, ich mag keine Medikamente und chemischen Sachen. Ich hätte gerne etwas natürliches.“

Auch die Wallwurz Salbe kam nicht an – nicht natürlich genug. Und Homöopathie? Zu mainstream.

Na dann nicht. Sie ging dann nach langer, langer Zeit, ohne irgendetwas gekauft zu haben.

Und jetzt ist sie zurück und beklagt sich über ein Jucken.

Am liebsten würde ich ja sagen: „Sie suchen etwas natürliches, nicht? – wie wäre es mit kratzen?“

Ach – ich wünschte.

21 Kommentare zu „So natürlich wie irgend möglich

  1. Oh ja, diese Antwort würde mir auch auf der Zunge brennen!

    Noch etwas ganz einfaches und ganz natürliches gegen Juckreiz: Essig. Am besten natürlich ohne irgendwelchen Schnickschnack (Himbeeressig oder so), sondern ganz normaler Weinessig. Auf ein Wattepad, die Stelle abtupfen, fertig. Brennt natürlich ein weing, aber wenn man keine offenen Stellen hat geht es. Ich habe Neurodermitis und das ist meine Notlösung, wenn ich die Salbe vergessen habe und unterwegs bin.

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    1. Nein, es hilft wirklich. Kurzfristig zumindest. Wie gesagt, es ist meine Notlösung und dafür ist es gut.
      Warum das funktioniert kann ich allerdings nicht sagen. Das war ein Hausmittelchen meiner Großmutter. Ich war zunächst auch skeptisch, aber es funktioniert.

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  2. Oh, ganz natürlich und gar nicht mainstream: gegen Jucken hilft, sich um Mitternacht nackig auszuziehen und mit dem grossen Zeh dreimal gegen den Uhrzeigersinn im Rheinwasser zu rühren (oder eine ähnlich abstruse frei erfundene Zeremonie)…
    Das Problem ist nur, das mit dem nötigen Ernst vorzuschlagen

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    1. DAS funktionniert wirklich; zumindest bei Kindern, die Warzen haben… :-)

      „gefährlicher“ Laserpointer; Schneckenschleim; Mitternacht und Vollmond-Hokuspokus… Es wirkt Wunder!! Placebo sei Dank… :-D

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  3. „Frau: „Oh, das ist eine gute Idee, könnten Sie das Knie für mich scannen?““

    das klingt, als denke sie, dass sie ihr Knie mal in den Scanner (Kopierer….) halten kann und das wär’s dann :D

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  4. Gegenschmerz ist ein ganz natürliches Mittel -.-
    Je nach Stärke reicht es, ihr den Blutzucker im Finger zu messen oder sie sollte sich das andere Bein amputieren lassen. Dann hat sie nicht mehr so viele Probleme mit ihrem Knie :p

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  5. ich denke, die frau hat einfach ein zuhörendes ohr und herz gebracht. mitgefühl ist eben oft die beste medizin! ;-)

    danke für den tipp mit dem essig, simone!

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  6. Haha! Das wäre aber eine geile Antwort gewesen – anders kann ich das nicht sagen. Das mitternächtliche mit dem Zeh im Rhein herumrühren gefällt mir auch.

    Mannomann, die haben Nerven, die Leute…!

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  7. Oh, man Leute gibt es! Könnte man fast drüber Lachen, wenn es nicht so eine nervige Angelgenheit wäre ^^

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  8. Hey mehr Okönomie Pharmama … habt sicher immer ein paar Plazebo auf Lager die ihr teuer verkaufen könnt ;-) Ein Banker hätte das sicher so gemacht …

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  9. Die natürliche Fraktion… Da möchte man nicht Kind sein.

    Ich finde die blaue Schrift auf dunklem Hintergrund sehr schwer zu lesen. Der Kontrast fehlt etwas.

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  10. „Nee, das will ich nicht, das nicht, und das will ich auch nicht …“ solche Kunden lieb ich ja. Schön wäre, wenn wenigstens ein kleiner Hinweis käme, was sie denn will. Selbst wenn das konkret dann nicht geht, hat man zumindest ne Idee, in welche Richtung man dann nach einer Lösung suchen könnte.

    Aber die Farbe für die wörtliche Rede find ich auch nicht toll. Wie Julia schreibt, der Kontrast von dem Dunkelblau ist zu gering zum Hintergrund, das lässt sich nicht gut lesen.
    Ich hab mir den ganzen Text zum Lesen markiert, Weiß auf Mittelblau war ok, auch wenn dann leider alle Schrift dieselbe Farbe hatte.

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