Und da war ich also der Arzt
vom Dienst und die Aufnahmeschwester erklärte fröhlich: „Nur noch ein Patient
da! Der hat Drogen genommen!“
Ah. Da lag vor mir ein
schlaksiger Teenager, und tat so als würde er schlafen.
Daneben saß die Mutter, welche
im Folgenden nach jedem meiner Sätze ihren Sohn wild zu rütteln begann und
rief: „Jetzt antworte doch! Die Ärztin hat dich was gefragt!!“
Ich fragte also was denn los
wäre, welche Drogen hier im Spiel seien und ob er nun irgendwelche Probleme
hätte. Der Sohn „wachte“ kurz auf und erklärte mir er habe „Methylgroboxaid und
Pentbozomsäure“ eingenommen.
„Huä?!“ sagte ich. Nein, das sagte ich nicht. Ich
formulierte das irgendwie professioneller und der Sohn sagte nach dem
entsprechenden „ANTWORTE!!! DIE ÄRTZIN SPRICHT MIT DIR“ nochmal
„Methylgroboxaid und Pentbozomsäure“. Meine Drogenkenntnisse waren hier
irgendwie nicht auf dem entsprechenden Expertenlevel angekommen, so dass mir
das alles nicht weiterhalf. Die Mutter erklärte nun aber triumphierend, draußen
warte auch ein Freund ihres Sohnes, der ein genaues Protokoll der
Drogeneinnahme dabei habe. „Erstaunlich“, dachte ich und ging mir das Protokoll
besorgen. Stolz überreichte der Freund mir einen zerknitterten Zettel, welcher
unordentlich aus einem Spiralblock getrennt worden war. Mit Bleistift war eine
komplexe Liste voller chaotischer Details und Drogeninsiderbegriffen notiert,
die den Drogenkonsum der letzten sieben Tage meines Patienten beschreiben
sollte. „Sonntag 8 x Methylgroboxaid auf Nase dann 2 x Pentbozomsäure, dann
Pause für einen Tag, 6 x Methylgroboxaid …“ Diese Liste verwirrte mich noch
viel mehr und ich googelte alle Begriffe im Internet. Danach rief ich die
Giftnotzentrale an, die mir nach weiterer Analyse der Liste mitteilte, es
bestände keine Lebensgefahr, aber wir sollten den Patienten mal aufnehmen. Es
kam dann eine Stationsschwester vorbei um den Patienten mitzunehmen und ich
übergab möglichst professionell klingend: „Joah und hier Herr Gauggl, mit einer
Überdosis an Methylgroboxaid und Pentbozomsäure.“ Die Schwester nickte wissend
und sagte: „Jaja, immer diese LegalHighs!“
*Dieser Beitrag enthält keine
Garantie für korrekte oder konkret existierende Drogennamen.
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