Rosemarie Hofer: “DULIDU – Geduldig habe ich den Krebs besiegt” – eine Lese- und Lebensempfehlung

Krebs – eine niederschmetternde Diagnose, die Verzweiflung und Todesangst auslöst. Um Ohnmacht und Hilflosigkeit zu überwinden, müssen Betroffene wieder Mut fassen und sich auf die Suche nach Antworten begeben. So wie Rosemarie Hofer. Jetzt teilt sie ihre Erfahrungen in einem Buch.

“Schatz, ich muss es dir sagen, du hast Krebs. Gebärmutterhalskrebs!”

Mein Mann gibt mir das Telefon in die Hand, damit ich selbst mit der Ärztin einige Worte sprechen kann.

Ich höre zwar zu, verstehe aber im Grunde nichts. Ich sage mehrfach “ja” und gebe meinem Mann das Telefon.

Mir wird schwarz vor Augen, ich zittere am ganzen Körper. Mein Mann nimmt mich in seine Arme. Ich verstehe es nicht, was soll das – Krebs?

August 2007. Familie Hofer feiert gerade ausgelassen den 15. Geburtstag des zweiten Sohnes. Bis der Anruf von Frau Hofers Frauenärztin ihr bisheriges Leben aus der Bahn wirft. Doch wann ist die “richtige Zeit” für eine Krankheit?

Krankheit als Fluch?

Manche Diagnosen möchte wohl keiner hören – Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) ist eine davon, auch wenn dank der seit 1971 jährlich empfohlenen Früherkennungs-Untersuchungen und der seit 2007 angebotenen HPV-Impfung die Erkrankung in Deutschland von Platz 1 der häufigsten Krebserkrankungen auf mittlerweile Platz 12 zurückgefallen ist.

Dennoch bleibt ein bösartiger Tumor etwas, das nicht immer nur “die anderen” bekommen. Ebenso wenig ist Krebs ein unausweichliches Todesurteil.

Oft ist Krankheit eine Warnung, dass etwas zu sehr aus dem Gleichgewicht geraten ist. Die normalen Abwehr- und Reparaturmechanismen des Körpers funktionieren nicht mehr. Es muss sich nun dringend etwas ändern, damit nicht am Ende die Zellen gänzlich das Ruder übernehmen, die normalerweise vom Immunsystem als schädlich erkannt und aussortiert werden.

Dazu passend das im Buch erwähnte Zitat des wohl berühmtesten Arztes der Antike, Hippokrates:

Krankheiten befallen uns nicht aus heiterem Himmel, sondern entwickeln sich aus täglichen Sünden wider die Natur. Wenn sich diese gehäuft haben, brechen die Krankheiten unversehens hervor.

Rosemarie Hofer schreibt hierzu:

Hätte man mir dieses Zitat Jahre vorher vorgelesen oder erzählt, wäre meine Reaktion wahrscheinlich so etwas wie “Quatsch!” gewesen, heute dagegen sage ich: “Der Mann hatte absolut recht!”

Ich glaube, dass dieses Wissen einen Teil meiner Heilung, vor allem jedoch einen großen Teil meines heutigen Seins ausmacht.

Hofers Sprache und Stil sind klar und für alle gleichermaßen ansprechend – Laien und Experten, Betroffene und Nichtbetroffene. Ich habe ihr Buch an einem Abend begonnen und konnte es nicht mehr aus der Hand legen, bevor ich es durchgelesen hatte. Auf mitreißende Weise beschreibt sie, wie sie Krankheit und Behandlung als Chance angenommen hat, ihr Leben zu hinterfragen und zum Positiven zu ändern.

Krankheit als Chance

Wir erfahren, wie Operation, Chemo- und Strahlentherapie Körper und Sinne fordern und verändern, aber auch Selbsterkenntnis und Menschenkenntnis trainieren. Rosemarie Hofer lässt uns teilhaben an der Auseinandersetzung mit dem Sterben und dem Tod, was sie zur Abkehr von negativen Einflüssen und zur Hinwendung zu einer gesünderen Lebensweise bewegt, die unter anderem Ernährung, Meditation, Musik, die Geburt von “DULIDU” und weiteren positiven Zielen für die Zukunft einschließt.

Natürlich hat Rosemarie Hofer großes Glück und offenbar in den schwierigsten Zeiten der Krankheit die richtigen Menschen an ihrer Seite – medizinisch wie auch privat. Ihr (zweiter) Ehemann und ihre Söhne stehen ihr jederzeit liebevoll zur Seite. So hat ihre Frauenärztin sich nicht nur unverzüglich um die bestmögliche Therapie gekümmert, sondern sogar ein persönliches Vorwort für das Buch geschrieben.

Doch auch hier zeigt uns DULIDU, dass wir selbst auf solche glücklichen Fügungen mehr Einfluss haben, als viele vielleicht meinen (wollen). Rosemarie Hofer nutzte die Krebsdiagnose als Chance zur positiven Umgestaltung ihres Lebens: Nun teilt die Fotografin, die nach ihrer Krankheit sogar ihren ersten Model-Job als “Über-50-Jährige” hatte, ihre Erfahrungen als Autorin mit uns.

Sowohl das Buch als auch der Aufsteller “DULIDU: 52 Gedanken für ein authentisches Leben” mit Sprüchen und Fotos zur Inspiration, Ermutigung und Motivation für ein wahrhaftes Leben, sind echte kleine Schätze.

DULIDU sollte in keinem (frauenärztlichen) Wartezimmer fehlen. Mehr noch – die Bücher aus der neuen Reihe “Gesundheit und Mee(h)r” der Edition Forsbach eignen sich außerdem hervorragend als Geschenk für alle, die gesund werden oder bleiben wollen – nicht nur zu Ostern, dem Fest der Christen anlässlich Jesus’ Tod und Auferstehung.

DULIDU!

 Cover_DULIDU.inddLektüre, die Mut macht und Hoffnung gibt. (Credit: Edition Forsbach)

Rosemarie Hofer: DULIDU – Geduldig habe ich den Krebs besiegt. Edition Forsbach, Fehmarn, 1. März 2015. 160 Seiten. ISBN 978-3-943134-63-6. Hardcover 16,90 €.

DULIDU Aufsteller 2014 Bilder & Texte 72 dpi by Rosemarie HoPositive Anregungen für (fast) jede Woche des Jahres. (Credit: Edition Forsbach)

Rosemarie Hofer: DULIDU – Aufsteller: 52 Gedanken für ein authentisches Leben. Edition Forsbach, Fehmarn, 6. Dezember 2014. 58 Seiten. ISBN: 978-3943134841. Broschiert 12,90 €.

 

 

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Dr. Karin Schumacher bloggte zunächst als Trota von Berlin seit 2010 bei den SciLogs. Nach dem Studium der Humanmedizin in Deutschland und Spanien promovierte sie neurowissenschaftlich und forschte immunologisch in einigen bekannten Forschungsinstituten, bevor sie in Europas größter Universitätsfrauenklinik eine Facharztausbildung in Frauenheilkunde und Geburtshilfe abschloss. Hierbei wuchs das Interesse an neuen Wegen in der Medizin zu Prävention und Heilung von Krankheiten durch eine gesunde Lebensweise dank mehr Achtsamkeit für sich und seine Umwelt, Respekt und Selbstverantwortung. Die Kosmopolitin ist leidenschaftliche Bergsportlerin und Violinistin und wenn sie nicht gerade fotografiert, schreibt oder liest, dann lernt sie eine neue Sprache. Auf Twitter ist sie übrigens als @med_and_more unterwegs.

2 Kommentare

  1. Hhm, dachte, es sei erwiesen, dass das mit der Krebspersönlichkeit vom Tisch sei, und dass man sich Gesundheit nicht in dem Sinne erarbeiten könne, in dem man plötzlich alles “richtig” macht, wenn es denn schon überhaupt definierbar ist, was denn richtig ist und was nicht. Das geht in die Richtung, die die Simmentongruppen versuchen zu suggerieren. Klar ist es gut möglichst viele Stressoren zu verbannen, wenn es denn geht, erwiesen Schädigendes zu lassen, aber eine Garantie ist das keinesfalls. Finde nicht dass dieses Buch in Arztpraxen gehört.

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