ROSETTA: NavCam-Bild vom 30.7.

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Raumfahrt aus der Froschperspektive
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Der Abstand ist mittlerweile auf unter 1200 km gefallen, während Rosetta sich mit Joggertempo (ca. 13 km/h) dem Kern nähert. Das NavCam-Bild von gestern ist natürlich noch bei einigen Hundert km größerer Entfernung aufgenommen worden. Es sieht mir so aus, als seien Teile der Oberfläche reichlich mit kleineren Unebenheiten bedeckt,andere Stellen wirken dagegen glatter.

Verglichen mit den Aufnahmen von noch vor einer Woche ist eine deutliche Zunahme des Detailreichtums offenkundig.

Rosetta: NavCam-Bild vom 30.7.2014, Nachbearbeitung durch mich
Credit: Michael Khan / Rosetta: NavCam-Bild vom 30.7.2014, Nachbearbeitung durch mich

Auch ein neues OSIRIS-NAC-Bild ist heute veröffentlicht worden. Es zeigt den Kern von unterhalb der Fußsohle, links mit dem nach oben ragenden Schaft. Man sieht einerseits die auffallende Ebenheit der Fußsohle, andererseits auch die Helligkeit am rechten äußeren Schaft in Nähe des Spanns. Auf beides habe ich schon in den letzten Tagen hingewiesen. Auch dieses Bild bestätigt den Eindruck der ungleichmäßigen Rauigkeitsverteilung.

Der Kern des Kometen am 29 July 2014 aus 1950 km Entfernung mit einer Auflösung von etwa 37 Metern pro Pixel. Quelle: ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA

Im Artikel wird auch ziemlich vage und allgemein von der Coma gesprochen, also der transienten Wolke aus sublimiertem, volatilem Material und Staub. Zu sehen ist auch eine Aufnahme, die die Coma zeigen soll, allerdings ohne irgendwelche Erklärungen oder eine Legende. Auch wenn man wohl noch keine Aussage zur Teilchendichte treffen kann, es findet ein Ausgasen statt und der Kometenkern ist von einer dünnen Atmosphäre umgeben.

Der PI des OSIRIS-Wissenschaftskamerasystems, Dr. Holger Sierks vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS), hat sich in einem Interview unter anderem auch zur Veröffentlichungspolitik geäußert. Den Wortlaut kann man auf spektrum.de nachlesen und natürlich dort auch seine Meinung abgeben.

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Ich bin Luft- und Raumfahrtingenieur und arbeite bei einer Raumfahrtagentur als Missionsanalytiker. Alle in meinen Artikeln geäußerten Meinungen sind aber meine eigenen und geben nicht notwendigerweise die Sichtweise meines Arbeitgebers wieder.

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