Zeig mir Dein Bücherregal, und ich sage Dir, wann Du Dein Medizinstudium begonnen hast…

Meine Kollegin Ulrike weiss, wie die Menschen sind. Heute hat sie mir ganz gelassen erklärt, dass man mit einem Blick ins Bücherregal eines Arztes auf ein Jahr genau bestimmen kann, wann er Medizin zu studieren begonnen hat. Am einfachsten greift man sich den Pschyrembel heraus. Das ist ein Wörterbuch für medizinische Fachbegriffe, das jeder Medizinstudent im ersten bis zweiten Semester kauft oder von einer stolzen Tante geschenkt bekommt. Der Pschyrembel leistet von da an stets gute Dienste, und da er grundsätzlich in der stabilen Hardcoverausführung einherkommt, altert er kaum. 99 % der Fachbegriffe bleiben ja auch immer gleich, und die paar neuen stehen in der Wikipedia. Also kauft man niemals einen neuen, gibt den alten aber auch niemals weg.
Nun reicht ein Blick auf die groß und fett am Buchrücken aufgedruckte Auflagennummer, und man weiß, in welchem Jahr das Studium begann.
Für die ganz genauen, die jetzt sagen, manche hätten aus Kult-Gründen einfach die 256. Auflage, in der Loriots berühmte Steinlaus erstmalig Einzug in den Pschyrembel hielt, haben aber gar nicht 1990 das Studium begonnen, gibt es Wege der Absicherung.
Die Fächer Anatomie, Biochemie, Physiologie, Pathologie, Dermatologie, Augenheilkunde etc. kamen früher immer in der genau gleichen Semesterabfolge dran. Es kann schon sein, dass einzelne Ärzte einzelne Fachbücher erst später gekauft haben oder mal ein altes durch ein neues ersetzt haben. Aber die Mehrzahl besitzt immer noch die ursprünglichen Lehrbücher etwa für Anatomie oder Pathologie, weil sich ein kompletter Austausch aller Bücher einfach nicht lohnt.

Wenn man mehrere Bücher berücksichtigt, kommt man bestimmt auf den korrekten Studienbeginn plus minus ein Jahr. Meistens reicht aber die Auflage des Pschyrembel. In meinem Regal steht die 257. Auflage. Ohne Steinlaus :-(.

5 Gedanken zu “Zeig mir Dein Bücherregal, und ich sage Dir, wann Du Dein Medizinstudium begonnen hast…

  1. aquariosa 5. September 2013 / 08:18

    Du meine Güte! Ich vermisse das Duden und Langenscheidt! 🙂

  2. Lisa vom Deich 6. September 2013 / 13:54

    Ich glaube, Ulrike würde an meinem Regal verzweifeln. Viele Bücher wurden gebraucht gekauft, manche gar nicht, dafür in manchen Fachbereichen aus Interesse verfrüht und bisher bin ich sogar ohne Pschyrembel ins vierte Studienjahr gekommen. Aber dafür weiß ich jetzt: wenn ich mir dann einen Pschyrembel kaufe, dann sicherlich die 256. Auflage – die Kombination Steinlaus und Geburtsjahr ist einfach ein unwiderstehliches Kaufargument 🙂

  3. Victor 7. September 2013 / 14:41

    Also ich habe es jetzt ausschließlich mit ebooks ins 4te semester geschafft

    • markus 7. September 2013 / 20:25

      An meiner ehemaligen Uni wurde das auch unterstützt. Dafür bekamen Studenten die eBooks auch größtenteils kostenlos zur Verfügung gestellt, da entsprechende Verträge mit den Verlagen existierten. Nicht nur in Medizin, sondern in allen Fächern.

      Das hat mich allerdings nicht daran gehindert, ein paar Regalmeter mit Fachbüchern zu füllen. 😉 Allerdings Psychologie und kaum Medizin, bis auf psychiatrische Bücher – und ein Wörterbuch… 🙂

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