Medizynicus Arzt Blog

Krankenhausalltag in der Provinz: Medizin und Satire, Ethik und Gesundheitspolitik

meine erste Operation…

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….was es denn war und was ich drüber erzählen würde, will Frau Vokalanästhesie wissen.
Nun sind meine Chirurgen-Tage zwar schon eine Weile lang vorbei, aber alles immer noch lebhaft in Erinnerung. Also: Meine erste OP war natürlich ein Blinddarm.
Wie bei den meisten Kollegen. Ich erinnere mich auch an eine Metallentfernung, ehrlich gesagt weiss ich jetzt gar nicht mehr, was davon eher war, aber es ist ja egal: Mit einem von diesen beiden Sachen fangen fast alle Chirurgen an. Und vorher haben sie in der Regel zig mal zugeschaut… also Maul und Haken gehalten und aufmerksam verfolgt, was der Kollege da macht.
Und irgendwann mal… irgendwann, wenn der Oberarzt gute Laune hat weil man vielleicht lange genug gebuckelt oder gebettelt hat, oder weil der Oberarzt einfach nett war, irgendwann läßt der Oberarzt einen dann mal selbst ans Messer.
Also: Haut aufgeschnitten, Blinddarm gesucht, Blinddarm raus und zugenäht. Und dann den OP-Bericht diktieren. Und dann am nächsten Tag den OP-Schwestern einen Kuchen mitbringen.
Und wenn man dann auch noch für die OP-Pfleger einen Kasten Bier mitbringt, darf man nächste Woche wieder ans Messer. So läuft das in Bad Dingenskirchen.

Written by medizynicus

25. August 2009 um 14:57

Veröffentlicht in Alltagswahnsinn

11 Antworten

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  1. Die Flasche Sekt für die Kollegen nicht vergessen…

    Chriss

    25. August 2009 at 17:14

  2. der Nichtmediziner unter den Lesern ….

    Warum tut ihr euch das an?

    Stefan

    25. August 2009 at 20:40

  3. @Stefan: Tja… gute Frage. Die Antwort ist: Weil wir weiterkommen wollen. Weil wir Karriere machen wollen und / oder weil uns unser Job einfach Spass macht… und vielleicht auch weil der eine oder andere von uns tatsächlich den berühmten Helferkomplex hat!

    medizynicus

    25. August 2009 at 21:49

  4. Ich empfehle Dir folgenden Artikel vom Landarsch:
    http://landarsch.blogger.de/stories/1434197/#comments

    Sehr treffend zu Beginn die offizielle SPD-Haltung hierzu:
    „wer Medizin studiert und keine goldenen Löffel klaut, hat ausgesorgt bis an’s Lebensende“ (Franz Müntefering – damals sozialpolitischer Sprecher der SPD – 1992 vor dem Deutschen Bundestag)
    Ciao
    http://drgeldgier.wordpress.com/

    drgeldgier

    25. August 2009 at 22:10

  5. Ihr trinkt vor den Operationen? 😀

    Also wenn ich da nen Kasten Bier springen lasse und für die Schwestern nen lecker Kuchen, darf ich dann auch mal ans Messer? Nur was einfaches? 🙂

    DeserTStorM

    26. August 2009 at 11:03

  6. Den Kuchen anschneiden darfst Du sicher, wenn Du lieb fragst 😉

    Hermione

    26. August 2009 at 11:51

  7. @DS: Och jo. Angesichts des Personalmangels dürfte das kein Thema sein. Und wenn du ne Packung Kümmerlinge oben drauf legst, springt sogar ein Eingriff am offenen Herzen raus 😉

    vokalanaesthesie

    26. August 2009 at 13:58

  8. Nichtmal nen bisschen mehr???

    Wenigstens nen Luftröhrenschnitt ok? Oder ne klitzekleine Appendektomie? Ich machs auch ganz ordentlich. Versprochen!

    DeserTStorM

    26. August 2009 at 16:48

  9. Interessante Geschichte!Ich habe keine Operationen…bis jetzt!Das ist gut!Vielen Dank für den guten Beitrag! 😉

    samanta

    28. August 2009 at 12:57

  10. Klingt super und eigentlich nicht besonders schwer. Ich will auch Chirug werden. Kann man sich da umschulen lassen? Aber wie ist das mit den Ferien? Kriege ich durch Überstunden auch 6 Wochen im Sommer?
    PS: Stirb man nun durch Lebrversagen oder nicht?

    fraufreitag

    7. September 2009 at 17:56

  11. Hassu Leberversagen? Wenn die Leber so richtig voll krass versagt, sachich nur Intensivstation, ja? Oder Friedhof, Vallah!
    Tja… Chirurg werden ist gar nicht schwer…. nur mit den Überstunden, das ist so eine Sache. Deswegen werd ich auch nicht Chirurg!

    medizynicus

    9. September 2009 at 00:22


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