Pharmaberater, die Heilsbringer im Gesundheitswesen (II)

Der Pharmaberater handelt daher nicht nur im Interesse der Industrie, sondern auch im Sinne der Sicherheit der Patienten: Mit einer gründlicheren Beratung hätte sich etwa ein Skandal wie bei Contergan womöglich verhindern lassen.
Erhard Jörgens vom Berufsverband der Pharmaberater (BdP) gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung.
 
[Quotes]
Autor: hockeystick   2008-12-15   Link   (2 KommentareIhr Kommentar  


hockeystick   2008-12-15  
So sah die Beratung damals aus:
Grünenthal deklarierte „Contergan“ als allgemein ungefährlich und zwar auch für die Gynäkologie, ohne die Einnahme während der Schwangerschaft auszuschließen (S.10 AK). Eine Prüfung, ob „Contergan“ die Schwangere oder die Leibesfrucht beeinträchtigt erfolgte nicht (S.10 AK). Als ein Gynäkologe seinen Patientinnen über einen kurzen Zeitraum Thalidomid (Wirkstoff von Contergan) verabreichte, dabei allerdings schwangere Frauen ausdrücklich ausnahm, weil er besonders vorsichtig war, nahm Grünenthal die vom Arzt verfasste Untersuchung, kürzte sie und verschickte die so veränderte Fassung an über 40.000 Ärzte. In einem Begleitschreiben hierzu bewarb Grünenthal Contergan bei den Ärzten als ein Medikament, das während der Schwangerschaft und in der Stillzeit verabreicht werden könne und das weder Mutter noch Kind schädigt („Der dreifache Skandal“, S. 119/120).
[...]
Die Anklageschrift listet seitenweise massive Propaganda der Herstellerfirma für „Contergan“, vor allem gegenüber niedergelassenen Ärzten und Kliniken auf, in der stets und ständig die hervorragende Verträglichkeit, die absolute Ungiftigkeit und die vollständige Freiheit von Nebenwirkungen betont wird (S. 55, 57, 58 AK). Ausdrücklich wird damit geworben, dass „Contergan“ in der Schwangerschaft und Stillzeit zu verabreichen sei und dass das Mittel weder Mutter noch Kind schädigt – eine Behauptung, die durch die für diese konkrete Werbung in Bezug genommene wissenschaftliche Arbeit ausdrücklich nicht belegt war (S. 64 AK).
Man hat nicht den Eindruck, dass es Gründlichkeit war, an der es gefehlt hat.


strappato   2008-12-15  
Dieser "Berufsverband der Pharmaberater" ist eine Lachnummer. Als Richtwert lasse sich ein Verdienst von 3500 Euro brutto im Monat angeben. Der Richtwert liegt heutzutage wohl eher 1000 Euro niedriger. Ist ja nicht so, dass es zu wenig von den "Fachleuten im Dienste der Pharmaindustrie" gibt. Während draussen der Überlebenskampf tobt und die Unternehmen den Vertrieb umstrukturieren und Aussendienstler entlassen, bzw. Leiharbeitskräften kündigen, macht der Verband auf heile Welt. Zukunftsperspektiven vom VdP in der sich rasant ändernden Pharmawelt? Der Studiengang zum "HMP® - Health-Manager/in Pharma" an der FH Hannover in Kooperation mit VdP. Ist ein geschützter Begriff. Was den Absolventen aber nicht hilft. Niemand in der Pharmaindustrie wartet auf die. Nach 7 Jahrgängen gibt es immer noch keine Absolventenstatistik. Für Führunsaufgaben stellen die Unternehmen lieber studierte BWLer ein, statt Apohekenhelferinnen mit FH-Ministudium.

Im Oktober 2008 verkündete der Verband: "Aussendienst-Abbau gestoppt". Die Pharmaberater z.B. bei Pfizer, die im Dezenber ihre Papiere bekommen haben, wurden nicht gefragt. Die positive Einschätzung beruhte nur auf Aussagen von Leiharbeitsfirmen. Denen ist daran gelegen, genügend frische Bewerber in ihrem Betand zu haben. Das drückz den Lohn und verbessert den Gewinn.








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