Dienstag, 10. Mai 2011

Was sagen Sie zur „E-Medikation“?

Anfang April war es soweit: Neben den Pilotregionen in Tirol und Oberösterreich fiel auch in Teilen Wiens der Startschuss für den Testlauf des Projekts „E-Medikation“. Genauer gesagt sind derzeit mehr als 20 Ordinationen im 21. und 22. Bezirk am E-Medikations-Projekt beteiligt.

Für alle, die mit dem Begriff „E-Medikation“ noch nicht so viel anfangen können:
E-Medikation bedeutet, dass – sofern die Patientinnen und Patienten ihre Zustimmung geben – alle Medikamente, die sie vom Arzt verschrieben oder in der Apotheke rezeptfrei eingekauft haben, elektronisch erfasst und gespeichert werden.
Somit haben sowohl die behandelnden Ärztinnen, Ärzte und Apotheken als auch die Patientinnen und Patienten selbst einen Überblick darüber, welche Medikamente sie in letzter Zeit konsumiert haben. Ziel hinter der E-Medikation ist es, unerwünschten Wechselwirkungen und Mehrfachverordnungen vorzubeugen.

Das klingt sinnvoll – aber: nach eineinhalb Monaten Testphase sind einige Probleme ans Tageslicht gekommen. So scheint das Interesse der Patientinnen und Patienten, an dem Projekt teilzunehmen, sehr spärlich, und Ärztinnen und Ärzte zeigen sich unglücklich über den hohen Zeitaufwand, den der Testlauf erfordert.

Wir möchten gerne wissen: Gehören Sie zu den Ärztinnen und Ärzten oder Patientinnen und Patienten, die an dem Pilotprojekt E-Medikation teilnehmen? Welche Erfahrungen haben Sie bisher gemacht? Wir freuen uns über Ihre Erfahrungsberichte und Kommentare!
mkuehler - 12. Mai, 22:09

E- Medikation

Ich nehme seit 2 Wochen an dem Pilotprojekt teil. Die Aussage:" Das Interesse der Patienten an dem Projekt teilzunehmen ist sehr spärlich." kann ich nur bestätigen.
Patienten die die E- Medikation grundsätzlich für eine gute Sache halten, lehnen ab, nachdem sie den Absatz über die Weiterleitung der Daten an die SVC gelesen haben.
Die Patienten wollen, das die behandelnden Ärzte über die Medikation informiert sind, aber sie wollen nicht das die Daten zusätzlich außerhalb der Ordinationen gespeichert werden. Viele verstehen nicht warum diese Daten nicht auf eigenen Wunsch auf der E- card gespeichert werden können.

spitzohr - 13. Mai, 20:39

Interaktionsprüfung?

Als Teilnehmer am eMedikations-Pilotprojekt vermisse ich die Öffentlichkeitsarbeit seitens des Hauptverbands der Sozialversicherung!
Einzig meine Softwarefirma lobt auf Ihrer Homepage die problemlose Applikationsinstallation!
Die lückenhafte Verbreitung dieser eCard-Erweiterung bringt derzeit für niemanden brauchbare Vorteile:
Da nur wenige Ärzte regional im 21. und 22. Bezirk am Projekt teilnehmen und ebenso nicht alle Apotheken und kaum Krankenanstalten ins System eingbunden sind, ist jegliche Interaktionsprüfung auf Grund der inkompletten Medikationsliste unzuverlässig.
Ebenso hat ein Patient vom Ausdruck seiner unvollständigen Medikamentenliste nichts.
Opt-In Zustimmung bei jedem einzelnen Arztbesuch mit der Möglichkeit manche Medikamente in der Liste sperren zu lassen führen auch zu einer weiteren Unübersichtlichkeit der eigenen Medikation.

Rössler Thomas (Gast) - 14. Mai, 11:09

Gleiches Ergebnis zu geringeren Kosten

Nach Diskussionen mit Patienten , die entweder zur Teilnahme von anderen Kollegen eingeladen wurden oder darüber gelesen haben:
Bei Angabe aller Medikamente , die sich ein Patient gekauft oder anderswo verordnet bekommen hat , können ich oder meine Ordinationshilfe eine gleichwertige Interaktionsprüfung machen , ohne daß die Daten zentral gespeichert , dort ev. mißverwendet oder geklaut werden können . ( s. Sony Datenklau u.a.m. ). Geklaute Gesundheitsdaten machen ja Menschen z.T. erpreßbar , zu viele Medikamente sind auch nach Prüfung mit dem besten Programm nicht 100% sicher gemeinsam einnehmbar, die gleichzeitige Einnahme mit Grapefruits oder Milchprodukten wird nie geprüft.
Für den Wert einer TA (90er) ein sicher reizvolles Zusatzservice , das den Hauptverband / Allgemeinheit so billiger käme !!!!

helixx - 17. Mai, 21:04

Cui bono?

Wir sind jetzt seit ca. 3 Wochen im Pilotprojekt dabei. Das Interesse meiner Patienten ist nicht so gering wie bei anderen Kollegen und sie haben auch nicht so viele Vorbehalte. Besonders interessiert sind ältere Menschen mit mehreren Dauermedikamenten, circa ein weiteres Drittel davon will aber definitiv nicht mitmachen. Was jedoch alle nervt, ist die ständig mündlich zu erneuernde Einwilligung, auf das System zugreifen zu dürfen - da fühlen sich die Leute gefrotzelt; viele haben sich das ständige Nachfragen verbeten (wie schaut das dann eigentlich rechtlich aus?).

Ein halbseidener Kompromiss ist die Möglichkeit für den Patienten, einzelne Medikamente nicht angeben zu müssen - ebenso, dass nicht ALLE OTC Präparate berücksichtigt werden. Ich weiß nicht, ob den Patienten eigentlich bewusst ist, wie sehr sie überwacht werden können: das System berechnet, wie lange man mit einer Packung auskommen muss - und dann gibt´s eben früher kein neues Rezept.

Ob die E-Medikation einen Nutzen bringt, kann aus meiner Sicht derzeit nicht seriös beurteilt werden. In unserem Fall nützt sie nicht viel, da unsere Apotheke beim Piloten nicht mitmacht. Eine Interaktionsprüfung hatten wir ohnehin immer am PC, ebenso die Möglichkeit Medikamentenlisten auszudrucken. Aus meiner Sicht lohnen der unerhörte Aufwand (auch der, der bisher schon betrieben wurde) und die Kosten nicht den geringen Nutzen. Dennoch: die ELGA ist politischer Wille und wird wohl kommen, so oder so. Da stecken einfach zu viele Geschäfts- und politische Interessen dahinter.

Med Blog

Wir bringen Sie ins Zentrum des Geschehens!

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Teddy-Praxis
Gute Idee, ich mache jetzt eine Plüschtier-Praxis auf....
BerndVC - 1. Aug, 10:16
"ELGA international"...
In Österreich wurde in den vergangenen Monaten viel...
Ärztekammer für Wien - 7. Sep, 11:09
Sommerabend im Filmcasino
Gestern war nicht nur ein wunderschöner warmer Sommerabend,...
Ärztekammer für Wien - 28. Jun, 14:28

Die Ärztekammer auf Twitter

Suche

 

Status

Online seit 5291 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 29. Aug, 02:00

Credits

RSS Box

Web Counter-Modul