Während sich so manches körperliche Leiden bereits auf den ersten oder zweiten Blick erkennen lässt, liegt das Nervensystem im Verborgenen. Funktioniert das nicht einwandfrei, kann sich das zwar ebenfalls in konkreten, sichtbaren physischen Symptomen manifestieren, der eigentliche Zustand des Nervensystems ist aber eben nicht sofort ersichtlich. Dabei spielt gerade das für unsere Gesundheit eine Schlüsselrolle.
So ist das Nervensystem aufgebaut
Mittlerweile wissen Mediziner und Wissenschaftler ziemlich viel über das Nervensystem. So zum Beispiel, dass eine direkte Auswirkung gegenüber Tumoren besteht. Bei anderen Arten wie der Fruchtfliege, wurde das Nervensystem kürzlich sogar erstmals vollständig entschlüsselt.
Beim Menschen differenziert man genau genommen zwischen drei Nervensystemen, die aber natürlich allesamt miteinander interagieren und eng zusammenhängen:
– das zentrale Nervensystem (ZNS) verarbeitet Reize, sorgt für die Ausführung von Handlungen und speichert Informationen ab
– das periphere Nervensystem (PNS) ist eine Verbindungsbrücke zwischen dem Rückenmark und Gehirn
– das vegetative Nervensystem (VNS) ist an der Atmung, dem Herzschlag, der Verdauung und dem Stoffwechsel beteiligt
Eine Besonderheit vom vegetativen Nervensystem gegenüber seinen zwei “Geschwistern” ist die Steuerung selbst. Es arbeitet autonom, bewusst kontrolliert der Mensch es nicht. Dort befinden sich zudem der Sympathikus, der bei Stress oder Gefahr aktiviert wird, sowie der Parasympathikus, der Schlaf, Regeneration und Verdauung fördert. Mit dem Sympathikus legen wir Menschen also los, der Parasympathikus ist hingegen unsere symbolische Bremse.
Das vegetative Nervensystem spielt bei unserer Gesundheit eine Schlüsselrolle
Aufgrund seiner autonomen Funktion steuert sich das VNS quasi selbst, jedoch wird es von allem beeinflusst, was uns selbst widerfährt oder was der Mensch macht. Sympathikus und Parasympathikus sollten dabei immer in einem gesunden Gleichgewicht koexistieren, denn beide sind notwendig. Sofern hingegen ein Ungleichgewicht entsteht, können die Folgen durchaus spürbar sein. Es könnten sich Erschöpfungsgefühle, Schlafstörungen, Verdauungsbeschwerden oder Herz-Kreislauf-Beschwerden einstellen. Die Stimmung könnte gereizter, depressiver oder frustrierter werden, außerdem leidet die Konzentrationsfähigkeit des menschlichen Gehirns unter einer Dysbalance.
Mit einer VNS-Analyse lässt sich das vegetative Nervensystem greifbar machen
Bei einer professionellen VNS-Analyse wird auf den Prüfstand gestellt, wie Sympathikus und Parasympathikus zusammen agieren und ob eine Balance zwischen beiden vorliegt. Um valide Ergebnisse darüber zu erlangen, ist normalerweise die Herzratenvariabilitätsmessung das Mittel der Wahl. Bei der werden kleinste Schwankungen im Herzrhythmus erfasst und anschließend ausgewertet. Die Ergebnisse davon lassen dann Rückschlüsse über das Verhältnis zwischen Sympathikus und Parasympathikus zu.
Dadurch kommen wiederum weitere Rückschlüsse in Frage: Ein dominant ausgeprägter Sympathikus könnte beispielsweise auf eine hohe Stressbelastung hindeuten. Ist der Parasympathikus ausgeprägt, lassen sich Erkenntnisse über die Erholungsfähigkeit gewinnen. Generell geht es dabei vor allem darum, ein ganzheitliches Bild zu erhalten. Unter anderem wie das Nervensystem generell und auf etwaige Reize wie Sport, Krankheit oder Schlaf reagiert. Womöglich sind damit sogar einige Frühwarnsignale identifizierbar, zum Beispiel im Hinblick auf Burnout- oder vergleichbare mentale Belastungen.
Abseits der reinen Analyse, lässt sich das VNS natürlich auch pflegen: Feste Schlafzeiten, gezielte Entspannungsrituale, achtsame Momente, ausreichend Bewegung und eine ausgewogene Ernährung sorgen nicht nur für einen gesünderen Körper, sondern auch ein Nervensystem im Gleichgewicht.