Thomas Vogt, Teilnehmer am hlf14: Diese Woche findet das 2. Heidelberg Laureate Forum (HLF) statt. Das bedeutet: die HLF-Stiftung (HLFF) lädt die Laureaten der top Mathematik- und Informatik-Preise ein – Fields-Medaillist_innen, Abel-Preisträger_innen und Träger_innen des Turing-Awards. Diese werden dann in den folgenden Tagen – wie beim Lindauer Nobelpreisträgertreffen – mit etwa hundert handverlesenen Nachwuchswissenschaftler_innen einschlägiger Disziplinen zum fachlichen Austausch zusammengebracht. Auch mit von der Partie: Blogger und Journalist_innen (aus deren Perspektive berichtet der Autor). Dieses Jahr ging es für JournalistInnen… weiter
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Ich erinnere mich an wenig aus dem Film Alien. Ich habe den ersten Teil bestimmt 3 mal gesehen und immer weggeguckt, wenn das Monster kam. Jedenfalls, wie es hier in dem Ausschnitt zu sehen ist … Weiterlesen
Vorsätze für das neue Jahr
Ich mache eine ganze Menge Öffentlichkeitsarbeit, fast ausschließlich in meiner Freizeit und ganz ausschließlich unentgeltlich. Besonders wichtig – und besonders lohnend – ist die Arbeit mit Kindern. Wenn ich die mal durch ein Teleskop in das nähere oder fernere Weltall schauen lasse, stoße ich immer auf enorm viel Begeisterung, Enthusiasmus und nicht zuletzt auch Dankbarkeit.
passiv handy
er hat die ganze zeit sein klapphandy am ohr und spricht in lauten wortsalven auf den gegenüber ein – sprache irgendwie russisch polnisch suaheli – könnte aber auch schwäbisch hessisch berlinisch sein, ist doch austauschbar. zwischendrin macht er pause, drückt umständlich auf den tasten des handys herum, um sekunden später wieder lautstark ein telefonat zu führen.
platziert hat er sich auf einem der bänke, die rund um den sandkasten aufgebaut sind, breitbeinig, zurückgelehnt, den handyarm lässig auf die lehne der bank gestützt, die rechte – kippequalmend – wird ab und an in theatralischen bewegungen gefuchtelt. als sehe der andere diese gestiken.
pepi-ivan-moritz versucht währenddessen, die treppe der rutsche zu erklimmen. auch wenn man ihn nur von hinten sieht, erahnt man den schnodder, der ihm aus der nase gen mund rinnt, erahnt man die nuckiflasche mit dem undefinierbaren orange-grellen multivitamingesöff, welche geschickt zwischen den zähnen getragen wird, weil die hände schließlich zum klettern benötigt werden.
er schafft es nicht. die sechsfach-tasking-kiste mit händen und füssen, schnodder und flasche ist einfach zuviel für ihn. irgendwann gibt er frustriert auf, schwäche überkommt ihn, und er setzt sich auf den hosenboden. ein kurzer blick zu handy, seine augen füllen sich mit tränen, laufen über die wangen, vermischen sich mit dem schnodder. erst leise dann lauter weint er.
handy blafft etwas ins telefon, hält den hörer an die brust, hebt die bekippte hand, streckt den arm gen pepi-ivan-moritz und blafft in diese richtung. sprachlich unverständlich, aber sicher im sinne von sich-nicht-so-anstellen oder heul-nicht. ohne erfolg natürlich. handy murmelt nochmal etwas in dasselbe, klappt es dann tatsächlich zu – hoffnung keimt auf – und erhebt sich.
mit breiten schritten geht er auf pepi-ivan-moritz zu, der ein wenig stiller wird in seinen bemühungen, handy hat jetzt beide hände geöffnet und hält sie dem jungen entgegen. tiraden über tiraden kommen aus seinem mund. eher harte worte, kein weichen, tröstenden.
pepi-ivan-moritz ist trotzdem froh, das sein vater (!) bei ihm ankommt. der hebt ihn auf die füsse, wischt mit dem ärmel seiner bomberjacke gleichzeitig über augen, nase und mund des kleinen. immerhin senkt er etwas die stimme.
nimmt ihn an der hand und geleitet ihn hinüber zu der kleinkinderschaukel, die mit dem sicherheitssitz. pepi-ivan-moritz steckt sich wieder die nuckiflasche zwischen die zähne, trotz greinenden augen sieht er ein wenig zufriedener aus. und er schubst die schaukel mit seinem sohn (!) tatsächlich an.
zieht das handy aus der jacke, und geht im multitasking auf: rechte hand schubst pepi-ivan-moritz an, mit der linken hält er das handy ans ohr und spricht hinein, mit kippebewehrter verqualmter stimme. irgendwie russisch polnisch suaheli – könnte aber auch schwäbisch hessisch berlinisch sein, ist doch austauschbar.